K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)
Vorträge - TRUMM, JÜRGEN: Aspekte der römischen Besiedlung am östlichen Hochrhein
11). Das an einem Nordhang liegende Gebäude erreichte eine Ausdehnung von mindestens 95 x 70 m. Kernbau war wohl ein langrechteckiger Komplex, bei dem sich Wohnräume achsensymmetrisch um einen Innenhof gruppierten. Später kam an der Südseite ein langgestreckter Badetrakt hinzu, der so entstandene Bau glich dem Grundriß von SchleitheimBrühl (Abb. 2, 9). In einer späteren Bauetappe kamen ein großer Risalit sowie ein weiteres Bad dazu, diese Flügelbauten wurden durch eine hufeisenförmige Portikus miteinander verbunden. Zur so entstandenen, mit vier Mosaikböden ausgestatteten Anlage findet man Parallelen ausschließlich im linksrheinischen Gebiet. Sowohl der Kernbau als auch der U-förmige Gesamtkomplex sind Merkmale großer längsaxialer Anlagen in der Schweiz und in der Pfalz 13 . Wir haben gesehen, wie sich für ein naturräumlich geschlossenes Gebiet regionale Eigenheiten herausarbeiten lassen: Bei der Vorstellung der Wohngebäude wurde eine gewisse Sonderstellung des Klettgaus im Rechtsrheinischen bereits angedeutet. Diese Erscheinung wird unterstrichen, wenn man die Ausstattung römischer Gutshöfe mit Mosaiken betrachtet: Während sich an Hoch- und Oberrhein sowie an der oberen Donau die Mosaikfunde in Villen häufen, haben wir bei der großen Anzahl bekannter Gutshöfe gegenüber von Mainz bislang keinen einzigen gesicherten Befund zu kartieren 14 . Die geplante Aufnahme und Auswertung aller Befunde und Funde aus dem Klettgau wird es vielleicht ermöglichen, weitere siedlungsarchäologische Besonderheiten dieser Kleinregion innerhalb der römischen Provinz Obergermanien herauszuarbeiten. ANMERKUNGEN 1. Zu den Ausgrabungen bei Schieitheim zuletzt BÜRGI, J.-HOPPE, R.: Schieitheim - Iuliomagus. Die römischen Thermen. Antiqua 13. Basel 1985.; GUYAN, W. U.: IVLIOMAGVS. Das antike Schieitheim. In: Turicum-Vitudurum-Ivliomagus. Festschr. Otto Coninx (Zürich 1985) 235-306.; BÜRGI, J.-HOPPE, R.-LIEB, H: IVLIOMAGVS - römisch Schieitheim. Die öffentlichen Thermen. Arch. Führer Schweiz 11. Schieitheim 1989. 2. Aufgrund des Ortsnamens bereits so postuliert von FREI-STOLBA, R.: Erwägungen zum Ortsnamen Iuliomagus-Schleitheim, Kanton Schaffhausen (Schweiz). Fundber. Baden-Württemberg 12. 1987. 371-387. bes. 383. 3. Der lückenhafte Kenntnisstand über die römische Verwaltung Südwestdeutschland wurde zusammengefaßt von SOMMER, C. S.: Die römischen Zivilsiedlungen in Südwestdeutschland. In: D. Planck (Hrsg.), Archäologie in Württemberg. Stuttgart 1988. 281-310. 4. TRUMM, J.: Römische und frühalamannische Fundstellen am östlichen Hochrhein. Unpubl. Magisterarbeit Universität Freiburg 1993. Für die Betreuung der Arbeit habe ich Herrn Prof. Dr. H. U. Nuber zu danken. Für Hilfe und Unterstützung sei an dieser Stelle auch den Herren Dr. G. Fingerlin (Landesdenkmalamt Freiburg), M. Höneisen (Amt für Vorgeschichte Schaffhausen) und lie. phil. A Zürcher (Kantonsarchäologie Zürich) herzlich gedankt. 5. STATHER, H.: Der römische Hegau. Hegau-Bibliothek 89. Konstanz 1993. 6. Vgl. zuletzt die Zusammenstellung von FINGERLIN, G.: Archäologische Denkmalpflege im Vorfeld einer römischen Stadt (Augusta Raurica, Hochrheintal). Kölner Jahrb. Vor- u. Frühgesch. 23. 1990. 613-628. 7. Ausgehend von frühkaiserzeitlichen Truppenlagern in Zurzach und Hüfingen könnte die zivile Aufsiedlung des Klettgaus bereits in spättiberisch-frühclaudischer Zeit erfolgt sein, wie dies für das westlich anschließende Oberrheingebiet immer wahrscheinlicher wird: Vgl. ASSKAMP, R.: Das südliche Oberrheingebiet in frührömischer Zeit. Forsch, u. Ber. z. Vor- u. Frühgesch. Baden-Württemberg 33. Stuttgart 1989. 8. Die nach 260 n. Chr. geprägten Münzen aus dem deutschen Teil des Klettgaus wurden von STRIBRNY, K.: Römer rechts des Rheins nach 260 n. Chr. Ber. RGK 70. 1989. 351-505. im Rahmen einer umfassenden Studie ausgewertet. Die Feststellung des Autors (a.a.O. 395 und 401 Abb. 19), daß sich im Bild der Fundmünzen eine Benutzung der Straße Vindonissa - Arae Flaviae auch nach dem Limesfall abzeichnet, wäre noch viel deutlicher ausgefallen, wenn die zahlreichen spätantiken Fundmünzen von Schweizer Fundorten „rechts des Rheins" mit aufgenommen worden wären.