K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 2005/9. (Veszprém, 2005)

OTTOMÁNYI, KATALIN: Römerzeitlicher Vicus in Budaörs

ein leichter Wagen mit zwei Rädern und drei Pferden, in den anderen drei waren Wagen mit vier Rädern - sie sind auch auf den Grabsteinen mit Wagenszenen zu sehen - und zwei Pferden. Das Pferd - das man im Rahmen der Bestattungszeremonie mit Eisenlanzen erstach - wurde schön geschirrt unten begraben. Oben wurde der mit Eisen- und Bronzeersatzteilen und mit Verzierungen ausgestattete Wagen plaziert. Auf den Verzierungen wurden Bacchus und die Legendenfiguren dargestellt. Gefäße stellte man nicht neben sie. Neben dem Wagen mit zwei Rädern war ein Eisenschwert und ein Schildbuckel. In einem Pferdegrab ohne Wagen fanden wir allerdings Abzeichen von Soldaten 15 . Die Besitzer der frührömischen Wagenbestattungen wurden vielleicht ebenfalls eingeäschert oder wurden irgendwo anders bestattet, weil wir in den benachbarten Gräbern nicht so einen reichen Toten fanden. Nach dem Glauben der keltischen Urbewohner reist der Tote mit einem Wagen ins Jenseits. Die reichere Herrscherschicht keltischen Ursprungs pflegte diesen Glauben nicht nur auf ihren Grabsteinen, sondern auch in den BestatUmgsbräuchen. Grabsteine mit Wagenszenen kamen in Budaörs noch nicht an die Oberfläche, doch die gefundenen vier Wagengräber bestätigen, daß es den Besitzern möglich war, mit den verziertesten Wagen, und sogar mit ihrem Lieblingshund ins Jenseits zu reisen (in dem einen Grab kam unter den Pferden auch noch ein Hund mit einem schönen bronzebeschagenen Halsband zum Vorschein). In Budaörs fand man schon früher ein Wagengrab, leider in einem gestörten Zustand. 1992 gelangte beim Bau des Metro Warenhauses das Skelett eines Pferdes und die Teile eines Wagens an die Oberfläche (Eisenringe, Wagennabe und Stangenenden mit Löwenkopfverzierung), Bronzegefäße und ein Dolch mit Knochengriff. Darüber war angeblich ein Hügel 16 . Die Verbreitung der Wagenbestattungen ist hauptsächlich auf das Gebiet von civitas Eraviscorum charakteristisch. Im Komitat Pest sind mehrer Wagenbestattungen bekannt: in Budakeszi 17 , Érd, Zsámbék 18 und als letztes Budaörs, sogar an zwei Stellen. Sie erstrecken sich in die Zeit vom Anfang des 2. Jahrhunderts bis zur ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts. Für das 3. Jahrhundert sind die Bestattungen in Sarkophagen charakteristisch. Aus Budaörs ist einer bekannt. Aufgrund der Inschrift wissen wir, daß er in der Mitte der 210-er Jahre hergestellt wurde. In unserem Gräberfeld fanden wir ihn in sekundärer Verwendung in der Erde begraben. Noch in der Römerzeit wurde er am Ende des 4. Jahrhunderts erneut ausgeraubt. Von dem ursprünglich im Sarkophag bestatteten verstorbenen Soldaten blieb uns nur der mittlere Name (nomen) „Aurelius" als Fragment der ersten Reihe der Inschrift erhalten. Sein Sohn Aurelius Firmanus und seine Frau Ulpia Spectata, bzw sein Enkel oder Neffe Festus gedachten der Überführung seines Leibes aus Lauriacum in seine Heimat, wo er an einem Kriegszug gegen die Alamannen zur Zeit des Caracalla als Soldat der legio II. adiutrix teilnahm. 19 Die Familie dieses Soldaten wohnte auch in der Siedlung von Budaörs. Die vollständige Aufarbeitung des römischen vicus und des früh, bzw. spätrömischen Gräberfeldes, die Zeitbestimmung der einzelnen Objekte, der Vergleich und die

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