K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)
Vorträge - WAGNER, PAUL: Die villa rustica Friedberg Pfingstweide. Ergebnisse der Ausgrabungen 1980/1981
PAUL WAGNER DIE VILLA RUSTICA FRIEDBERG PFINGSTWEIDE ERGEBNISSE DER AUSGRABUNGEN 1980/1981 Topographie Die Fundstelle liegt am Nordhang eines O-W verlaufenden Tales, etwa einen Kilometer südlich von Kastell und vicus Friedberg, 25 Km nördlich von Frankfurt am Main in der Wetterau, einer fruchtbaren Lößbörde. (Abb. 1.) Die Gebäude der villa sind nach Westen hin etwa 300 m von der römischen Straße Frankfurt (NIDA) - Friedberg (IN MONTE TAVNO?) - Bad Nauheim, der heutigen Bundesstraße 3, entfernt. Die Stelle ist seit dem letzten Jahrhundert bekannt und wurde bereits im ORL und in der Arbeit von Schell 1964 erwähnt. 1975 bis 1990 wurde die villa durch ein Industriegebiet überbaut. Erste Baumaßnahmen direkt an der Bundesstrasse erfolgten bereits 1970 und führten zur Aufdeckung eines achteckigen gallorömischen Umgangstempels durch Süß. Bei der Grabung 1980/1981 wurden insgesamt 6 Hektar Fläche untersucht und davon 3,6 Hektar flächig aufgedeckt. Die villa besitzt ein eingegrenztes Hofgelände von 192 x 162 m, das durch einen O-W verlaufenden Weg im Verhältnis 1:2 geteilt wird. Die Entfernungen zu einem im Talgrund fließenden kleinen Bach, dem Straßbach, und zu der Quelle „Pfingstbrünnchen" betragen 60 bzw. 100 m. Die Bebauung umfaßt insgesamt 8 Gebäude, deren Entstehung sich in zwei Perioden mit jeweils zwei Phasen gliedern läßt. Periode 1 Phase 1 Die Umwehrung besteht, soweit dies in der NO-Ecke festes'tellbar war, aus einem Holzzaun. (Abb. 2.) Das Hauptgebäude dieser Phase war ein Fachwerkbau, der durch spätere Bauten fast völlig überdeckt worden ist. Es handelte sich um einen Portikusbau mit Eckrisaliten mit 38 m Frontlänge und 22,5 m Bautiefe. Allem Anschein nach war der Innenhof offen und besaß nur im rückwärtigen Bereich eine Raumzeile. Der Bau besaß jeweils im Ostrisaliten und im östlichsten Raum der hinteren Zimmerflucht je einen Erdkeller. Die inneren Einteilungen der Zimmer sind aus dieser Phase nicht mehr erhalten, wir kennen nur die Schuttschichten. Durch einige erhaltene Reste können wir dennoch nachweisen, daß die Zimmer Holzböden und zumindest teilweise farbigen Wandputz besaßen. Vor der Front des Hauptgebäudes fanden sich Reihen von Holzpfosten, die umzäunte Areale von 40 m Tiefe bildeten. 14 m vom Hauptgebäude entfernt stand ein kleines Badehaus von 8,5 x 9 m, das in Stein aufgeführt war. Auch dieses Gebäude wurde von Nachfolgerbauten fast völlig überprägt und im Westen durch moderne Erdarbeiten gestört. Das Praefurnium lag im Osten, direkt darüber eine Wanne im Caldarium, anschließend ein Tepidarium mit trapezförmiger Apsis nach Norden und nach Süden hin ein angebautes Frigidarium. Möglicherweise gab es noch ein hölzernes Apodyterium im Westen. Aus diesem Gebäude stammt vermutlich figürlich bemalter Wandputz, der an anderer Stelle als Abrißschutt deponiert gefunden wurde.