Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 23/3. (1996-1998) (Szombathely, 1998)
Római kor II. Vegyes - Tóth István. A savariai Iseum kutatásának eredményei és feladatai
SAVARIA 23/3 (1996-1997) PARS ARCHAEOLOGICA Im gegenwärtig bekannten epigraphischen Material von Savaria kennen wir, abgesehen vom Fragment der Fassadeninschrift des Iseums mit wenigen Buchstaben (Steindenkmäler Nr. 71, RIU 13), lediglich ein Inschriftendenkmal (den sog. Barbius-Altar, CIL 4156, Steindenkmäler No. 40), das mit dem Isiskult in Zusammenhang zu bringen ist. Das sog. Anubis-Relief und das Stirnfries des Heiligtums dürften nicht zusammen gehören. Erwähnung verdient, daß der altersbestimmende Volutenrahmen des neben der Fassadeninschrift plazierten Victoria-Reliefs im Laufe der Zeit abbrach und verloren ging. Das vollständige Relief in seinem ursprünglichen Zustand findet man nur in dem 1960 in der Reihe Kunstdenkmäler erschienenen Heftchen von Tihamér Szentléleky (dort: Abb. 12), während die neueren Publikationen, so auch der für die internationale Forschung maßgebliche Steindenkmäler-Band, ein unvollständiges Bild zeigen. Ein bei der Grabung 1955 zum Vorschein gelangter kleiner SarapisKopf aus weißem Marmor - übrigens auch Gegenstand der Ausstellung - wurde bis heute nicht umfassend publiziert; so fehlt er z.B. auch in der die Steindenkmäler von Savaria behandelnden repräsentativen Monographie (Die röm. Steindenkmäler...). Mit dem Ausbleiben der detaillierten Grabungspublikation erklärt sich auch, daß es nie zu einer Veröffentlichung des bei der Freilegung des Heiligtums gefundenen Keramikmaterials, der Münzen, Metallgegenstände usw. gekommen ist. Ohne deren Kenntniss wiederum ist eine detaillierte Klärung der Baugeschichte des Iseums, seiner inneren Chronologie sowie der Funktion seiner einzelnen Innenräume kaum zu erhoffen. Wichtigster Grund für die Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Iseum ist also das Fehlen einer detaillierten Grabungspublikation. Am schwerwiegendsten macht sich dieses Problem in bezug auf die Gebäude, Mauern und Fundamente bemerkbar. Der deutlichste Beweis dafür ist, daß die 1960, 1965 und 1987 publizierten Grundrisse (Abb. 10-12) voneinander abweichen! Denn der Umstand, daß wir fast nichts über die stratigraphischen Verhältnisse bzw. Schnitte des ausgedehnten Gebietes des Iseums und seines heiligen Bezirkes wissen, noch die genau vermessenen Fundpunkte der einzelnen Fundgegenstände und ihr Verhältnis zueinander oder die Punkt für Punkt aufgenommene Richtung und stratigraphische Lage der einzelnen Mauern, Fundamente, Gehniveuas kennen, bringt es mit sich, daß der ganze, in einem Betonbett rekonstruierte Gebäudekomplex gleichsam - und vielleicht sogar endgültig - in der Luft schwebt. Die zweifellos wichtigste Periode der Baugeschichte des Heiligtums war die Zeit Ende des 2. und Anfang des 3. Jahrhunderts. Sehr rationell erscheint innerhalb dessen der Vorschlag von Jenő Fitz, wonach die repräsentative Dekoration des Tempels mit dem Pannonienbesuch des Septimus Severus im Jahr 202 in Zusammenhang zu bringen sei. Dieser Bauzeit würde sich die Möglichkeit einer Tätigkeit des L. Octavius Faustinianus in Savaria sehr gut anpassen, sber die weiteren Perioden des Heiligtums - und damit die Geschichte des Isiskults in Savaria wissen wir mangels Publikation der von hier stammenden Kleinfunde praktisch gar nichts. Wenn man aus der Existenz der nordöstlich vom Heiligtum freigelegten späten Opferstätte Rückschlüsse auf das Leben des Isis-Heiligtums ziehen kann, dann dürfte es hier bis zum letzten Drittel des 4. Jahrhunderts ein aktives Kultleben gegeben haben. Als wichtigste Voraussetzungen zur weiteren Erforschung des Iseums von Savaria sind aufgrund der aufgeworfenen Fragen folgende Fragenkreise zu bezeichnen: A) Die möglichst vollständige Veröffentlichung der ursprünglichen Grabungsdokumentation. B) Parallel zur Publizierung der Grabungsdokumentation - oder für den Fall, daß diese eventuell doch nicht erfolgt - wären kleinere und größere Nachgrabungen bzw., um die Vergleichbarkeit der strati graphischen Verhälnisse zu gewährleisten, das Eröffnen von Forschungsgräben notwendig, mit deren Hilfe man die chronologische Lage bzw. Periodisation des Iseums und seiner Umgebung bestimmen könnte. Unbedingt zu klären sind die Periodisationsbeziehungen zwischen dem Heiligtum und dem von M. Medgyes freigelegten Säulenbau (unter dem neuen Rathaus) bzw. der von O. Sosztarits identifizierten Statdmauer und dem Stadttor bzw. der Insula des Iseums. Im Interesse der Freilegung der Westseite des Heiligtums müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Dieses Gebiet kennenzulernen, ist wichtiger als alle anderen Möglichkeiten, da es substantielle Informationen verspricht. C) Die gegenwärtig sichtbare Zusammenstellung der an das Heiligtum gebundenen Reliefs ist, im Hinblick auf das Wesentliche, für fehlerhaft zu halten. Die Prozessions-Darstellung des Anubis-Reliefs kann nicht in einer Reihe mit den auf den übrigen Platten plazierten Göttergestalten gestanden haben. Was ihren Inhalt anlangt, hatte sie vermutlich eher etwas mit dem vom Verfasser rekonstruierten Aufmarsch-Relief (TÓTH 1975-1976, 93) zu tun. Nach unserer Vorstellung existierte an der Fassade des Heiligtums ein Relief, dessen Elemente die auf dem Sothis-Hund reitende Isis, der Eckstein Mars-Hercules und natürlich die von den beiden Victoriagestalten flankierte Hauptinschrift waren. An diesem wichtigsten Punkt der Tempeldeköration mußten, wie wir meinen, noch andere ägyptische Göttergestalten - nicht die als Götter verkleidet Aufmarschierenden! - einen Platz erhalten haben, auf 342