Savaria – A Vas Megyei Múzeumok Értesítője 36. – (2013) (Szombathely, 2013)
RÉGÉSZET - Marcella NAGY: DER SÜDLICHSTE FUNDORT DER GÁTA-WIESELBURG-KULTUR IN ZSENNYE-KAVICSBÁNYA/SCHOTTERGRUBE, KOMITAT VAS, WESTUNGARN
Marcella NAGY Die Leithaprodersdorf-Gruppe ist gleichzeitig mit der ältesten Phase (Proto-Aunjetitz) der Aunjetitz-Kultur bzw. mit der Stufe Gemeinlebarn I. Für die Beisetzungsform ist die Körperbestattung in Hockerstellung mit N-S-Orientierung typisch. Ausnahmen sind selten. Die W-O-Orientierung der Gräber wird auf einen „fremden" Einfluss zurückgeführt. Aufgrund der hier gefundenen Gáta-WieselburgTasse gehörten die „Eingewanderten" zur Gäta-Wieselburg-Kultur. 8 9 Die Lage der Verstorbenen war geschlechtsspezifisch, die Männer wurden mit dem Blick nach Norden, die Frauen umgekehrt mit dem Blick nach Süden bestattet. Den gleichen Ritus können wir auch in den Gräberfeldern der oben erwähnten Glockenbecherkultur und der Ragelsdorf-Oggau-Gruppe beobachten. Vereinzelt kommen auch Hügelgräber mit ringsherum gelegten Steinen oder mit Steinplatten und/oder mit Erde bedeckt, vor. 9 0 Die Bestattungsform in Zsennye entspricht im Wesentlichen (z. B. die O-W-Orientierung der Gräber 4 und 5) dem gängigen und bekannten Beisetzungsmuster der Gáta-Wieselburg-Kultur. Die Körperbestattung in Hockerlage, häufig in einem Holzsarg, selten unter einem Hügelgrab, ist für diese Kultur charakteristisch. Sie brechen mit der Tradition der Glockenbecherkultur und die Grabgruben werden statt SW-NO vorwiegend W-0 orientiert. Die geschlechtsspezifische Körperposition ist charakteristisch; die Männer wurden auf der linken Seite mit dem Blick nach Nordwesten, die Frauen auf der rechten Seite mit dem Blick nach Südosten niedergelegt. 9 1 In der Gäta-Wieselburg-Kultur weisen die Gräber meistens eine gleichartige Orientierung auf; die geschlechtsspezifische Behandlung bei der Bestattung ist nicht so stark ausgeprägt. Die Unterwölbling-Kultur kommt gleichzeitig mit der klassischen Phase der Gáta-Wieselburg-Kultur und der Aunjetitz-Kultur vor. Ausgehend von den Gräberfeldern von Gemeinlebarn und Franzhausen I kann man feststellen, dass vorwiegend die Körperbestattung mit N-S-Orientierung und seitlicher Hockerlage mit angewinkelten Beinen und Armen üblich gewesen ist. 9 2 Die männlichen Individuen wurden auf der linken Seite mit dem Blick nach Norden, die Frauen auf der rechten Seite mit dem Blick nach Süden beigesetzt. Häufig wurde ein Holzsarg und/oder ein Holz- bzw. Steineinbau verwendet. 9 3 Mehrfachbestattungen sind ebenfalls gar nicht so selten zu beobachten. Es ist zu bemerken, dass diese Tradition in der jüngeren Phase Gemeinlebarn III im Véterov -Horizont noch von der Böheimkirchner Gruppe ausgeübt wurde. 94 Bei diesen letzten zwei Kulturen kann man vergleichbare Beraubungsspuren wie in Zsennye beobachten. 9 5 Wir kennen die Gräberfelder mit Körperbestattung der Aunjetitz-Kultur sehr gut. Die Grabgruben wurden in der sog. Proto-Aunjetitz-Phase meistens N-S, jedoch in der klassischen und jüngeren Phase SW-NO und W-0 orientiert. 9 6 Der Unterschied zeigt sich darin, dass die Männer und Frauen dieser Kultur auf der rechten Seite mit dem Blick nach Süden bestattet worden sind. Die Verwendung von Holzsärgen, Steineinbauten und Grabhügeln ist nachgewiesen, ebenso kommen Mehrfachbestattungen vor. 9 7 Zusammenfassend können wir feststellen, dass der Körperbestattungsritus in der Gáta-Wieselburg-Kultur, im westlichen Karpatenbecken und in den östlichen Ostalpen während der mittleren Bronzezeit (nach ungarischer Terminologie) verbreitet war. Die Orientierung der Grabgruben (etwa W-O/O-W) ist jener der Schnurkeramischen Kultur und der Chtopice-Veselé-Kultur vergleichbar. Doch auch Bestattungen der HurbanovoGruppe und der jüngeren Aunjetitz-Kultur weisen wiederholt noch W-O/O-W-Orientierungen auf. Die geschlechtsspezifische Körperlage - Männer auf der linken Seite, Frauen auf der rechten Seite - stimmt mit der Tradition der Glockenbecherkultur, der Leithaprodersdorf-Gruppe und der Unterwölbling-Kultur, die ihre Toten N-S orientiert bestatten, überein. Diese Tradition lässt sich auch in der Veterov-Kultur und in der Böheimkirchner Gruppe feststellen. Der Baumsarg kann sehr früh in den Gräberfeldern der Ragelsdorf-Oggau-Gruppe nachgewiesen werden. Dieser Ritus war in der UnterwölblingKultur, in der Gáta-Wieselburg-Kultur und in der klassi89 HICKE 1987. 185,111, Tafel IV/ a, d 90 Z. B. Hügelgrab II von Jois HICKE 1987. 185 91 Z. B. B ONA 1975. 237-240 92 S TEIN 1968. 8-9 93 Z. B. Gollnsdorf PITTIONI 1954. 338 94 Z. B. NEUGEBAUER 1994 b. 85-86 95 Z. B. STEIN 1968. 3, RITTERSHOFER 1987. 5-23, Melk-Spielberg LEEB 1994. 126-129, Abb. 8-11, SPRENGER 1999. 1-194 96 Z. B. Musov STUCHLÍK 1987. 39, Abb. 12/A, Rumanová VEUACIK - MASINCOVÁ 2004. 182 97 Z. B. CHROPOVSKY - DUSEK - POLLA 1960. 44-50, FURMÁNEK - VELIACIK - VTAOÁR 1999. 33-39 92