Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 31/1. (2007) (Szombathely, 2008)

Régészet - RADICS András: Adalékok az avar kori ötvösséghez

Die Rekonstruktion einer spätawarenzeitlichen tauschierten Eisenphalera Die im Grab 8 von Lukácsháza—Hegyalja Flur gefundenen tauschierten Eisenphale­ren bilden eine Sondergruppe der awarenzeitlichen Kunst. Dieser in die Spät­awarenzeit datierbare Gegenstandstyp ist im Karpatenbecken nur in 18 Gräbern bekannt (BöRN 1994a: Abb. 68; ClLlNSKÁ 1982: Tab. XIII. 19; HELNRICH­TAMÁSKA 2005: Abb. 64, 67-69, 71; HORVÁTH 1999: Taf. I-TV; Kss 1996: Tab. 6, Taf. 4-5, Taf. VII, Kartel;NAGY 1999:103-107;SALAMON 1995: Taf. 2-27; SMALCELJ 1981:143-144). Für die Archäologen sind die absolute Zeitbestimmung der Gegenstände und die Analyse des Motivschatzes häufig ausreichend (KÖLTŐ 1983:267). Darum hielt ich für wichtig, darüber hinaus die zur Anfertigung einer Phalera nötigen Werkzeuge, die Goldschmiedetechnik und Rekonstruktion des Gegenstandes zu studieren. Aufgrund der Funde der awarenzeitlichen Goldschmiedegräber ist es festzustellen, dass die Werkzeuge der Goldschmiede bis den heutigen Tag beinahe unverändert blieben. Viele Mittel bewahrten die Form jahrtausendelang. Was die Tauschierung betrifft, kann man feststellen, dass die Awaren diese Technik nicht vom Osten mit­brachten. Sie gelangte vermutlich auf byzantinische Wirkung, oder aus den örtlichen Traditionen in die awarische Goldschmiedekunst (BÁLINT 1995: 293—296; Gö­MÖRI 1999: 153). Nach den Ergebnissen der Untersuchungen wurden die im Grab 8 von Lukácsháza—Hegyalja-Flur und im Grab 317 von Szeged-Makkoserdőgefundenen Phalerenpaare mit Drahttauschierung angefertigt. Zur Ausführung brauchte man keine Nute trapezförmigen Querschnitts — wie man das sonst bei der Tauschierung für allgemein hält — einzukerben. Das konnte auch im Laufe der goldschmiedetech­nischen Untersuchung der merowingerzeitlichen Funde bewiesen werden (GUBMANN 1994:138). Bei der Feuervergoldung musste ich ein seit langem in Vergessenheit geratenes Verfahren rekonstruieren. Im Laufe der Experimente wurde es klar, dass ein Teil des „Rezeptes" von Theophilus nur eine Tradition ist, die vermutlich durch Generatio­nen der Goldschmiede vererbt wurde. Zur Rekonstruktion der Phalera von Lukácsháza brauchte ich 88 Arbeitsstunden (Tab. 1). Der Wert des Gegenstandes ergibt sich über das Bunt- und Edelmetall aus der Herstellungstechnik, der Tauschierung. Meiner Meinung ist es wahrscheinlich, dass das auch in der Awarenzeit maßgebend war. Dadurch wurde der hohe Rang des Besitzers in Vergesellschaftung der anderen Beigaben bezeichnet. Lch hoffe, dass meine Arbeit fur die Verbreitung der experimentellen Archäologie jeder archäologischen Epoche inspirierend wirkt. Mit Hilfe dieser Methode kann man sich die Herstellungstechnik und funktionsgemäße Benutzung sowohl der rekonstruierten als auch der angewandten Gegenstände leichter vorstellen.

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