K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - LODEWIJCKX, MARC: Eine Römervilla im Wange (Brabant, Belgien) mit Depot von bronzenem Pferdegeschirr - Ein vorläufiger Bericht

stematisch parzelliert in grosse Länderein und Tongeren sollte als logistisches Zentrum fun­gieren. Wie oben beschrieben für die Villa von Wange war dies wahrscheinlich der Anfang des Ausbaus der grossten V7//adomäne in der Gegend. Vermutlich in derselben Periode zu situieren ist der Ursprung des römischen vicus von Tienen, das ursprünglich wahrscheinlich eine Bahnstation {statio oder mansio) an einer Kreuzung war und später zu einem zeimlich wichtigen Verpflegungszentrum gewachsen ist. Ein wichtiger Bestandteil der römischen Infrastruktur in der Gegend ist ungezweifelt die römische Bahn die von Tienen nach Tongeren führt (Fig. 1,1). Die Bahn kreuzt die Kleine Gete wahrscheinlich an der Grenze zwischen Wange und Neerhespen. Der Flussniederung ist an dieser Stelle ja sehr schmal, was die Überquerung erleichtert. Die Gräberfelder wur­den vorzugsweise entlang den Wegen plaziert und so konnten wir am rechter Ufer 1983 ein römisches Gräberfeld (HOMBROUX-LODEWIJCKX 1984. Fig. 1,3) und 1989 ein fränki­sches (LODEWIJCKX 1990. Fig. 1,4) freilegen, beide direkt an dieser Überquerstelle gelegen. Auf den älteren Katasterkarten und auch auf den topographischen Karten sehen wir, dass die meisten Parzellen, aber auch die Feldwege und frühere Gemeindegrenzen, in NW-SO­Richtung oder in der rechtwinkligen NO-SW-Richtung laufen. Diese Einteilung des Landes ist sehr wahrscheinlich zurückzuführen auf das römische Kataster, das sogenannte centuria­tio. Im Gegensatz zur Gegend rundum Tongeren, wo die Parzellen pro Villa ungefähr 700 mal 700 messen, sind die Parzellen, die zu einer Villa gehörten, in unserer Gegend bedeu­tend grösser und stimmen ungefähr überein mit dem Grundgebiet der heutigen Dörfer. Auch die V/7/adomäne selbst war, mit allen notwendigen Seitengebäuden, grösser und auch rei­cher ausgestattet als sonstwo. Die römische Siedlung in der Gegend um Wange herum zeugt unstrittig von einem grossen Wohlstand. Es ist vor allem der Plan der schlussendlichen Villa, der sehr anspricht (Fig. 4). Das Ge­bäude war zusammengestellt aus einem zentralen Wohnblock, ausgestattet mit zwei gros­sen, vorspringenden Eckrisaliten, verbunden durch einen langen Porticus an der Strassensei­te. Die totale Fassade mass nicht weniger als 38 m. Hinter diesem südlich gerichteten Porti­cus befanden sich die eigentlichen Wohnzimmer, und das Haus hatte eine Tiefe von unge­fähr 15 m. Das Gebäude war mit Sorgfalt gebaut auf einem Sockel in Naturstein, hatte ein Ziegeldach und verfügte über Zimmer, deren Fussboden ausgeführt waren in Beton und die in weiss gepflasterten Wände geschmückt mit einer roten Liniendekoration. Ungezweifelt waren einige Zimmer mit einer Heizungsanlage mit warmer Luft (hypocaustum) ausgestat­tet. Unterhalb des rechten Eckzimmers war ein grosser Keller (4 m x 4,25 m) situiert mit ei­nem separaten Treppenhaus, ausgestattet mit einer hölzernen Treppe. Entlang der Wänder des Kellers waren ungefähr 15 Löcher angebracht, worin sich Amphoren und dolia mit den Vorräten befunden haben. Es hat sich herausgestellt, dass das Gebäude, global in dem Zwei­ten Jahrhundert n. Chr. zu situieren, verschiedene Mahle verbaut worden war. So wurde später an der linken Seite ein geräumiges Zimmer mit verschiedenen Nischen, das man als Badezimmer bezeichnen könnte, hinzugebaut. Die wichtigste Tätigkeit der Einwohner der Villa lag ungezweifelt in dem agrarischen Sektor. Im Viehbestand namen die Rinder die Wichtigste Stelle ein, gefolgt von den Scha­fen und Schweinen. Auf dem Hof konnte man aber auch Pferde, Hunde, Hühner, Enten und Gänse antreffen (VAN NEER-LODEWIJCKX 1992.). Auch wurden Delikatessen wie Fisch, Austern und natürlich auch Wein eingeführt, manchmal von sehr weither. So wurden im Keller zahlreiche Amphoren gefunden, die an der Innenseite noch eine deutliche, rosa Schicht aufzeigten, die von dem Bodensatz des Weines stammte. Ein Topf mit an der Schul­ter eingeritztem Raummass eines noch unbekannten Produktes wurde auch zwischen den Vorräten gefunden (Fig. 5).

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