K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - WILLEMS, WILLEM J. H.: Die villa rustica von Voerendaal (NL) und die ländliche Besiedlung

einen Bach, den heutigen Hoensbeek, im Süden der Villa. Diesem Bach wurde auch das Frischwasser entnommen, und zwar an einem Platz dicht bei der Quelle, der etwa 5 m höher liegt als das Gelände der Villa. An derselben Stelle, ungefähr 800 m südwestlich der Villa, befand sich in römischer Zeit bereits eine kleine Siedlung (Abb. 6). Beide Plätze waren durch denselben Weg miteinander verbunden, der auch jetzt noch die Verbindung bildet: den Steinweg. Der Name weist auf das hohe Alter dieser Verbindung. Sie trug schon sehr lange den Namen Steinweg (steinerner Weg), der auf eine befestigte Straße, eine typisch rö­mische Erscheinung, hindeutet. Selbst im Mittelalter waren sie auf dem Land nur selten zu finden und wenn, dann handelte es sich meist um Überreste römischer Straßen. Zur Villa von Voerendaal muß ein kolossales Landgut gehört haben. Die Grundfläche des durch Bäche begrenzten Plateaus beträgt mindestens 200 ha, bei denen es sich durchweg um ausgezeichneten Ackerboden handelt. Auch das enorme Horreum, in dem leicht 300-400 m 3 Getreide gelagert werden konnten, deutet auf intensiven Landbau. Die wirtschaftliche Blüte des Betriebs kann im späten dritten Jahrhundert zu Ende gegan­gen sein. Wie die Ausgrabungen jedoch gezeigt haben, war der Gutshof auch nach den Ein­fällen der Franken gegen Ende des dritten Jahrhunderts, die zu einer radikalen Veränderung der bestehenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Struktur führten, nicht verlassen. In zwei Gräbern aus dem Beginn des vierten Jahrhunderts sind ein Mann und eine Frau bestat­tet worden, bei denen es sich vermutlich noch um Nachkommen der ursprünglichen Besitzer handelt. 4 Der hohe soziale Status des Mannes wird aus der Beigabe seiner Waffen deutlich, aber in demselben Grab befanden sich außerdem noch landwirtschaftliche Geräte, nämlich zwei Harken. Wie zu erwarten, blieben die erneuten Germaneneinfalle um 350 n.Chr. auch für Voeren­daal-Ten Hove nicht ohne Folgen. Die Salier und andere fränkische Stämme durften sich als Foederaten innerhalb der Grenzen des Imperiums ansiedeln, und dies geschah auch hier. Südlich von und rund um die damals noch aufrecht stehende große Scheune 3A entstand in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts ein fränkisches Dorf mit Holzhäusern und charakteri­stischen Grubenhäusern, von denen 15 ausgegraben wurden. Während der Ausgrabung konnte festgestellt werden, daß die steinerne Scheune zu Beginn des 5. Jahrhunderts abge­brannt ist. Die anderen Gebäude der Villa werden zu dieser Zeit auch wohl nur noch Ruinen gewesen sein, obwohl dies nicht ganz so genau bestimmt werden konnte. Jedenfalls wurde in und um Gebäude 3B herum in etwas späterer Zeit ein Friedhof angelegt, auf dem bis zum Beginn des 8. Jahrhunderts bestattet wurde. Danach ist die Siedlung wahrscheinlich an ei­nen anderen Ort verlegt worden. Karolingische Funde in der Umgebung des Villageländes fehlen, aber Holzreste aus einer tiefen Grube östlich des Hofareals ergaben eine C14-Datie­rung von 1125 ± 45 BP (GrN-14107), also um 900 n. Chr. Weiter nördlich liegt am Stein­weg das Hoenshuis, eine hochmittelalterliche Hofsiedlung, die spätestens um 1000 n. Chr. gegründet wurde. 5 LITERATUR UND ABKÜRZUNGEN BLOEMERS, J. H. F.: Lower Germany: plura consilio quam vi. Proto-urban settlement developments and the integration of native society, in: T. Blagg - M. Millett (Hrsg.): The early Roman Empire in the west, Oxford 1990. 72-86. BRAAT, W. C.: De grote Romeinse villa van Voerendaal. Oudheidk. Medede­lingen 34. 1953. 48-76. KOOISTRA, L. I.: Arable Farming in the Heyday of the Roman Villa at Voe­rendaal (Limburg, the Netherlands). Palaeoethnobotany and Archaeology: Inter­BLOEMERS 1990. BRAAT 1953. KOOISTRA 1991.

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