Gráfik Imre: Vas megye népművészete (Szombathely, 1996)

Zusammenfassung

während der Hafner in einfacherer Weise seine Töpfe meist ohne Glasur dreht, formt und brennt. Schon im 14. Jh. war die Töpferei dieser Region bekannt, wie durch eine Aufzeichnung aus dem Jahre 1366 bestätigt wird: „Gerencher in distr. seu valle Welemer". Das Wirtschaftsleben des Velemérer Tals beruhte auf der Töpfe­rei, da die von Wäldern und Obstgärten umgebenen Dörfer genü­gend Holz hatten, um einen feuerfesten Ton zu brennen. Anfang des 20. Jh. waren noch 58 Personen in Velemér in der Töpferkunst tätig, man kannte ihre Namen, und im Magyarszom­batfa waren es noch 38. Das Handwerk wurde hauptsächlich in Heimarbeit betrieben. Im Winter wurde ein Brennofen voll Töpfe gedreht und geformt, um dann im Sommer gebrannt zu werden; und wenn es die Feldwirtschaft erlaubte, formte und drehte man wieder, um im Herbst zu brennen. Die Erzeugnisse wurden im tra­ditionellen Tauschhandel in Süd-Transdanubien verkauft und abgesetzt. Man tauschte sie gegen Getreide, Roggen und Weizen. Da die meisten Hafner kein Fuhrwerk besaßen, waren sie auf wohlhabende Leute mit Pferdewagen angewiesen, die sie selbst auf der Reise begleiteten. Die Hälfte des Geschirrs, also der Töpfe, bekam der Fuhrmann, die andere Hälfte diente dem Austausch mit Getreide. An die Reiserouten, die sich während der Jahrhunderte entwickelten, kann man sich noch gut erinnern. Am häufigsten wurden Koch- und Milchtöpfe ohne Glasur, ver­schiedene Krüge und Gläser gefertigt. Die typischsten sind runde Pfannen und die mit Deckeln versehenen Kasserollen oder die Sup­penkessel mit flachem Boden. Zu Hochzeiten wurden die feinsten Geschirrstücke hergestellt. Zu diesem Anlaß wurde ein voller Ofen Geschirr eigens bei einem Hafner bestellt. Es handelte sich um das notwendige Geschirr zum Braten, Backen und Kochen: riesige Hochzeitstöpfe (mit Eisen­bändern versehene große faßartige Töpfe), zahlreiche Backformen zum Backen von Gugelhupf, Pfannen und Tischgeschirr wie Sup­penschüsseln, Fleischtöpfe und Krüge, die mit Jahreszahl und einer Inschrift signiert waren. Das Geschirr in dieser Gegend diente überhaupt nicht zum Schmuck, z.B. um es an die Wand zu hängen, sondern hatte reine Gebrauchsfunktion. Das bedeutet aber nicht, daß die Menschen keine künstlerischen Bedürfnisse gehabt hätten. Auch sonst unterscheidet sich die Velemérer Töpferkunst, ihre Technik ist einmalig. Die Töpferscheibe wird anders gedreht als in anderen Landesteilen, man setzt sich nämlich seitlich und nicht in die Mitte davor. Das ist auch die Technik der Mittelmeer-Gegend, d.h. hier haben wir es mit dem Einfluß aus Italien und Slowenien zu tun. Auch der Brennofen ist eigenartig; er ist ein einfacher Stumpfkegel ohne Sonder-Feuerraum. Die ältesten Steinkrüge im Komitat Vas findet man in Szentmi­häly, sie waren von den Fronbauern benutzt worden, wirklich archaische Formenschmal mit grober Oberfläche und ohne Glasur. Sie stammen aus Ober-Őrség, im österreichischen Burgenland. Auch schwarze Krüge ohne Glasur wurden an den westlichen 380

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