Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 31/2. (2007) (Szombathely, 2008)
Nikolaus HOFER: Hochmittelalterlicher Burgenbau im ostösterreichischen Flachland Entwicklung und Erscheinungsbild im Spiegel archäologischer Quellen. Középkori várépítészet a kelet-ausztriai síkságon
Der Typ Hausberg ist aber nicht nur im Weinviertel verbreitet, wie die Beispiele Straßhof und Burg/Pinka Óvár zeigen. Der Hausberg von Straßhof im südlichen Niederösterreich (Abbildung 1/12) dürfte gleichfalls im 12. Jahrhundert errichtet worden sein (SAUER 1994). Der Sitz der urkundlich ab 1130 erwähnten Herren von Strazhouen wurde 1994 anlässlich eines Unterschutzstellungsverfahrens kleinflächig untersucht. Das von einem Graben umgebene, aufgeschüttete Kernwerk überlagerte eine ältere Holzbebauung, bei der es sich möglicherweise um eine Vorgängeranlage gehandelt hat. Im Bereich der bereits erwähnten Wallanlage des 9.-10. Jahrhunderts in Burg/Pinka Óvár wurde ebenfalls eine Hausberganlage mit Vorburg und umfangreichem Graben-VWallsystem errichtet, deren exakte Datierung anhand der bisherigen archäologischen Forschungen nicht möglich ist. Vermutlich wurde sie aber bereits im frühen 13. Jahrhundert angelegt. Umstrukturierung und Neubau im 13. Jahrhundert Das 13. Jahrhundert ist durch massive Veränderungen in der ostösterreichischen Burgenlandschaft gekennzeichnet, die sich meist in Adaptierungen der bereits vorhandenen Anlagen für geänderte ästhetische und funktionale Anforderungen niederschlagen; daneben wurden aber auch neue Burgen wie etwa das „Gschlößl" in Leithaprodersdorf/Lajtapordány errichtet. Diese 1232 erstmals urkundlich genannte Burganlage im nördlichen Burgenland wurde wohl bereits um 1273 zerstört (Abbildung 1/9). Anhand der Ergebnisse einer ersten Untersuchung 1971 wurde aufgrund der Bauform und der Verwendung römischer Baumaterialien die These formuliert, dass hier ein römischer Burgus im Hochmittelalter zu einer kleinen Niederungsburg ausgebaut worden sei (PROCHASKA 1995). Eine erneute Grabung durch das Bundesdenkmalamt im Jahr 1998 erbrachte allerdings einen abweichenden Befund (SAUER und CZUBAK 1998): Vieles deutet nun daraufhin, dass beim Bau dieser Anlage lediglich Abbruchmaterial eines nahe gelegenen römischen Gebäudes verwendet worden ist. Eine definitive Auswertung dieser neuen Ergebnisse steht allerdings noch aus. Das „Gschlößl" bestand im Wesentlichen aus einem zentralen, offenbar zweiphasigen Steinturm, der von einer polygonalen Ringmauer umgeben war. Bemerkenswert ist der im Vergleich zu den älteren Beispielen deutlich regelmäßigere Verlauf dieser Ringmauer, die von einer breiten Berme, einem mit Mauern befestigten Graben sowie einem Wall umgeben war, auf den zwei weitere Gräben folgten (Abbildung 7). Die Anlage von Leithaprodersdorf zeigt damit im kleinen Maßstab zwei wesentliche Tendenzen im Burgenbau des 13. Jahrhunderts (und des folgen-