K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)
Vorträge - WAGNER, PAUL: Die villa rustica Friedberg Pfingstweide. Ergebnisse der Ausgrabungen 1980/1981
10 m westlich des Hauptgebäudes fand sich ein Bauwerk von gänzlich unerwartetem Typus: Ein großes Grubenhaus. Der Boden liegt mindestens 1,85 m tiefer als die Fußböden des Hauptgebäudes. 27 Pfosten ergaben einen langrechteckigen, nach Norden orientierten Grundriß (7,5 x 12,5 m) mit trapezförmigen Abschluß. Die Zufahrt ermöglichte ein breites Tor mit Rampe in der SO-Ecke. Der Bau hatte einen lichten Innenraum von 80 m 2 . 25 m südlich dieses Hauses fand sich ein zweites, diesmal kleines, Grubenhaus, das nur in einem Baggerschnitt erfaßt werden konnte. Vermutlich handelt es sich um eine Anlage von 2,5 x 3 m und etwa 6 Pfosten. Nördlich der Straße lag ein Wirtschaftsgebäude, das durch spätere Überbauung stark zerstört worden war. Offensichtlich handelte es sich um einen lang-rechteckigen, O—W-orientierten Pfostenbau mit im Süden zentral vorgeschobenen Eingang. Der 6 x 15 m große Bau war ein Ständerbau mit z.T. eingegrabenen, z.T. mit Holzbohlen oder Balken unterlegten Pfosten. Nur im Eingangsbereich fanden sich Schwellbalken. Eine weitere Auffälligkeit der Hofanlage ist die große Zahl von 27 Gruben, die teilweise mit Gräbchen verbunden waren und, in insgesamt 6 Arealen organisiert, allesamt im Nordteil der Anlage liegen. Die einzelnen Baugruppen umfaßen 4—6 zusammengehörende Gruben und meist drei Verbindungsgräbchen. Bei einigen Grubenkomplexen, bei denen sich keine Verbindungsgräbchen nachweisen ließen, liegt die Vermutung nahe, daß sie durch den Oberflächenverlust seit römischer Zeit bereits abgetragen worden sind. Es hat durchaus den Anschein, als wäre hier eine bestimmte Anordnung von verbundenen Gruben mehrmals neu angelegt worden. Auffällig und für die Zweckbestimmung der Anlagen vielleicht richtungsweisend ist die Grube 33, die mit einer Länge von 3 m, einer Breite von maximal 0,6 m und einer Tiefe von 2 m eher einem Schlitz als einer Grube gleicht. Die Grubenanlagen sind weitestgehend fundleer, im Ausnahmefall enthalten sie Tierknochen. Die Einfüllung ist meist fein gebändert, schwarz, humos und fettig, jedenfalls durch Flüssigkeiten verursacht oder beeinflußt. Möglicherweise handelt es sich um Gerbereianlagen, ein exakter Nachweis ist bislang jedoch noch nicht gelungen... Datierung der Periode 11 Phase 1 Kennzeichnend für die Datierung der Phase 1 in Periode 1 ist das Vorkommen später südgallischer Terra Sigillata und Waren der Traianischen Töpfergruppe von Lezoux (CORNVTVS, BVTRIO, GELENVS). Aus den Grubenhäusern kommt zwar wenig, aber ausschließlich südgallische Ware. Ansonsten ist die Phasentrennung durch Überschneidungen und Umbauten angezeigt. Bei einigen Grubenkomplexen aus dem Nordteil der villa ist auch eine Zuweisung an die Phase 2 der ersten Periode denkbar. Phase 2: Beide Keller des Hauptgebäudes werden nun mit Sandstein ausgemauert, der Keller in der hinteren Raumzeile erhält auch einen Steinfußboden, der kurze Zeit später mit Holzbohlen abgedeckt wird. Kellereingänge und - vor allem ein Kellerfenster-sind ins Gebäudeinnere gerichtet, was für einen offenen Hof und gegen eine überdachte Halle spricht. Das Badegebäude besteht vermutlich unverändert weiter. Die beiden Grubenhäuser sind in Phase 2 bereits nicht mehr in Benutzung und wurden vermutlich noch am Ende der Phase 1 eingeebnet. Für die Grubenhäuser gibt es keine erkennbaren Nachfolgerbauten, ihr Areal dient vielleicht als Hoffläche. Im Nordteil des Gutshofes besteht der hölzerne Wirtschaftsbau weiter, für ein Ende gibt es keine Evidenz. Entlang der Umzäunung des Hofareales wird ein neuer