Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 23/3. (1996-1998) (Szombathely, 1998)
Római Kor I. A szombathelyi Fő tér kutatása - Kiss Péter–Sosztarits Ottó: Egy különleges mérföldkő Savariából
Kiss PÉTER- SOSZTÁRITS OTTÓ: EIN BESONDERER MEILENSTEIN AUS S AVARIA zählten Distanz noch eine andere angegeben haben, wozu die Meißelspur über der oberen Zeile gehören könnte. Während die beide Meilensteine der Provinz Gallia Narbonensis mit der Formel „a Roma" zu den auf einem - hinsichtlich der Meilenzählung - speziellen Straßenzug gefundenen Meilensteinen gehören, ist die Inschrift von Savaria sowohl entlang der Bernsteinstraße, als auch in den Donauprovinzen einmalig. Außer den zwei oben genannten gallischen Steinen fehlt diese Formel im Inschriftgut der anderen Provinzen des Römischen Reiches. Zur Bewertung des oben genannten Fundes ist es nötig, die im Territorium von Savaria bzw. an der Bernsteinstraße bisher hervorgekommenen Meilensteine kurz aufzuzählen. Vom Gebiet der römischen Stadt, ganz genau im Járdányi-Paulovics-István-Ruinengarten kamen Bruchstücke von Meilensteinen hervor (BUOCZ 1991, 17), unter denen eines mit der typischen Inschrift pjontes et vias/ vetustate conlabs(as)/ restituit a Savar(ia)/ M__ _P versehen wurde. 8 Vom Territorium von Savaria ist ein weiterer Meilenstein bekannt (WEBER 1968-1971, Nr. 23 bzw. BARB 1932-1933, Nr. 82). Der Fundort des unter Hadrian 131/132 n. Chr. aufgestellten Meilensteines ist nicht bekannt, aber unseren Kenntnissen nach könnte er ursprünglich an der Bernsteinstraße in der Umgebung von Savaria gestanden haben. 9 Nördlich von Savaria, von der Straßenstrecke Scarbantia-Carnuntum, kennen wir drei Meilensteine: Sopron (CIL III 4654), Brück an der Leitha (WEBER 1968-1971, Nr. 13) und Oslip (WEBER 1968-1971, Nr. 14) (WEBER 1968-1971, 135-137). Von der Straßenverbindung Scarbantia-Vindobona stammt die Mehrheit der Meilensteine: einer mit unbekanntem Fundort (CIL III 4605), einer aus Vösendorf (CIL III 4648), fünf aus Inzersdorf (CIL III 4649, 4650, 4651, 4652, 4653) und einer aus Wien (CIL III 11344), von denen einer unter Antoninus Pius aufgestellt wurde Der ursprüngliche Aufstellungsort des Steines ist unbekannt, und der heutige Ruinengarten kann wegen der Formel „a Savar(ia)" auch nicht als Aufstellungsort betrachtet werden. Die nach der auf Meilensteinen gebräuchlichen „Textformel" stehende Meilenangabe ist nicht zu lesen. Aufgrund der erhaltenen Buchstaben stand zwischen M und P entweder die Entfemungsangabe oder - als seltene Lösung - könnten die fehlenden Buchstaben zu milia ergänzt werden. Wir danken Terézia Buócz, daß sie uns die Möglichkeit geboten hat, den Stein zu sehen. Ekkehard Weber bemerkte, daß die im Fachliteratur übliche Fundortangabe nicht als sicher betrachtet werden kann. Gewiß ist, daß der Meilenstein im Besitz der Familie Erdödy war. Ob er ursprünglich in ihrem Veper (Korn. Vas, Ungarn) oder Kohfidischer Schloß (Bez. Oberwart, Österreich) aufgestellt war, ist nicht bekannt (vgl. WEBER 19681971, 145). Nach mündlicher Mitteilung von Karl Kaus (Burgenländisches Landesmuseum, Eisenstadt, Österreich) muß der vermutete Fundort angezweifelt werden. Weder die topographischen Gegebenheiten noch die Geomorphologie erlauben es, in diesem Platz den ursprünglichen Aufstellungsort zu sehen. Kaus nimmt an, daß der Stein an der Bemsteinstraße in der Nähe von Savaria aufgestellt war. Dieser Meinung schließen sich die Autoren an. (WEBER 1968-1971, 137-144). Südlich von Savaria gibt es Meilensteine vom Gebiet von Poetovio (AJJ 600, 601), Celeia (CIL III 11316, 11318, AIJ 598, 599) und Emona (AIJ 592, CIL III 14360 3 ), von denen man den ältesten unter Lucius Verus aufstellte (LŐRINCZ 1990, 332 und SCHNEIDER 1935, 413). Außer den beiden genannten Steinen sind keine weiteren aus dem 2. Jahrhundert bekannt. Die Mehrheit wurde also im 3-4. Jh. n. Chr. aufgestellt. Leider enthielt unsere Inschrift weder den Namen des Kaisers, der den Meilenstein aufstellte, noch seine Titulatur, wodurch der Meilenstein genau datierbar wäre. Deshalb soll die Inschrift aufgrund der Fundumstände datiert werden. Die Abdeckung der Straße, in die man den Meilenstein einbaute, wurde als Teil eines großangelegten Bauprogramms der Stadt ausgeführt. Der Wechsel von der Holz- zur Steinphase der Gebäude des südlichen Stadtviertels von Savaria, die Kanalisation und der Bau der Straßenabdeckung datieren aus dem ersten Drittel des 2. Jahrhunderts n. Chr. (SOSZTARITS 1994, 240). Auch die Beobachtungen der früheren Ausgrabungen unterstützen diese Datierung (BUÓCZ 1975, 209). Eine spätere Öffnung der Straßendecke kommt in der Römerzeit selten vor. Die intakte Pflasterung und das Fundament der Straße schließen eine solche auch in unserem Falle völlig aus. Die im Unterbau der Straße gefundene TS (bis hadrianisch) ergibt einen terminus ante quem für die Aufstellungszeit des Meilensteines. Er muß aufgrund ,der Merkmale der Ausführung der Inschrift, der Buchstabenform, der Textanordnung und der Bearbeitungstechnik in der früheren Kaiserzeit - im 1. Jahrhundert n. Chr. - hergestellt werden. Diese Datierung scheint dadurch bestätigt zu werden, daß ein weiteres aus dem gleichen Steinmaterial hergestelltes Steindenkmal aus der Gegend von Savaria bekannt ist (SM Inv. Nr. 67. 10. 70), das in das 1. Jahrhundert datiert. Faßt man die Datierungsangaben zusammen, kann festgestellt werden, daß der Neufund der älteste bisher bekannte Meilenstein der Provinz ist. Außer dem Ausgangspunkt der Straße und der Meilenangabe muß auch noch der S-Buchstabe in der Inschrift gedeutet werden, wodurch der offensichtliche Zusammenhang zwischen dem Fundort und .der Entfernungsangabe unterstützt wird. Der Stein wurde an der Ecke der ersten insula der südlichen Seite der Innenstadt der antiken Savaria gefunden, also stand er wahrscheinlich auch ursprünglich irgendwo in der Nähe. Da die sekundäre Verwendung des Steines noch in der Römerzeit erfolgte^ muß auch sein ursprünglicher Aufsteilungsort unmittelbar in der Nähe gesucht werden. Unserer Vermutung nach stand das Steindenkmal entlang der Bernsteinstraße, die in der Entstehung und dem früheren Leben der Stadt eine bestimmende Rolle spiel103