Savaria – A Vas Megyei Múzeumok Értesítője 36. – (2013) (Szombathely, 2013)

RÉGÉSZET - Marcella NAGY: DER SÜDLICHSTE FUNDORT DER GÁTA-WIESELBURG-KULTUR IN ZSENNYE-KAVICSBÁNYA/SCHOTTERGRUBE, KOMITAT VAS, WESTUNGARN

Marcella NAGY einordnen und gemeinsam publizieren zu können. Als Ergebnis bekamen wir ein klares und genaues Bild, der Kultur im Bereich der Flüsse Raab und Rabnitz. Die topo­grafische Lage der Fundstellen belegt eindeutig, dass die Bevölkerung dieser Kultur ihre Wohnplätze auf den Terrassen entlang der kleineren oder größeren Flüsse auswählte. Die einzige Ausnahme ist Velem mit der Siedlung auf dem Berg Szent Vid; alle anderen bevorzu­gen ein flaches Gebiet, eine weit überschaubare Lage ­obwohl diese Aussage auch für Velem gilt - und natür­lich die unmittelbare Nähe des Wassers. In mehreren Fällen sind die Fundstellen (z. B. Ölbő, Simaság, Zsennye) im Bereich stark schottriger Böden anzutreffen. Wegen des Schotterabbaus entlang der Flüsse Raab und Rabnitz wurde der größte Teil der Gräber zerstört. Anhand der Siedlungen können wir momentan leider nur wenig über die Lebensgewohnheiten der Bevölkerung der Gäta-Wieselburg-Kultur aussagen. Wir werden uns wei­ters anhand des Fundmaterials des Gräberfelds von Zsennye mit den sehr intensiven Beziehungen dieser Kultur, die in mehrere Richtungen, vor allem nach Westen und Norden weisen, beschäftigen. Die Erforschung der mittleren Bronzezeit im Komitat Vas war bis in die 1970er Jahre wenig vorangetrieben worden. Mit Ausnahme der Ausgrabungen von Kálmán Miske in Velem Anfang des 20. Jahrhunderts war das zentrale Thema der hiesigen Archäologen sehr lange Zeit ausschließlich die Erforschung des römerzeitlichen Savaria. Andere, damals als „wertlos" definierte Keramik­fragmente konnten das Forschungsinteresse kaum auf sich ziehen. 4 Pál Patay verwies im Jahre 1943 auf das Vorkommen von Fundmaterial der Oka-Sarröd-Gruppe, der späten Glockenbecherkultur und der späteren Gäta­Wieselburg-Kultur in Westtransdanubien, so auch im Komitat Vas, und rechnete mit Beziehungen zu benach­barten Gebieten, vor allem Österreich. 5 P. Patay glaub­te den Einfluss der weit entfernten Perjämos-Kultur auf manchen einhenkeligen Krügen, die wahrscheinlich aus Szombathely stammen, zu erkennen. 6 Er stellte fest, dass sich bestimmte Bevölkerungsströme während der Bronzezeit auf natürlichen Handelsrouten durch Fluss­täler und Ebenen bewegten. Auf diesem Weg sollen Erscheinungsformen der Gata-Wieselburg-Kultur, welche sich außerhalb des damaligen Stammesgebiets - der Umgebung des Neusiedlersees - befanden, ins Gebiet des heutigen Komitat Vas gelangt sein (Abb.1). 7 In der im Jahre 1971 erschienenen Zusammenfassung von Mária Károlyi über die frühe und mittlere Bronzezeit wurden unter anderem die bis dahin im Komitat Vas bekannten Fundstellen der Gäta-Wieselburg-Kultur zugäng­lich gemacht. 8 Aufgrund dieser Ergebnisse wurde die südliche Verbreitungslinie von István Bona vom Günser Bergland und dem Gebiet der Rabnitz nach Süden bis zur Raab verschoben. 9 Das südlichste, neueste Vorkommen der Kultur ist das nun aktuell bearbeitete Gräberfeld von Zsennye-Kavicsbänya. In jüngerer Zeit sind zwei Publikatio­nen über die prähistorische Geschichte von Szombathely erschienen. Sie tragen dazu bei, unsere Kenntnisse über die Mittelbronzezeit und die hier untersuchte Kultur zu erweitern. 1 0 M. Károlyi meint, dass die Vorgänger der Aunjetitz- und Gäta-Wieselburg-Kulturen in der frühen Bronzezeit sog. „Übergangskulturen" mit gemischten Ethnien waren. In dieser vermischen sich die Bevölkerungs­elemente der Schnurkeramik-, der Glockenbecher- und der örtlichen Bevölkerungsgruppen miteinander. 1 1 Das Keramikhandwerk der frühesten Periode der Gäta-Wiesel­burg-Kultur sowie ihres unmittelbaren Vorläufers sieht sie in den Trichterhalsgefäßen, in den zwei bogenförmi­gen Bandhenkeln der Krüge und in den plastischen Gefäßverzierungen der „Übergangskulturen". 1 2 Das Entstehungszentrum der Kultur liegt ihrer Meinung nach in West-Ungarn, was bereits Richard Pittioni vermute­te. 1 3 Wie wir später sehen werden, sind diese Beo­bachtungen für uns von großer Bedeutung. 4 BANNER 1941. 3-16 5 PATAY 1943. 267 6 P ATAY 1943. 269 7 P ATAY 1943. 271 8 M. Károlyi hat insgesamt sechs Fundstellen veröffentlicht ( KÁROLYI 1972. 167-194). 9 BONA 1975. 235-236, Verbreitungskarte HL. 10 ILON 2004 a. 47-49, Abb. 15, KÁROLYI 2004.144-148 11 KÁROLYI 2004. 144 12 KÁROLYI 2004. 146 13 KÁROLYI 2004. 145, PITTIONI 1954. 307-308 76

Next

/
Thumbnails
Contents