Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 23/3. (1996-1998) (Szombathely, 1998)

Római Kor I. A szombathelyi Fő tér kutatása - Buócz Terézia: Terracotta negatív a szombathelyi Fő térről

Buócz TERÉZIA: TERRACOTTA NEGATÍV A SZOMBATHELYI FŐ TÉRRŐL SZENTLÉLEKY 1972a SZENTLÉLEKY, Tihamér: Archäologische Forschungen im Jahr 1971. ArchÉrt 99 (1972) 258-259. THOMAS 1952 THOMAS Edit: Ólom fogadalmi emlékek Pannoniában. ArchÉrt 79 (1952) 32-38. TERAKOTTA-NEGATIV VOM FO TER IN SZOMBATHELY Bei Grabungen auf dem Fő Tér (Hauptplatz) von Szombathely kam 1992 das Fragment eines Negativteils aus gebranntem Ton zum Vorschein. Das daraus geformte Positivteil einer frontal stehenden Gestalt trägt stark verengte, fast bis zu den Füßenden reichende Kleidung. Die in Schuhwerk mit spitzer Nase steckenden Füße sind nahezu geschlossen, der linke Fuß ist etwas vorgestellt. Auf der linken unteren Seite der KJeidung wurde ein Linienanfang die Fläche in Zonen unterteilen. Die Trennlinie ist jedoch nicht durchgehend, sondern wird von den beiden untereinander stehenden Zeilen einer Inschrift ersetzt: Venu[s] / Victrix. Unser Fund kann weder zum Typ der unbekleideten Darstellung der Venus Victrix, der sich aus griechischem Boden nährt, noch zur späteren Gestaltung mit Kleidung in verwandtschaftliche Beziehung gesetzt werden. Die bislang in Savaria gefundenen VenusUärstellungen entsprechen dem klassischen griechisch-römischen Ges­chmack, mit Ausnahme der Bleivotivdenkmäler mit Nische, deren Pflanzenmotive in den Orient weisen. 1. Artemis, Ephesia 2. Aphrodite, Aphrodisias 3. Atargatis, Dea Syria 4. Hieropolisische Trias Nach einem Vergleich der Idoldarstellungen dieser orientalischen Gottheiten mit unserem Fund gelangten wir zu dem Schluß, daß es sich hier um eine typisch orientalische Abbildung der Venus Heliopolitana handelt. Ihr Schleier reichte, ähnlich wie auf dem Relief im Museo Nationale délie Terme in Rom, nur auf einer Seite bis zur Sohle. Typisch für den Orient sind die spitzen Schuhe an ihren Füßen, über die Apuleius in seinem satirischen Roman Metamorphoses schreibt. Ihre Füße schließt sie nicht ganz, womit die schreitende Bewegung des linken Beins hervorgehoben werden sollte. Eine Idee nach vorn, und sie tritt auf die die Universaltität, das Leben und den Tod symbolisierende Schlange. Die Zonen des verengten unteren Kleidungsteils nimmt keine figurale Darstellung, sondern die Inschrift Venus Victrix ein. Unter den Juno- und Venusaspekten ist dieser orientalischen, genauer gesagt syrischen, kosmischen Muttergöttin auch der Charakterzug der Venus Victrix zueigen In Savaria kam bisher noch nie eine Gottheit in orientalischer, idolartiger Darstellung zum Vorschein. Den Panzer einer im nahegelegenen Carnuntum erhalten gebliebenen Kaiserstatue aus Marmor schmückt eine Pared­ros-Kultskulptur der V. H. Im Besitz des Grazer Landesmuseums Johanneum befindet sich ein Idol des Jupiter Heliopolitanus. M. Titius Heliodorus stiftete in Carnuntum dem augustalen Jupiter Heliopolitanus zusammen mit Venus Victrix einen Altar. V. V. verkörpert im Sinne der römischen Interpretation Venus Heliopolitana, Atargis, Astarte und in den westlichen Provinzen Dea Syria. In Savaria wurden Venus Victrix Ende des 2.- Anfang des 3. Jahrhunderts zwei Altäre geweiht. An dem Altar, an welchem Genius vorkommt, kann man auch die Namen der Priester der Gemeinde lesen. Leider kam unser zur Massenherstellung dienendes Negativ nicht im Bereich einer Töpferwerkstatt zutage, und von seinen Positiven fand man noch nicht einmal Bruchstücke. Zahlreiche Denkmäler in Savaria zeugen von der Anwesenheit des sich hier ansiedelnden syrischen Ethnikums. Interessant ist, daß das Namenmaterial in der Mehrzahl auf Nordsyrien deutet, wo Atargatis - Dea Syria die Hauptgöttin war. Mit Recht darf angenommen werden, daß es in Savaria ein Heiligtum der Heliopolitanischen Trias gegeben hat. Terézia Buócz Savaria Múzeum H-9700 Szombathely, Kisfaludy S. u. 9. 141

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