Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 31/2. (2007) (Szombathely, 2008)
Karin KÜHTREIBER - Thomas KÜHTREIBER: Korai várépítés és hatalom Alsó-Ausztria délkeleti részén
Die Burg Dunkelstein (Abb. 6) ist somit die einzige frühe Burg, über die Dank flächiger Ausgrabungen in den Jahren 1992-2002 detaillierte Aussagen möglich sind (KÜHTREIBER K. 2005; KÜHTREIBER K. 2006a; KÜHTREIBER K. 2006C). Die im Besitz von Ministerialen der Otakare, des steirischen Markgrafengeschlechts, befindliche Burg wurde den archäologischen Funden nach in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts bis gegen 1100 errichtet. Der Primärbau bestand aus einem zentralen (Wohn-)Turm mit Bering auf geringer verbauter Fläche, womit sich die Burg in das aus den Kerngebieten des Reiches bekannte Bild salierzeitlicher Adelssitze einfügt 2 . Ungewöhnlich ist die Sicherung des Eingangsbereiches mit einem flankierenden Bau, auch der frühe Nachweis zwingerartiger Vorbefestigungen an der Feldseite ist bemerkenswert. Noch in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts wird die Burg an der Nordseite mit einem rechteckigen Wohnbau ausgestattet, welcher im Erdgeschoß unter anderem eine Küche mit großem Tischherd besaß. Im unmittelbaren Vorfeld der Burg befand sich ein Sakralbau mit ostseitig vorgelagertem Friedhof. 3 Gegen 1200 wird die Burg massiv umgebaut (Abb. 7): Der Turm wird ummantelt, im südlichen Burghof entstehen niederrangige Gebäude in Holz/Steinbauweise. Vermutlich zeitlich parallel dazu wird im Vorbereich der Burg an Stelle älterer Holzbauten ein zweigeschoßiger Steinbau, mutmaßlich der ehemalige Meierhof errichtet. 4 Somit weist die Burg um 1200 auf engstem Raum alle Elemente einer „klassischen Adelsburg" des Hochmittelalters auf. Nach einer Zerstörung wahrscheinlich im 2. Viertel des 13. Jahrhunderts wird die Burg aufgegeben. Zeitgleich mit der jüngsten Ausbauphase von Dunkelstein im späten 12. Jahrhundert lassen sich auch andernorts in der Region voll entwickelte „klassische" Adelsburgen mit den Elementen Turm, Palas und Kapelle nachweisen, sodass das örtliche Erstauftreten dieses Burgentyps wohl einige Jahrzehnte früher anzunehmen ist. Dazu zählen die Burgen Pitten, Emmerberg (WOLDRON 1997) und Starhemberg (KÜHTREIBER Th. 2000: Abb. 8), wobei Starhemberg und Gutenstein (DEHIO 2003: 634-636) durch die letzten 2 Auf eine weitere frühe Turmburg verweist die Darstellung der Burg Hernstein im Falkensteiner Urbar von 1165 (http://tarvos.imareal.oeaw.ac.at/server/images/700544l.JPG, Zugriff vom 5.9.2007) 3 Zu diesem liegt ein hochmittelalterlicher Mauerzug unter der Apsis der heutigen, barocken Peterskirche vor. Darin die Reste eines hochmittelalterlichen Vorgängerbaues zu sehen, ließ sich bislang nicht endgültig beweisen, kann aber als sehr wahrscheinlich betrachtet werden und wird durch den unmittelbar östlich anschließenden Friedhof erhärtet. 4 Da die Befunde und Funde dieser Grabungsfläche noch nicht ausgewertet sind, muss derzeit noch offen bleiben, ob diese Umbauten gleichzeitig mit der massiven Umgestaltung der Hochburg erfolgten oder erst im weiteren Verlauf des XIII. Jahrhunderts. Das streng lagige Quadermauerwerk dieses Steinbaues spricht aber auf jeden Fall für eine Zeitstellung jüngstens ins XIII. Jahrhundert.