Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 31/2. (2007) (Szombathely, 2008)

Georg TIEFENGRABER: Zum Burgenbau in der Oststeiermark. Kelet-Stájerország várépítészetéről

des Besitzes an der Safen wird dabei eine Kirche („ecclesia adSabnizam") erwäh­nt, die als die älteste Kirche der Oststeiermark zu betrachten sein wird. Diese dürfte aber bereits wenige Jahrzehnte später im Zuge ungarischer Einfälle in Pannonién wieder abgekommen sein. 907 geht die Oststeiermark nach der Niederlage bei Pressburg verloren und fällt für über 100 Jahre an Ungarn. Nach dem Sieg Ottos des Großen am Lechfeld 955 und der darauf folgenden Einrichtung der Karantanenmark wird die Reichsgrenze bis zur Wasserscheide des Hügelzuges am östlichen Murrand, dem sog. Möns Predel, nach Osten hin vorverlegt (PURKATHOFER 1979: 29 if.). Im Zuge dieser Neuorganisation des Grenzlandes kommt es zur Errichtung mehrerer Mittelpunktsburgen bzw. zum Ausbau schon bestehender Anlagen am Westrand des Murtales, wie beispiels­weise in Deutschfeistritz, Straßengel und Gösting, aber auch an exponierten strategischen Stellen wie dem Grazer und dem Wildoner Schloßberg (Vgl. ROTH 1970: 65 ff.; KRAMER 1990: 125 ff.; KRAMER 1992: 41 ff.; GUTJAHR 2006: 277 ff.). Inwieweit von ungarischer Seite auf diese frühen Burgen mit entsprechenden defensiven Fortifikationsbauten reagiert wurde, ist nicht bekan­nt bzw. bleibt in Anbetracht der andersartigen Kampfweise überhaupt fraglich. Eine ganze Reihe von „Ungardörfern", die sich primär unmittelbar östlich des Möns Predel entlang ziehen, ist zumindest als Beleg für die Existenz einstiger vorgeschobener ungarischer Posten bzw. Ansiedlungen zu werten. 1020 geht die Oststeiermark Ungarn vorerst für zehn Jahre verloren, 1043 wird schließlich die Grenze nach den erfolgreichen Ungarnfeldzügen Heinrichs III. endgültig bis zur Leitha—Lafnitz-Kutschenitza-Linie vorgeschoben. Die Oststeiermark wurde der Kärntner Mark zugeschlagen und somit Teil des deutschen Reiches. Mit dieser ersten Expansion ist zweifelsohne ein erster Burgenbau bzw. eine erste Binnenkolonisation zu verbinden, die bislang archäologisch kaum greifbar ist. Mit einer intensiveren Besiedlung wird allerdings erst nach dem Ende des Investiturstreites 1122 zu rechnen sein. Nach erneuten Ungarneinfällen 1165 kommt es schließlich im letzten Drittel des XII. Jahrhunderts noch unter den Traungauern zur Errichtung zahlreicher Burgen zum Schutz der Ostgrenze sowie als Ausgangspunkt zur nunmehr forcierten Binnenkolonisation. Genannt seien hier vor allem die auch heute noch in erweitertem Bestand bzw. im Kern erhaltenen Burgen Neuberg, Thalberg, Riegersburg (Abb. 2), Kornberg, Kapfenstein, Bertholdstein, Bärnegg, Reinberg, Eichberg und Hohenbrugg. Des Weiteren zählt hierzu eine Reihe von nur mehr als Ruinen vorhandenen Burgen, wie z. B. Hagegg und Klöch, sowie zahlreiche namentlich unbekannte Hausberge und Motten (Vgl. KRAMER 1987: 5 ff.). Die Untersuchung von frühen Burgen in der Oststeiermark impliziert nun darüber hinaus eine Reihe von weiteren Fragestellungen, die bislang von archäologischer Seite de facto noch gar nicht untersucht worden sind, was in erster Linie auf das weitgehende Fehlen des einschlägigen Fundmaterials zurückzuführen ist, andererseits dürften hierfür auch gewisse nationale

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