Ilon Gábor: Százszorszépek. Emberábrázolás az őskori Nyugat-Magyrországon (Szombathely, 2007)
Kalicz Nándor: Az őskori agyagszobrászat kezdetei a Nyugat-Dunántúlon (Kr. e. 6000–Kr. e. 3000)
AZ ŐSKORI AGYAGSZOBRASZAT KEZDETEI A NYUGAT-DUNANTULON DIE ANFANGE DER URGE 3 W f 1 Die Anfänge der urgeschichtlichen Tonstatuetten in West-Transdanubien (6000 v. Chr. - 3000 v. Chr.) 18 AUSGRABUNGEN IN DER WESTLICHEN REGION Wenn man sich eine archäologische Karte vorstellt, die die ersten 100 Jahre der ungarischen Archäologie bis in die 1950-er Jahre zeigt und die westliche Region Ungarns, nämlich die Gebiete des Komitats Győr-Moson-Soporon, Vas und Zala darstellt, zeichnen sich die Fundorte der Jungstein- und Kupferzeit nur durch weiße Flecken aus. Erst in den 50-er Jahren des vorigen Jahrhunderts begannen diese weißen Gebiete zu verschwinden, als die ersten archäologischen Untersuchungen der jungsteinzeitlichen (oder neolithischen) Siedlungen z.B. die Fundorte von Zalavár, von Keszthely-Dobogó und von Győr-Pápai vám durchgeführt wurden. Die ersten drei jungsteinzeitlichen Grabungen der Region standen gleichzeitig auch für die drei Epochen der Transdanubischen Linearbandkeramik-Kultur (TLBK). Bei den Ausgrabungen kamen die ersten Kunstgegenstände wie Torsos und Kopfbruchstücke der kleinen Tonstatuetten zum Vorschein. In den 60-er und 70-er Jahren setzen sich die Untersuchungen mit kleineren jungstein- und kupferzeitlichen Grabungen fort, darunter Komitat Vas, die über mehrere Jahre liefen. Zur damaligen Zeit waren die wichtigsten Grabungskampagnen bei der Ortschaft von Se in Komitat Vas. Diese eine Grabung mittlerer Größe. In der zweiten Hälfte der 70-er Jahre wurde durch die kleineren Untersuchungen in Becsehely in Komitat Zala die neue, aus Kroatien stammende, in Ungarn bisher unbekannte SopotKultur entdeckt. Diese Kultur, die durch ihre Funde bekannt wurde, wird an die Wende von der Mittel- zur Spätjungsteinzeit datiert. Darunter kamen kleine sitzende Tonstatuetten zum Vorschein. In den 80-er Jahren fanden immer nur kleinere Grabungen in den neolithischen und kupferzeitlichen Fundorten statt. Aber zu dieser Zeit wurden auch Torsos von etlichen Tonstatuetten gefunden. Erst gegen Ende des letzten Jahrhundertes begannen großflächige Untersuchungen, die sich um die Jahrhundertwende und in den ersten Jahren danach mit großem Schwung entfalteten. Durch die großflächigen Untersuchungen wurden weitläufige Siedlungen aus allen Epochen der Jungstein- und Kupferzeit bekannt. Die bisher in der westlichen Region vernachlässigte Forschung der Jungsteinund Kupferzeit hat heute europäisches Ausmaß und Niveau erreicht. Mit solchen •-TRANSDANUBIEN THE BEGINNING OF PREHISTORIC FIGURINE MAKING IN WESTERN TRANSDANUBIA, HUNGARY Ergebnissen können nicht viele Regionen aufwarten. Im Boden in den Komitaten Zala und Vas sind die Erhaltungsbedingungen für Knochen ungünstig. Das ist auch der Hauptgrund, warum jungsteinzeitliche Gräber, Gräberfelder und Tierknochen in großen Mengen bei den Siedlungen fehlen. Nur im nordwestlichen Bereich des Komitats GyőrMoson-Sopron konnten jungsteinzeitliche Gräber und vielleicht Teile von Gräberfeldern erforscht werden. Aus den Funden der großflächigen Ausgrabungen bildete sich in dieser Region im Laufe der Zeit eine der wichtigsten Datenbasen in Ungarn heraus. Sie beinhaltet Siedlungsobjekte und vor allem die bisher kaum bekannten Hausgrundrisse, kleinere und größere Siedlungsstrukturen, kleinere Dörfer und Gehöfte. In dieser Region wurden sogar Versammlungs- bzw. Kultplätze mit Kreisgrabenanlagen aus der Jungstein- und Kupferzeit entdeckt. Die Kleinplastiken, die oft das hohe Niveau eines künstlerischen Werkes erreichen, aber auch andere Keramikprodukte wurden aus Ton geformt und gebrannt. Dank dieses Herstellungsverfahrens sind sie bis heute erhalten geblieben. Die kleinen Tonstatuetten bildeten meist menschliche Gestalten, überwiegend Frauen ab. Die Anzahl von Männerdarstellungen ist sehr gering. Daneben wurden.auch zahlreiche Tiergestalten angefertigt. STATUETTEN, IDOLE Die Statuetten, die zunächst ausgesprochen selten zum Vorschein kamen, haben sehr früh die Aufmerksamkeit der Forschung erweckt. Bei den mittelgroßen, aber vor allem bei den großflächigen Grabungen wurde klar, dass Kleinplastiken mit Frau-, Mann- und Tierdarstellungen nicht in jeder Epoche einer Siedlung auftauchen. Ihr Vorkommen ist nicht gleichmäßig verteilt. Die ersten seltenen Funde galten noch als Besonderheit, doch heute tauchen sie regelmäßiger auf. Über die Herstellung, über deren Gebrauch und sogar über die Benennung der Statuetten wird seit ihrer Entdeckung heftigst diskutiert. Am Anfang wurden die Statuetten als „Idole" benannt. Diese Benennung ist nicht