Gráfik Imre: Vas megye népművészete (Szombathely, 1996)

Zusammenfassung

bei der Beerdigung gab es spezielles Zubehör, z.B. die Totenbahre, auf der der Tote zum Friedhof gebracht wurde, bevor er in den Sarg gelegt wird. Eine Volksgraphik von 1802 in einem jüdischen Manuskript von Jánosháza zeigt uns die älteste Darstellung einer Bestattung. Bei katholischen Beerdigungen einer unverheirateten jungen Frau spielt der Totenbrautkranz eine besondere Rolle, denn er wird zum Symbol der mit dem Himmlischen Bräutigam geschlossenen ewigen Ehe. Der Charakter eines Friedhofs wird geprägt durch die Art der Grab­hölzer. In anderen ungarischen Sprachgebieten ist es so, daß die Grabhölzer der Protestanten viel dekorativer sind als die der Katho­liken. In unserem Gebiet ist es genau umgekehrt! Die Grabhölzer sind im allgemeinen einfach, fast unverziert. Die Grabkreuze dage­gen, aus Holz geschnitzte oder solche aus Gußeisen, treten in wun­derschönen Formen auf. Für die jüdischen Friedhöfe sind die meist aus Marmor gemeißelten, blockartigen Grabsteine bezeichnend. Da gefühlsausdrückende Manuskripte aus dem Volk relativ sel­ten in ungarischen Antiquarien zu finden sind, muß ihnen beson­dere Bedeutung beigemessen werden. Wir sind auf ein Testament aus dem Szombathely des 17./18. Jhdts. gestoßen, auch auf eine Grußkarte zum Namenstag aus dem vorigen Jahrhundert, ferner auf das Liederbuch aus Vép und Hosszüpereszteg, auf das Chevra­Buch aus Jánosháza und auf die Siviti-Tafel aus Darázsporpác. Das Chevra-Buch und die Siviti-Tafel beweisen die Existenz von zahlreichen jüdischen Zentren der Illustrationsmalerei in unserem Komitat, darunter Rohonc (heute Rechnitz). Weil man erst in jüngs­ter Zeit auf die Illustrationsmalerei in Ungarn, also ihrem östlichen Verbreitungsgebiet, aufmerksam wurde, kann hier nur ein flüch­tiges Bild von der einheimischen Rolle der Volksgraphik und ihrer Charakterzüge in unserem Raum gegeben werden. 708. Heiligenbild, Klosterarbeit. 18. Jhdt. Kőszeg Szentkép, ereklyetartó. Kolostori apácamunka. XVIII. század. NM 117378 Volksreligiosität (Bilder: 506-514, 539-559, 569-575) Zu den Gegenständen der Volksreligiosität rechnen wir diejeni­gen, die der Privatandacht dienen, der Wallfahrt und schließlich der Andacht in der Gemeinschaft. Seit Jahrhunderten werden kleine Heiligenbilder, besonders in Verbindung mit Wallfahrt­sorten, verbreitet. Genau wie die „Nonnenarbeiten", die sog. Po­lionprodukte, sind sie im Barockstil gehalten. Diese Technik war hauptsächlich für die Gestaltung der Wandheiligenbilder ge­dacht, aber es wurden auch kleine verzierte Statuen des Jesu­kindes oder des Kindes in der Krippe geschaffen, die in Kästchen gestellt waren. In den Wohnhäusern sind Statuen der Heiligen seltener zu finden, aber wenn, dann sind sie typisch wegen der reichen Ornamentik. Anfang unseres Jahrhunderts verdrängen Gipsabgüsse, Dutzend­Porzellanfiguren und schließlich Plastikfiguren die Holzstatuen. Die der Privatandacht dienenden Holzstatuen stellen fast ausnahmslos die heilige Jungfrau dar. In unserem Komitat sind die „Maria-Statuen aus Cell" am bekanntesten, aber neben ihnen gab es auch naive Maria-Statuen aus Lourdes, von unbekannten Künstlern aus Holz 384

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