K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 2002/7. (Veszprém, 2007)
KIRCHHOF ANITA: A balácai szüret-jelenetes falfestmény rekonstrukciós problémái
PROBLEME BEI DER REKONSTRUKTION DER WANDMALEREI „WEINLESESZENE" IN BALÁCA Im Gegensatz zu den früheren Auffassungen schmückte die Wandmalerei „Weinleseszene" eine Deckengemälde. Aufgrund der einen möglichen Rekonstruktion war im Mittelpunkt der zentral angeordneten Komposition eine viereckige - quadratische oder rechteckige - Kassette mit rotem Rand. In der Kassette war ein dionysischer Thiasos dargestellt. Von den Figuren der Szene kann man Einzelheiten von Dionysos, Bacchus, von Silenos, von einer Gestalt, die eine Doppelflöte bläst und von unbekleidet tanzenden Maenaden auf dem Fragmenten sehen. Von den Ecken und den Seiten der Kassette verlaufen gelbe Diagonale, die durch die grauen Streifen mit rotem Rand, die parallel zu den Seiten der roten zentralen Kassette angeordnet sind, mehrmals geteilt sind. Die an den einzelnen Elementen (rote, graue Streifen, gelbe Diagonale) der Komposition „hochrankenden" Weinrebendarstellungen erinnern an eine Laube. Durch die Veränderung des Neigungswinkels der von der roten zentralen Kassette aus verlaufenden gelben Diagonalen wurde eine Perspektive Wirkung erreicht, wodurch der Blick des Betrachters in das Zentrum gelenkt wurde und damit hatte man gleichzeitig das Gefühl, als wäre die Bogendecke höher. Unsere Daten bezüglich der sonstigen Komposition der Decke sind gering und ihre Zusammenstellung ist theoretisch, bei der Anordnung der Figuren sind mehrere theoretische Rekonstruktionen möglich. Gemäß der einen sehr wahrscheinlichen Theorie waren neben und/oder in der Weinlaube wie ein Portrait ausgearbeitete Männergestalten in voller Größe bzw. zum Teil vielleicht als Büste, mit Bart und lockigem Haar dargestellt, deren Blick auf eine andere Darstellung - vielleicht mit Löwe - gerichtet war. Mit dem Rücken zu den Figuren können Pfauen gestanden haben, dazwischen kann die auf Säulen gestellte Löwendarstellung gewesen sein. Das Löwenfragment kann in die dionysische Umgebung der Decke eingesetzt werden, doch laut einer viel wahrscheinlicheren Theorie ist es als Teil einer Herakles und Omphale-Szene zu interpretieren. Die von der roten zentralen Kassette aus verlaufenden gelben Diagonalen und die mit figürlichen Darstellungen geschmückte Laube werden von einem weinroten Streifen abgeschlossen (?), der am Boden des LöwenFragmentes zu sehen ist. Auf dem äußeren grünen Rahmen der Decke wurden weinlesende Figuren gemalt, vielleicht in kleinen Extra-Kassetten. Laut einer anderen Annahme standen die Pfauen ebenfalls auf diesem Streifen, vielleicht abwechselnd mit den Weinlesern. Auf den grünen Streifen wurden mit gelber Farbe zwei Greifdarstellungen dem kantharos gegenübergestellt gemalt. Außerhalb des grünen Streifens folgt ein rosafarbenes Feld, aufgrund der Fragmente vielleicht auch mit Greifdarstellungen (?). Auch andere Möglichkeiten der Grundanordnung der Decke bestehen. Laut der einen Möglichkeit befand sich die rote Kassette in der Mitte, an ihren Seiten schlössen sich die trapezförmigen Felder mit den gelben Diagonalen und den rot umrahmten grauen Streifen an. Darin befanden sich Portraits oder achteckige Kassetten mit Menschendarstellungen in voller Größe. Mit Hilfe der von der roten Kassette ausgehenden gelben Diagonalen und den rot umrahmten grauen Streifen kann man auch eine achteckige Kasette zusammenstellen, die zentral gelegen sein konnte, darin waren Gestalten mit Bart in voller Größe oder als Portrait und Pfauen. Auch eine andere Vorstellung bezüglich der Anordnung der Komposition ist möglich. Demnach war in der Mitte die rote Kassette. Von ihren Ecken aus verliefen gelbe Diagonalen zu je einer mehreckigen Kassette in den vier Ecken der Decke. Die Figuren darin können am ehesten als Personifikationen der Jahreszeiten verstanden werden. Aufgrund der Beobachtungen bei der Ausgrabung und aufgrund der Stilinterpretation der Deckenkonstruktion ist die Malerei in die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Christus - in die mittleren Jahrzehnte, in die Herrschaft von Hadrian-Antoninus Pius, gegebenenfalls in den Anfang der Herrschaft von Marcus Aurelius zu datieren. Anita Kirchhof Aquincumi Múzeum H-1031 Budapest Záhony u. 4.