Savaria – A Vas Megyei Múzeumok Értesítője 34./1 – (2011) (Szombathely, 2011)

TÖRTÉNETTUDOMÁNY - Orsolya Hanusz: Kinder des „Theater-kronos"

savaRia a Vas Megyei Múzeumok Értesítője 34/1 (2011) 301-320 Kinder des „Theater-Kronos" Lokalposse der Vorstadttheater, die sich in allen deutschen Städten durch einfache Kunstgriffe jeweils lokalisieren und weiterdichten lässt, ein Theaterstück aus August Kotzebues üppigem Schaffen, das alle Bühnen im deutschsprachigen Raum, die der ungarischen Theatertruppen nicht ausge­nommen, bis in die 1850er Jahre beherrscht; die Wiener Zauberposse, deren gattungsbedingte Feenwelt in Raimunds letzter Dichtung eben nur noch verhindern kann, dass die Konsequenzen eines verfehlten, verschwen­derischen Lebens (einer der thematischen Schwerpunkte der Biedermeierkomödien) ungehemmt und das obliga­torische Happy End nivellierend eintreten. Oer Spielplan der Bannholzer-Gesellschaft im Vergleich mit den Spielplänen des Soproner (Ödenburger) und der Wiener Theater Bannholzers Spielplan enthält vom 29. Oktober bis zum 31. Dezember 1837 29 Theaterstücke (darunter eine Operette und eine Oper), die an 30 Spieltagen gegeben wurden. Fast jeden Tag erschien ein neues Stück auf den Brettern. Mehr als einmal wurden nur die aktuellen Erfolgsstücke, Ferdinand Raimunds Der Verschwender und Johann Nestroys Zu ebener Erde und erster Stock aufgeführt, aber das konnte außer dem Novitätswert auch bühnentechnische oder ökonomische Gründe gehabt haben. Der Verschwender erfordert der Tradition der Zauberposse gemäß an die 18, zum Teil sehr aufwendige Verwandlungen, mehrere Kulissen, die den Reichtum der Titelfigur und des Weiteren das Überirdi­sche der Feenwelt überzeugend vermitteln sollen. Die Handlung von Zu ebener Erde und erster Stock läuft par­allel auf einer horizontal zweigeteilten Bühne: die je­weiligen Reichen agieren oben, den jeweiligen Armen bleibt der untere Bereich erhalten. Die optimale Ausnutzung dieser komplizierten Bühnenbauten konnte wahrscheinlich nur durch mehrmalige Aufführungen an aufeinander folgenden Spieltagen gewährleistet werden. Die Spielpläne mussten nicht nur in kleinen Städten abwechslungsreich gestaltet werden, in denen die Einwohnerzahl begrenzt und das Publikum nicht bereit ist, sich ein Stück mehrmals anzuschauen, höchstens, wenn ein namhafter Gast darin die Hauptrolle spielt, sondern auch in Berlin oder Wien. Lustspiele können in den Wiener Theatern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Durchschnitt 2-3 Mal im Jahr aufgeführt werden, aber auch die Zugstücke der Vorstadttheater, die Zauberpossen erreichen durchschnittlich höchstens 5 Aufführungen, nur Opern bringen es auf 7-8 Mal. Der schwache Anteil von Opern, Operetten und Singspielen im Kőszeger Spielplan, die die Erfolgsgattung der biedermeierlichen Theater (welche die Möglichkeit und Erlaubnis besitzen sowohl Sprech- als auch Singstücke aufzuführen) sind, deutet darauf hin, dass Bannholzer nicht über das nötige Opernpersonal verfügte. Eine bereits 1809 in München uraufgeführte einaktige Operette Die Unsichtbare, und Donizettis Lucretia Borgia vertraten die Gattung. Die Benefiziantin des Opernabends, Madame Schütz musste aber von einheimischen Musikern begleitet werden, da Bannholzers Truppe laut des Theater­taschenbuchs eigener Musiker entbehrte. „Die Musik wird von den hierortigen Herren Stadt-Musici versehen, und durch die Kapelle des löblichen k.k. Prinz Eugen von Savoyen Dragoner-Regiments bei besondern Gelegen­heiten gefälligst verstärkt." 4 9 Lediglich auf diese Weise konnten Zauberpossen und Lokalpossen mit Gesang, (die sieben Mal im Spielplan vertretenen sind), samt ihren gat­tungstypischen Couplets aufgeführt werden. Der Mangel an Sängern, Sängerinnen und Musikern erklärt auch, dass die komischen Gattungen im Kőszeger Programm vorherrschen. Fast 60% machen Komödien, Lustspiele, Parodien, Possen und Zauberstücke aus, das übrige Drittel besteht aus Schauspielen. Diese Gattungs­verhältnisse entsprechen der Spielplangestaltung ande­rer bekannten deutschen Theater: Lustspiele und Possen beherrschen, wenn nur Sprechstücke betrachtet werden, die Spielpläne der biedermeierlichen Theaterlandschaft. Bei anspruchsvolleren Theatergesellschaften sinkt der Anteil der Komödie ein wenig, allerdings weniger zugunsten des Schauspiels, sondern vielmehr der Tragödie. Die Soproner (Ödenburger) Theaterdirektoren Willi und Hold führten von September bis Dezember 1835 unter den 85 Theaterstücken 9 Mal Tragödien, unter anderem von Friedrich Schiller und Franz Grillparzer auf, die aber nicht alle zu den ständigen Repertoirstücken gehörten, sondern gastierende Schauspieler sie für ihre Galavorstellung auswählten (VATTER 1929. 80-82). 49 Carl Ferdinand d'Ollbrich: Das neue Jahr 1838. (Handschriftliche Abschrift) Archiv des Komitates Vas. Dr. Horváth Ferenc levéltárigazgató (Szombathely) irathagyatéka. 1939-1993. (Hinterlassenschaft des Archivdirektors Ferenc Horváth), XXXI-13. 46. Karton. 313

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