K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - TOPÁL, JUDIT: Die römische Villa von Szentendre

JUDIT TOPÁL DIE RÖMISCHE VILLA VON SZENTENDRE Bei der etwa 20 Km nordöstlich liegenden Stadt Szentendre (dem römischen Namen nach Ulcisia Castra, später Castra Constantia) befindet sich gerade in der Mitte des Ethnogra­phischen Freilichtsmuseums ein weit ausgebreitetes Ruinenfeld. Im Frühjahr 1973 wurde ich von diesem Museum ausgefordert, den Charakter und die Ausdehnung der in dem einen - am Ufer des Baches Staravoda (Altes Wasser) gezogenen ­Grundierungsgraben des zukünftigen Museums zum Vorschein gekommenen Mauern zu be­stimmen. Im Laufe der Sondierungsausgrabung' traten an einer 30 x 17 m großen Grundflä­che die Reste eines Gebäudes mit großem Innenhof, drei Wohnräumen und einer Schlaf­kammer (cubiculum) hervor. Der eine Wohnraum (tablinum) war auf bräunlichrotem und olivengrünem Grund, mit dunkleren Flecken untermischten, marmorierten Wandgemälden verziert. An die Mauern des großen Innenhofes wurde im Kreis vermutlich eine Diele aus Holzkonstruktion gezimmert; von den eckigen, unverzierten Zwergsäulen aus Kalkstein ha­ben wir eine in intaktem Zustand vorgefunden. In den westlich von diesen Mauern geöffne­ten Gräben zeigten sich zahlreiche, sonstige Mauerreste, 2 so wurde die Arbeit in den folgen­den Jahren mit systematischer Erschließung in zwei Blockreichen fortgesetzt, 3 wobei man den ganzen nördlichen Trakt des Hauptgebäudes mit großen, fein ausgeführten und mit Ter­razzoboden ausgelegten Räumen, in zwei Räumen sogar mit den Resten des Hypokaustums erschließen konnte. Mit Ausnahme des später als Innenhof benutzten großen Raumes mit Apside (früher wahrscheinlich ein tablinum) enthielten alle Mauersockeln Freskenreste. Der Gebäudeteil wurde von S her mit korintischen Zwergsäulen (zwei intakte Säulen und zahl­reiche Fragmente), sowie von einem Korridor abgeschlossen, der von einem ockergelb-oli­vengrünen, mit rot-blauen Rosetten bemalten Wandgemälde verziert war. In seinem westli­chen Ende kam der eine Zugang der Villa mit gut bearbeiteten, jedoch stark abgewetzten Schwellensteinen zum Vorschein. An die W Mauer des im vorigen Jahr erschlossenen Wohngebäudes mit großen Hof wur­de ein schmaler, am beiden Enden halbbogenförmig abgeschlossener Korridor angebaut. Die nördliche Seitenapside war auf rotem und ockergelbem Rosetten und Blättern bemalten Deckenfresco verziert. Über den sorgfältig ausgeführten Ziegelfußboden zeigten sich auf den 80-100 cm hoch stehenden Mauern die Spuren eines mit in lila Farbe eingetauchtem Schwamm aufgetragenen, marmorierten Freskos, wo über dem einen Streifen die Einritzung einer elfrudigen, einmastigen Galeere zu sehen ist. Die südliche Seitenapside dürfte wahr­scheinlich ähnlich, oder genauso ausgesehen haben, jedoch fanden wir hier nur mehr die Fundierung vor, da diese Apside von den Römern selbst abgetragen worden ist, als man da­neben die große aula errichtet hat. Obwohl die Mauern, die Mauerungstechnik, ja selbst die Qualität der verwendeten Baumaterialien mit denen des Korridors übereinstimmen. Unserer Meinung nach dürften zwischen der 1. Periode und dem Bau der Korridores mit Apside bloß einige Jahre vergangen gewesen sein. Vermutlich wurde mit dem Bau des nördlichen Traktes (2. Hauptbauperiode) zu gleicher Zeit der südlichen Mauer des ältesten Wohngebäudes auch ein Badetrakt zugebaut mit ei­nem caldarium und frigidarium, mit Wasserleitung aus Bleirohr, massivem Kanalnetz, La­trine mit Wasserspülung und mit eigenem Zugang. Leider waren diese Stachelbeersträuche, sowie Mandel, Aprikosen und Pflaumenbäume, von deren Wurzeln die Mauern fast überall

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