Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 31/2. (2007) (Szombathely, 2008)

Nikolaus HOFER: Hochmittelalterlicher Burgenbau im ostösterreichischen Flachland Entwicklung und Erscheinungsbild im Spiegel archäologischer Quellen. Középkori várépítészet a kelet-ausztriai síkságon

wird. Es muss allerdings betont werden, dass die meisten der hier präsentierten Burgengrabungen noch nicht vollständig wissenschaftlich aufgearbeitet wer­den konnten, weshalb viele Detailfragen bislang nicht in wünschenswertem Maße beantwortet werden konnten. Der Beginn des hochmittelalterlichen Burgenbaues im 10. und 11. Jahrhundert Der frühe Burgenbau des 10. Jahrhunderts war in Ostösterreich offenbar noch weitgehend von den frühmittelalterlichen Wallanlagen geprägt, wie die außerhalb des Untersuchungsgebiets liegenden Beispiele Thunau am Kamp (FRIESINGER 1991) und „Sand" bei Raabs (FELGENHAUER 2002) im nord­westlichen Niederösterreich zeigen. Besonderes Interesse verdient hier die mehrteilige Burg „Sand", die mit einem Wall sowie partiell auch mit einer (Trocken-)Steinmauer geschützt war und zahlreiche Nachweise für hand­werkliche Tätigkeiten erbrachte. Analoge Anlagen im Flachland wurden bislang kaum mit modernen archäologischen Methoden untersucht, weshalb allen Aussagen über den frühen Burgenbau ein eher spekulativer Charakter zukommt. Als regionales Beispiel einer frühen hochmittelalterlichen Burganlage ist etwa Burg/Pinka Óvár zu nennen (Abbildung 1/13). Die erst 1244 schriftlich erwähnte Burg im südlichen Burgenland war bis in das 15. Jahrhundert bewohnt; 1517 wird sie als „dirutum Castrum" bezeichnet (MlTSCHA­MÄRHEIM et al. 1954; KAUS 1996). Bei kleinräumigen Sondierungsgrabun­gen in den 1950er-Jahren konnte festgestellt werden, dass die großräumige Wallanlage (Gesamtlänge etwa 500 m, Breite 100-250 m) offenbar bereits im 9. bis 10. Jahrhundert errichtet wurde und vermutlich zu den sogenan­nten „Roten Schanzen" zu zählen ist. Die sehr begrenzten Grabungs­ergebnisse lassen aber kaum nähere Aufschlüsse zum Aufbau oder zur exak­ten Datierung dieser Befestigung zu. Eine weitere kleine Untersuchung im Jahr 1983 erbrachte eine Trockenmauer am Rand des mittleren Plateaus („Mittelwerk"), jedoch keine Hinweise auf die „Rote Schanze". Eine endgültige Abklärung der Befundsituation bleibt somit zukünftigen Grabungen vorbehalten. Neben den in frühmittelalterlicher Tradition errichteten großflächigen Burganlagen ist aber spätestens ab dem Ende des 10. Jahrhunderts auch mit dem Entstehen von Kleinadelssitzen zu rechnen. Als wichtigstes archäolo­gisch untersuchtes Beispiel ist hier die am äußersten Rand des Unter­suchungsgebiets, gelegene Niederungsburg Sachsendorf (Abbildung 1/1) im nordwestlichen Niederösterreich anzuführen (KRENN 1992). Die erste

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