K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - SEITZ, GABRIELE: Römische Siedlungsstelle Sontheim/Brenz- „Braike" eine Villa? (D)

zugs aus den Gebieten nördlich des Flusses am Südufer der Donau wieder Militärlager er­richtete 10 . Archäologisch sind am Ort Bauspuren 11 unterschiedlicher Art nachgewiesen, die mit ein­fachen Holzständerbauten den Siedlungsbeginn ab spätflavischer Zeit belegen. Es folgten Fachwerkhäuser gegründet auf Sockelmäuerchen. Ab etwa 150 n. Chr. setzte massive Stein­bauweise ein. Mit der Erschließung und umfangreichen Ausbeutung nahegelegener Kalk­steinbrüche kam es zum stetig sich steigernden Ausbau der Anlage; der Höhepunkt kann mit der Bezeichnung „seversiche Blüte" umschrieben werden. - Doch den guten Zeiten folgten im fortgeschrittenen 3. Jahrhundert schlechtere: einige Gebäude wurden verkleinert oder in ihrer Kapazität 12 stark reduziert. Letztendlich blieb nur ein rund 0,6 Hektar kleiner Kernbe­reich 13 in Funktion, der mit verschiedenen Mauerteilstücken zu einer „refugiumsartigen Ba­stion" eingemauert wurde. Die Zeitspanne des Bestehens dieser letzten, archäologisch faß­baren Spuren ist schwierig festzulegen, da die jüngsten römischen Schichten längst der landwirtschaftlichen Nutzung anheimgefallen sind. Das fortgeschrittene, wenn nicht gar späte 3. Jahrhundert n. Chr. markiert wohl den Schlußpunkt römischer Besiedlung an die­sem Ort. Siedlungsbestandteile der jüngeren Steinbauperioden (vgl. Abb. 1): 1. Die Anlage stößt mit ihrer Nordspitze an den südlichen Straßengraben der römischen Fernstraße, welche die kürzeste Verbindung zwischen den Provinzhauptstädten Mogon­tiacum/Mainz und Augusta Vindelicorum/Augsburg darstellte bzw. die Fernverbindung zwischen Nordsee und Schwarzem Meer bildete 1 . 2. Markant ist die solide Umfassungsmauer, deren Länge etwa 700 laufende Meter umfaßt. Allein für ihren Bau waren rund 1000 Kubikmeter und damit rund 1000 Wagenladungen gebrochener und zugerichteter Steine vonnöten. 3. Vor dem sich nach Osten öffnenden Haupttor erstreckte sich fächerförmig ein Platz von 1500 Quadratmetern Fläche, der im Norden an die römische Fernstraße stieß. 4. An der südlichen Torwange war nach außen ein architektonisch hervorgehobener Was­seraustritt in der Umfassungsmauer installiert, der von einer laufenden Zuleitung aus dem Innern der Anlage gespeist wurde, was ständigen Zugriff auf frisches Trinkwasser für Mensch und Tier gewährleistete (aquaehaustus) 5 . 5. Im Zentrum der Siedlung stand ein gallo-römischer Umgangstempel, der ursprünglich aus Holz, dann in Stein ausgebaut war 16 . Dieser Sakralbau wurde schließlich überbaut und in gleichen Dimensionen an der Ostseite der Anlage 17 neu erstellt. Neben diesem charakteristischen Tempeltyp existierten weitere Heiligtümer, die unterschiedliche Grundrißformen hatten: Geb. L = Antentempel; Geb. H = umfriedeter Temenos mit Denkmalsockel und Kapelle; J = Areal mit drei steinernen Aediculen; Geb. E = ein nachträglich eingefügtes Apsidentempelchen; auch Geb. Q wird sakralen Zwecken ge­dient haben. 6. Geb. K und Geb. S waren beide ursprünglich Hallenwohnbauten, die durch nachträgli­ches Hinzufügen von Risaliten zu repräsentativen Wohnkomplexen gestaltet wurden 18 . Geb. S trat ab seiner 3. Bauperiode die Funktion als Hauptwohnbau an Geb. K ab und wurde zu einem eigenständigen Bad umgebaut. Geb. K erhielt mehrteilige Anbauten, wobei in den Westflügel des Bauwerks ein kleines Bad integriert wurde. 7. Geb. A und M waren mit Getreidedarren spezifizierte Wirtschaftsbauten, die gleichzeitig nebeneinander bestanden 19 . 8. Freistehende Speicherbauten bzw. nachträglich von innen an die Umfassungsmauer an­gebaute Hallen boten enorme Lagerkapazität von etwa 3000 Quadratmetern nutzbarer Grundfläche 20 .

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