Gráfik Imre: Vas megye népművészete (Szombathely, 1996)

Zusammenfassung

dies schuldig geblieben, die Erwähnung von Schnitzereien geschah hier eher zufällig. Nicht einmal Fachleute aus dieser Gegend haben über die Eigenheiten dieser Kunst etwas aussagen können. Auf­grund der methodischen Forschungen der letzten 25 Jahre hat sich jedoch herausgestellt, daß die Hirtenkunst, entgegen der bisherigen Annahme, nicht nur im Hochland nördlich des Plattensees und im Komitat Somogy geblüht hat, sondern auch im Komitat Vas. Es gab sogar mehrere Schnitzerschulen hier, die parallel oder miteinander gearbeitet haben. Wie überall in Transdanubien befanden sich die besten Schnitzer-Werkstätten aber in den Gefängnissen, hier z.B. das Strafhaus von Szombathely, deren „Schnitzer-Insassen" sich aus Schäfern rekrutierten, die ihre Strafzeit absitzen mußten. Die Tätigkeit der im Komitat ansässigen Hirten, muß von entschei­dender Bedeutung für die Entwicklung dieses Zweiges der Volks­kunst gewesen sein. Es gelang, die früheste Schnitzerschule aus dem Beginn des vorigen Jh. ausfindig zu machen, und auch das Lebenswerk ihrer beiden bedeutendsten Vertreter, György Janzsó und Ferenc Szép zu rekonstruieren. Aus der zweiten Hälfte der 1820er Jahre stammen die als Kirchenmangeln in einem „Fami­lienbetrieb" entstandenen Gegenstände, die etwa als Brücke zwi­schen der bescheidener ausgeführten Bauernschnitzerei und der prächtigen Hirtenschnitzerei angesehen werden können. Es han­delt sich vermutlich um die Familie Kardos, die später in das Komi­tat Zala gezogen ist und deren Familienmitglieder weitere Stücke ihrer Kunst im Gefängnis des dortigen Komitatsitzes gefertigt haben. Nach 1830 nimmt die Zahl der Hirtenschnitzereien zu. Die Mehr­farben-Siegellackintarsia löst die frühere Gravierungstechnik ab und wird maßgebend. Der seit langem bekannte Zsiga Király, der im Nachbar-Komitat Győr-Sopron geborene Schäfer, gilt als virtu­oser Holzschnitzer siener Zeit. Die Kunstwerke von Vendel Jónás aus Vönöck, Komitat Vas, werden heute als gleichwertig betrachtet. Inzwischen ist auch geklärt, warum der jüngere Vendel Jónás sich in seiner Hirtenkunst nur auf den Bezirk Cser beschränkt hat: im Gegensatz zu Zsiga Király saß er nämlich nie im Gefängnis. Gleichzeitig kann ein sehr charaktervolles, plastisches Merkmal der hiesigen Hirtenkunst festgehalten werden, das parallel zur Orna­mentik bezeichnend für die Exemplare aus dem Komitat Vas war. Die kleine in Zsennye gefundene Widderplastik ist das erste greif­bare Stück dafür. Die in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts geschnitzten Pfeifen mit Reiterfiguren sind würdige Gegenstücke dazu. Die Serie wird abgerundet durch die um die Jahrhundertwende gefertigten Miniaturmeisterwerke, nämlich die Schäferhaken. Bety are, nur Strauchdiebe und Schnitzer? (Bilder: 632-633, 651-658, 661-667, 671-672) Waren die durch Transdanubien wandernden Betyare recht­sprechende Helden oder gemeine Verbrecher? Viele wissenschaftliche Schriften versuchten uns im vorigen 711. Mangelbœtt. Um 1830. Kemeneshőgyész Mángorlófa. SM 5932.1 387

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