K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - TOPÁL, JUDIT: Die römische Villa von Szentendre

chen Traktes datieren wir aufgrund der Münzen von Gordianus Pius und Valerianus auf die Jahre um 250 11 und das Atrium der 3. Bauperiode mit dem Rundgang dürfte man um 270 herum ausgebildet haben. Aufgrund der im SW-Trakt in relativ großer Zahl gefundenen, zur Constantinus Dynastie 12 gehöhrenden Münzen kann dieser Villenteil auf die Jahre 320-330 datiert werden, jedoch sind diese Münzen mit den aus den Jahren um 375 stammenden Prä­gungen der Herrscher Valentinianus I, Valens und Gratianus 13 im ganzen Gebiet der Villa vorgekommen, was die kontinuierliche Benutzung des Gebäudes beweist. Die Erben des ersten Bauherren betrieben auf den sanften Abhängen um die Villa einen intesiven Weinbau. Dies beweisen die in den Aschenschichten der Präfurnien in großer Zahl gefundenen, gebrannten Weinreben, Traubenkerne, sowie die zwei, fast unversehrten Winz­ermesser 14 und zahlreiche Fragmente. Die Erben setzten wahrscheinlich diese Tätigkeit, mit dem Export des produzierten Weines ergänzt fort (Amphorenfragmente für Wein/Öl? sind zum Vorschein gekommen). Aufgrund der Disposition des Hauptgebäudes, seiner kontinu­ierlichen Vergrößerung, sowie der Erweiterung des Badeteraktes können wir auch daran denken, daß ein Teil der Villa auch als Pferderelais und Herberge (mansio, villa publica) ge­dient haben dürfte, wo der nach Aquincum oder Ulcisia Castra haltende Reisende umsatteln, sich erfrischen und notwendigerweise auch die Nacht verbringen konnte. Die Bewohner der Villenwirtschaft haben der Quaden im Jahre 357 n. Chr. sodann den Sarmaten im Jahre 359 noch ohne schwerere Folgen erlebt, jedoch die quadisch-sarmatische gemeinsame Eindringung im Jahre 374 dürfte schon den letzten Tropfen im Becher gebildet haben. Wir können mit Recht daran denken, daß sie schon vor dem konzentrierten hun­nisch-gotisch - alanischen Angriff im Jahre 379 entweder über die Grenzen von Pannónia Valeria, oder noch weiter geflüchtet haben. Über sie weisen wir zur Zeit nicht Näheres, da wir an den zur Villenwirtschaft gehörenden Grabparzelle, die vermutlich unter dem auf der Anhöhe liegenden, gegenwärtigen Verwaltungsgebäude und in seiner Umgebung liegt, noch nicht herankommen konnten. Das Gebäude wurde nie Opfer der Flammen, blieb sowohl in der Völkerwanderungszeit (die außerhalb der Straße zu errichteten, westlichen Abschlußmauer zum Vorschein gekom­mene, versilberte Zikadenfibel ist ein verlorener Streufund), wie auch in den dieser folgen­den Jahrhunderten unbewohnt. Den Verfall des Gebäudes verursachten die Unbilden der Witterung und die Bodenerosion, den größten Teil seiner Steine verschleppten wahrschein­lich die Dorfbewohner in der Umgebung zu Bauzwecken. Als die archäologische Erschließung im Herbst 1975 beendet wurde, waren die Mauern des 78 x 67 m großen, aus 52 Räumen bestehenden Hauptgebäudes - vor allem die aus der 1. u. 2. Periode - in 80-120 cm Höhe noch vorhanden und ihre Fresken, sowie auch die sorgfältig ausgeführten Terrazzo, - bzw. Ziegelfußboden in ihrer Mehreit fast intakt. Die nördliche Hälfte der Villa wurde von Fachexperten des Landesamtes für Denkmalschutz, des Kultusministeriums, des Nationalmuseums und des Archäologischen Ausschusses ein­stimmig für die Konservierung vorgeschlagen, mit besonderer Rücksicht darauf, daß dieses seltene Objekt sich auf dem Gebiet eines gerade vor der Eröffnung stehenden Museums be­findet. Über die denkmalpflegerischen Herstellungsmöglichkeiten wurde fünf Jahre lang ei­ne unfruchtbare Debatte geführt und während dieser Zeit gingen die bloß provisorisch ge­schützten Mauern natürlich völlig (mit Mörtel und Fresken zusammen) bis zum Gehniveau zugrunde. In gemeinsamer Organisierung des Baugeschichtlichen Lehrstuhles der Budapester Tech­nischen Universität und des Freilichtsmuseums wurde im Jahre 1981 zur Konservierung der Ruinen ein internationales Baulager ins Leben gerufen. Das acht Jahre hindurch in jedem Sommer 3^4—5 Wochen lang tätigen Lager mußten die Teilnehmer infolge des Abtragens

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