Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 23/3. (1996-1998) (Szombathely, 1998)
Őskor - Vadász Éva: A Sághegy környéki kora vaskori halomsírok fémmellékletei I.
VÉKONYNÉ VADÁSZÉVÁ: A SÁGHEGY KÖRNYÉKI KORA VASKORI HALOMSÍROK FÉMMELLÉKLETEI I. gehalten hätte; Im Hinblick auf die Rolle der Beschläge sind also nur zwei Erklärungen möglich: a) Man hatte dem Toten, im Zeichen der zu jener Zeit üblichen bewußten Verstümmelung, nur das Kopfgestell ohne Trense mitgegeben, 95 (siehe NEBELSICK 1994, 336.) oder b) die Beschläge müssen Riemen anderer Funktion (z.B. Trageriemen am Schild) geziert haben. Unter den verbrannten Bronzefunden der Brandschüttung konnten - mit Ausnahme einiger unbestimmbarer Stücke (Tai 5/3, 5, 8) - typische Gegenstände der Männertracht identifiziert werden. Zusammenstellen lassen sich zwei Mehrkopfnadeln, und zu einer gehört ein Hals mit Kragen, den umlaufende Einkerbungen zieren (Taf. 5/1; Vielleicht hat NEBELSICK i.m. 336 an diese Fragmente gedacht, wenn er in Anm. 91 von einem Bruchstück einer eisernen (?) Nadel oder einer geknoteten Fibel schreibt). Die Nadeln lassen sich der großen, ausgereiften Variante des Typs zuordnen. Die Verzierung des Kragens ist nicht typspezifisch, doch Parallelen dazu sind aus mehreren gut datierbaren, vornehmen Männergräbern bekannt. 82 Eine charakteristiche Grabbeigabe der Männer ist auch die Bronzeperle (Taf. 5/4), sie wurde am Ende der die Kleidung zusammenhaltenden Riemen befestigt. Die dem Exemplar von Mesteri ähnliche, einfache Form kommt in Transdanubien häufiger aus Eisen vor. 8384 Zur Tracht dürften auch die kleinen, aus dünnem Bronzedraht gefertigten Ringe gehört haben (Taf. 5/2). Die Steinaxtbohrung stammt selbstverständlich aus älterer Zeit als; der Hügel (Taf. 5/7.). Ihr Material ist metamorphes Gestein aus den nahen Bergen bei Sopron-Kőszeg (Ödenburg-Güns). Natürlich kann auch ihre sekundäre Verwendung nicht ausgeschlossen werden. 81 Das Hügelgrab von Mesteri steht als würdiger Repräsentant für die vornehmen Männerbestattungen der ostalpinen Hallstattkultur. Verglichen mit mehreren anderen transdanubischen Bestattungen sind seine Metallbeigaben mengenmäßig zwar bescheidener, qualitätsmäßig jedoch keineswegs unbedeutend. Grund dafür ist nicht nur die vermutlich unachtsame Materialaufnahme, sondern auch der Umstand, daß der Tote auf dem Scheiterhaufen samt seiner ganzen Ausrüstung eingeäschert wurde. Obwohl dieses Ritual im Ostalpenraum häufig war, kommt es in zahlreichen Fällen dennoch vor, daß man die Bewaffnung des verstorbenen nachträglich als Beigabe im Grab deponierte. 96 Welche Beweggründe hinter den beiden abweichenden Bräuchen stehen, läßt sich heute nur schwer entscheiden. 0pch selbst in diesem Zustand noch deutet das auf dem Scheiterhaufen verbrannte, fragmentierte Fundmaterial vön Mesteri auf ein solches Mitglied der Fülirungsschicht hin, der als Krieger die Möglichkeit bzw. das Recht hatte, sich die in weitem Kreis verbreitete, moderne Schutzbewaffnung des Zeitalters zu beschaffen und auch zu benutzen. Dagegen dürfte es kein Zufall sein, daß die gewohnten Angriffswaffen in der Ausrüstung fehlen. Die Lanzen und verschiedenen Äxte waren nämlich nicht nur Kampfmittel, sondern auch Statussymbole der Macht. Deshalb nehme ich an, daß es sich bei dem Toten von Mesteri wohl um einen jungen Mann handelte, der das Erwachsenenalter nocht nicht erreicht hatte und daher nicht berechtigt war, diese auch den Rang anzeigenden Waffen zu tragen. Das Keramikmäterial des Hügelgrabes, die zahlenmäßige und typologische Verteilung der Gefäßformen, spiegelt eine bestimmte Absicht wieder und deutet auf ein Männergrab. Etwas Unsicherheit verursacht lediglich, daß die im Scheiterhaufen zum Vorschein gelangten Gefäße nicht gekennzeichnet sfed; diese Fragmente finden auch bei LÁZÁR 1?5I ? 38. Erwähnung. 97 " 98 Insgesamt besteht die Keramik aus prpfànziellen, lokalen Erzeugnissen. Ihre Ziermotive (plastische Sonnenscheiben an den Urnen., der Vogelgriff des Sitüladeckels) wurzeln in der Glaubenswelt der Urnenfelderkultur. Gleichzeitig aber fügen sich die Gefäßformen bzw. ihre soliden plastischen und Graphitverzierungen gut in das von den Metallfunden markierte Zeitalter ein. 99 Von den Gefäßbeigaben in reicheren Gräbern der gleichaltrigen Gräberfelder des Gemeinvolkes unterscheidet sich diese Keramik eigentlich nur durch ihre protzige Übergröße, ihre Menge und regelmäßigere Zusammenstellung. Dieses Charakteristikum der Keramik steht in krassem Widerspruch zu dem auf ausgedehnte Beziehungen verweisenden Metallmaterial, welches das Alter der Bestattung in eine um zwei, eventuell drei Generationen spätere Zeit als das Hügelgrab von Kismezô, d.h. ans Ende des 7. Jahrhunderts setzt. Um weiteren Irrtümern bzw. fehlerhaft publizierten Angaben vorzubeugen, habe ich das Fundmaterial der beiden Hügel, und zwecks Vergleich die Funde des neuentdeckten Hügelgrabes von Süttő, in einer Tabelle im Anhang der Studie zusammengefaßt. Vielleicht wird so nicht nur aus meiner damaligen Publikation (VADÁSZ 1983), sondern auch aus der vorliegenden deutlich (hier habe ich markiert, welche Deckel zu welchen Gefäßen gehören), daß die 8 Stück (und nicht 6) Deckel im Hügelgrab von Süttő nicht zu Holzgefäßen (Situlen) - wie NEBELSICK völlig grundlos annimmt -, sondern zu den im Kreis angeordneten Schüsseln gehörten. 101 Éva VÉKONYNÉ VADÁSZ H-l 165 Budapest, Rutafa u. 19. 43