K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - VAN DOORSELAER, ANDRE: Neue Ergebnisse zur Anwesenheit von römerzeitlichen Villae im Scheldetal/Belgien

Grabensystem umgeben (Abb. 8). Das Hauptgebäude in Steinfundamentie rung hat als Vor­gänger einen rechteckförmigen Holzbau von 16,9 x 7,6 m; zwei schiff ig, mit Nordsüdorien­tierung. Der steinerne Neubau, zumindest der Unterbau, mit einer Grösse von 21,5 x 14,8 m, war auf einer Kalksteinfundamentierung aufgebaut. Der Porticus ist 3,7 m breit und hatte mindestens zwei Säulen (Abb. 9). Das Badehaus, 73 m östlich davon gelegen, mit gleicher Orientierung, war 4,2 x 6,2 m gross, rechteckförmig und zeigte Reste von betoniertem Bo­denbelag und Tubulusfragmente. Es handelt sich also um ein erwärmtes Badezimmer mit ei­ner Badewanne aus Beton. Chronologisch ist der Holzbau vorflavisch, vielleicht spätclau­disch; der Steinbau und das Badehaus sind beide vom ersten Viertel des 2. bis in das dritte Viertel des 3. Jhdts zu datieren. 2. Tiegem (Westflandern) Auch in Tiegem fanden Ausgrabungen 1983 im Rahmen unseres Untersuchungsprojekts in Zusammenarbeit mit V.O.B.O.W, und unter der Leitung von Lie. S. De Cock statt. 3 Auf einem Sandlehmrücken am leicht ablaufende Abhang etwa 2.200 m nordwestlich der Schei­de und ebensoweit von Kerkhove entfernt wurden, so weit es möglich war, die Grundrisse einer Porticusvilla in Steinbau ausgegraben. Der Steinbau hat 38,8 m Frontbreite und der ausgegrabene Teil umfasste 8 Räume, wovon ein südlicher Eckrisalit mit einem Kellerge­schoss ausgerüstet war (Abb. 10). Der nördliche Eckrisalit hat ein Hypocaustumsystem. Auch unter diesem Steinbau fand man Pfostenlöcher von einem Holzbauvorläufer, zwei­schiffig von mindestens 24 m Länge und mindestens 5 m Breite, mit Nordnordwest-südsüd­ost-Orientierung, genauso wie der Steinbau. Auch hier gehören zu den Funde Tegulafrag­mente, Imbrices, Hypocaustumpfeilerplatten (runde und viereckförmige), Tubuli und bemahlte Freskofragmente. Die Keramik datiert den Steinbau vom 2. bis zur Mitte des 3. Jhdts. 3. Zegelsem (Ostflandern) Ebenso im Rahmen unseres Projekts grub M. Rogge 1983-84 ein sorgfältig ausgebautetes Balneum oder Badehaus mit Mauerverputz in Beton - wie auch in Heestert und in Tiegem festgestellt - aus. Der Bau war 7 x 4,8 m gross, rechteckförmig und hatte eine Nische von 1,4 x 1 m an der Südostseite. Das Praefurnium befand sich an der Westseite (Abb. 11). Das Balneum datiert aus dem 1. Jhdt und wurde kurz vor dem Ende des 1. Jhdts geschleift, ver­mutlich anlässlich des Ausbaus einer Villa auf der angrenzenden Parzelle. Besonders wich­tig sind Bewohnungsreste aus der späten Eisenzeit und anfangenden Römerzeit um das Ba­dehaus herum. 4 4. Kooigem (Westflandern) Am Südabhang eines strategisch besonders gut gelegenen Plateaus wurden 1980-81 von K. De Zegher und M. Rogge Steinstrukturen ausgegraben, die zu dem Kellergeschoss einer Römervilla gehören. 5 Weitere Ausgrabungen waren nicht möglich. Anzufügen ist noch, dass etwa 150 m nordwärts ein V-förmiger Graben untersucht wurde, der wohl als Parzellegren­ze der Centuriatio interpretiert war. Beide - Baureste und Graben - gehören ins 2.-3. Jhdt.

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