Savaria – A Vas Megyei Múzeumok Értesítője 36. – (2013) (Szombathely, 2013)
RÉGÉSZET - Marcella NAGY: DER SÜDLICHSTE FUNDORT DER GÁTA-WIESELBURG-KULTUR IN ZSENNYE-KAVICSBÁNYA/SCHOTTERGRUBE, KOMITAT VAS, WESTUNGARN
savaRia a Vas Megyei Múzeumok Értesítője 36 (2013) 75-173 Oer südlichste Fundort der Gáta-Wieselburg-Kultur in Zsennye-Kavicsbánya/Schottergrube, Komitat Vas, Westungarn Durchmessern geschlemmt und aussortiert. In den Proben gab es viele kleinere und gröbere Steinchen, insgesamt befanden sich in 13 Proben zusätzlich kleinste Keramikfragmente und in sechs Proben waren Reste vom organischen Material zu finden. Zwei Samen des sogenannten Unkrauts Weißer Gänsefuß (Chenopodium album L.) stammen aus Grube 17. Beide Samen haben je einen Durchmesser von 1,3 mm, sind linsenförmig, glatt, schwarz und ihre Oberfläche ist radial mit strahlenförmigen Fasern. Die Existenz des Weißen Gänsefußes zeigt die direkte Umgebung der damaligen Begräbnisstätte. Der Weiße Gänsefuß wuchs mit anderen Pflanzengesellschaften auf unterer Höhe im Uferbereich. Die Besonderheit der Samen ist der hohe Eiweißgehalt, weswegen sie auch gerne verzehrt wurden. Ihre Blätter wurden ähnlich wie Spinat sogar bis Ende des 19. Jh. gekocht. Im Volksmund heißt die Pflanze noch Ackermelde und Falsche-Melde. Im Gefäß Nr. 6 in dieser Grube wurde neben den Samen vom Weißen Gänsefuß auch einzelne Samen von zwei anderen Pflanzen gefunden. Es ist eine beschädigte Nuss vom Kleinen Vogelknöterich ( Polygonum minus Huds.) mit 1,7 mm Durchmesser und mit drei Kanten. Der andere leicht verkohlte Samen einer Kornrade (Agrostemma githago L.) hat einen Durchmesser von 1,2 mm und auf seiner Oberfläche befinden sich parallel laufende Stachelreihen. Der verkohlte, organische Rest im Gefäß Nr. 5 aus Grube 17 könnte Teil eines Stieles sein. Er ist zylinderförmig, mit einem Durchmesser von 1 mm, mit einer Länge von 1,4 mm und auf seiner Oberfläche sind Stacheln in vier Reihen zu beobachten. In den gesammelten Proben von Zsennye sind sehr wenige verkohlte Pflanzenreste, aber sie zeigen uns trotzdem, dass die Gefäße sicher nicht leer in die Gräber neben den Verstorbenen gelegt worden sind. Das Unkraut passte sich an die gezüchteten Pflanzen an, sonst hätte es keine Überlebenschance und hätte sich nicht weiter verbreiten können. Aufgrund der Analysen der hier gefundenen Pflanzenreste kann man feststellen, dass die Gefäße in den Sommermonaten in die Grube 17 gestellt sein müssen, da der im Frühling keimende Weiße Gänsefuß im Sommer Samen trägt. Wenn wir annehmen, dass das Grab 16 mit dem hochrangigen Mann und die Grube 17 ohne menschliche Knochen, aber mit vielen Gefäßen, miteinander zusammenhängen, müsste die Bestattung in den Sommermonaten stattgefunden haben. Bedenkt man, dass es sich hier um wenige Samenreste handelt, ist es nur eine unsichere Schlussfolgerung. Da diese Pflanze als Lebensmittel verwendet wurde, könnte das bedeuten, dass die Samen mehrere Monate hindurch aufbewahrt worden sind. So könnte die Bestattung auch zu einem anderen Zeitpunkt stattgefunden haben. Aus dieser Epoche haben wir viele Daten, vor allem über die gezüchteten Pflanzen, z. B. die Ergebnisse von Maria Hopf, die die Analyse der Kuiturpflanzenreste von Fundstellen aus Norddeutschland veröffentlichte. In zwei, untersuchten Siedlungen der Aunjetitz-Kultur - in Wahlitz-Taubenberg und in Burgdorf-wurden Reste von Einkorn (Triticum monococcum) gefunden. Die Samen von Emmer (Zweikorn) (Triticum dicoccum) kamen außer an diesen Fundstellen noch in Siedlungen der AunjetitzKultur von Mainz-Bretzenheim und von Hünzingen vor. 36 3 Das Einkorn war mit 6,58% und das Zweikorn zu 13,16% innerhalb der hier gefundenen, bronzezeitlichen Resten vertreten. 36 4 Geografisch liegen die bronzezeitlichen, archäobotanischen Funde aus der Slowakei näher. Sie wurden von Eva Hajnalova, Klára Marková sowie Klára und Vaclav Furmánek publiziert. Die letztere Publikation ist die aktuellste und die Radiokarbondaten machen die Forschungsergebnisse noch genauer. 36 5 Diese slowakischen, mittelbronzezeitlichen Pflanzenreste, obwohl sie von einer Siedlung stammen, sind sehr gute Parallelen zu den archäobotanischen Ergebnissen von Zsennye, weil das Vorkommen des Weißen Gänsefußes nicht ungewöhnlich ist. Es ist noch zu erwähnen, dass auch der Lein (Linum sp.) in der Siedlung von Vcelince vorkam. Nachdem die nachgewiesenen Textilreste aus Leinen bestanden, dürfte der örtlich angebauter Lein als Rohmaterial gedient haben. Dies ließe einen Rückschluss auf eine lokale Produktion zu. 36 6 363 HOPF 1982. Tafel 81/B 364 HOPF 1982. Tab. 3 365 HAJNALOVÁ - FURMÁNEK - MARKOVÁ 1999. 231-240, FURMÁNEK 2004. 19, 29-30 366 HAJNALOVA - FURMÁNEK - MARKOVÁ 1999. 231-240 115