Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 31/2. (2007) (Szombathely, 2008)
B. BENKHARD Lilla - MENTÉNYI Klára: Kutatások a kőszegi elővárban
Bauforschung in der Vorburg von Kőszeg Unter Vorburg versteht man Ín Kőszeg das unregelmäßig quadratische, mit eigener Mauer und Wassergraben umgebe Hofgelände vor dem Eingang der in der zweiten Hälfe des 13. Jhs. in der nordwestlichen Ecke der Stadt von der KőszegiFamilie errichteten inneren Burganlage. Auf diesem Gebiet fand bis heute keine archäologische Ausgrabung statt. Die Annahme, dass es hier vor der Errichtung der Steinbauten eine kreisförmige Palisadenbefestigung stand, basiert nur auf der Linienführung der konkaven östlichen Mauer der Innenburg, die auf einen früheren Bau auf diesem Gebiet hindeuten könnte, sowie auf Resten einer 150 cm dicken Steinmauer und von gewissen Pfosten, die hier I960 während der Bauarbeiten beobachtet werden konnten. Noch weniger sind die Hypothesen belegbar, denen nach die östlichen Türme der inneren Burg einst als feistehende Wohntürme dienten und der ganze Stadtkern des 13. Jahrhunderts samt Wohnhäusern, Marktplatz und der Pfarrkirche auf dem weniger als 1 Hektar großen Gebiet der heutigen Vorburg zu suchen wäre. Die einzige authentische und beispielhaft veröffentlichte Ausgrabung fand bisher nur im später abgetragenen Nordflügel der inneren Burg statt. Der Ausgräber datiert die Errichtung der frühesten Burganlage in die Zeit zwischen 1279 und 1290. Die äußere, aus mit Ziegeln vermischtem Feldstein erbaute Mauer der Vorburg erhebt sich heute 3 Meter hoch über das heutige Niveau des zugeschütteten Burggrabens. Das Mauerwerk scheint einheitlich zu sein, mit zwei 40x10 cm großen, gleichzeitigen Schießscharten, die sich nach Innen verengen. Mangels schriftlicher Quellen bzw. Ausgrabungen ist eine genauere Datierung nicht möglich, unserer Meinung nach wurde der Mauerzug nach der türkischen Belagerung von 1532 erbaut, um die Verteidigung zu stärken. Die gewölbte Tordurchfahrt, die aus einer Straße der Innenstadt über die Brücke des Wassergrabens in die Vorburg führt und die nördlich angrenzende Räumlichkeit im Erdgeschoss wurden — aufgrund der benutzten Baumaterialien — später als die erwähnte äußere Mauer erbaut. Die inselartige Anordnung der Burg mit den zwei Wassergräben lässt darauf schließen, dass der frühere Burgeingang auch hier stand, über seine Details wissen wir aber nichts Näheres. Nur im kleinen quadratischen Fenster des mit dem Torbau gleichzeitigen sog. Torwächter-Raum fanden wir in sekundärer Verwendung ein Einfassungselement aus Terrakotta vom Ende des 15. Jahrhunderts. Die Beobachtungen der Bauuntersuchung deuten darauf hin, dass das zweistöckige Torhaus mit seiner nördlichen Erweiterung wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. — zur gleichen Zeit als der sog. innere Torbau der inneren Burg — als Ergebnis der Bautätigkeit der Familie Széchy errichtet wurde. Die Burg erhielt mit ihren Besitztümern 1693 Fürst Pál Esterházy, danach wurden am Anfang des 18. Jahrhunderts die heutigen Gewölbe des Torbaus, das Obergeschoss über den Torwächter-Raum, sowie eine neue nördliche Erweiterung erbaut.