Savaria - A Vas megyei Múzeumok értesítője 22/3. (1992-1995) (Szombathely, 1996)

Szalontai Csaba: „Hohenbergtől Záhonyig”. Egy késő avar kori övverettípus vizsgálata

SAVARIA 22/3 (1992-1995) PARS ARCHAEOLOGICA Momentan sind von 18 Fundorten 19 Funde oder Fundkomplexe bekannt, die sich dem Typ Hohenberg­Záhony zuordnen lassen (Karte 1.). Darunter befanden sich 13 Hauptriemenzungen, 11 wurden authentisch beobachtet und drei der letztgenannten waren Reitergräber. Auffallig ist die große Zahl an vergoldeten Bronzebeschlägen: 10 von 19 Garnituren waren vergoldet. Die Konstruktion dieser Gürtel stimmt in jeder Hinsicht mit jener der Gürtel von der zweiten Hälfte des spätawarischen Zeitalters überein (Taf. 1.). Anhand ihrer Verzierung haben wir die Riemenzungen drei großen Gruppen zugeordnet. Einen Sondertyp vertreten die Gürtelschlaufen mit Astragalkonstruktion. Ferner bestimmten wir auch den Typ der im Fundkreis vorkommenden sonstigen Gürtelbeschläge (Abb. 1-2.). Über die Chronologie der spätawarenzeitlichen Gürtelbeschläge des Typs Hohenberg-Záhony kann folgendes festgestellt werden: Einerseits deuten die Zusammenstellung der Gürtel (in Dreiergruppen geordnete, blattförmige Gürtelbeschläge, zahlreiche Nebenriemenbeschläge) bzw. die aus zwei Platten gefertigten Riemenzungen auf die letzte Phase der Spätawarenzeit. Zum anderen datieren den Fundkreis auch die unter den Begleitrunden vorkommende Gravier- und Punztechnik, die Schuppenverzierung sowie Beschläge mit Lilienmuster in diesen Zeitraum. Die Relativchronologie der zusammengestellten Fundkomplexe wurde mit Hilfe der Seriation untersucht (Taf. 2.). Wie man sieht, lassen sich die Funde aufgrund der Fundkomplexe an den letzten Horizont des Metallhandwerks der Awarenzeit binden. Bei den frühen Garnituren tauchen mitunter zwar noch die Motive und Beschlagtypen der frühen Periode auf, später jedoch kamen nur noch solche Beschläge ans Licht, die ausschließlich für den Kreis Hohenberg-Záhony typisch sind. Ausgehend von den mit unserem Typ zum Vorschein gelangten Gürtelfunden setzen wir die Herstellungszeit der Funde des Kreises Hohenberg-Záhony in die letzte Phase der Spätawarenzeit. Auch die Zeitstellung der in den drei Reiterbestattungen gefundenen Pferdegeschirrbeschläge weist in diesen Zeitraum. Schwert und Sporn des Hohenberger Grabes sind ins ausgehende 8. bzw. in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts zu setzen. Der awarische und fränkische Nachlaß im Hohenberger Grab deutet unbedingt auf einen solchen Zeitraum, als nach den awarisch-fränkischen Kriegen die Awaren die Gebiete westlich des Wiener Beckens bevölkerten. Nachdem wir mit Hilfe der Seriationsuntersuchung die Relativchronologie der Herstellung der Gegenstände (letzte Phase der Spätawarenzeit) ermittelt hatten, zogen wir zur Feststellung der absoluten Chronologie auch die Bestimmung des Lebensalters der Verstorbenen heran (Taf. 3.). Zum Datum 791/800 addierten wir das Alter des Verstorbenen und subtrahierten daraus jenen Zeitraum, in welchem er aufgrund seines Alters keinen Gürtel getragen haben konnte. Bei der Fertigung der Gegenstände gingen wir deshalb von den Jahren 791/800 aus, weil unserer Überzeugung nach die Kriege zwar nicht ohne Folgen für das Metallhandwerk gewesen, diese sich jedoch nicht sofort nach Ausbruch des Krieges gezeigt haben dürften. Das heißt, die Goldschmiedewerkstätten konnten ihre Tätigkeit vermutlich eine Zeitlang fortsetzen. Ungeachtet der wenigen Angaben zeigt unsere Tafel, daß, selbst wenn man mit den wenigsten Jahren rechnet, der Betreffende mindestens bis 815 gelebt haben dürfte, und wenn man zu den in Frage kommenden meisten Jahren die höchste Jahreszahl der Fertigung hinzugibt, könnte der Gürtelträger sogar bis 844 gelebt haben. In dem zum Vor-Köttlachhorizont gehörenden Gräberfeld Hohenberg ist gleichzeitig die Anwesenheit des archäologischen Nachlasses der Awaren, Franken und karantänischen Slawen zu beobachten. Dominierendes Element in dieser poliethnischen Gemeinschaft war vermutlich das slawische. Aus der Umgebung des Fundortes der Riemenzunge von Záhony sind im Umkreis von etwa 50 km keine anderen spätawarenzeitlichen Gräber bekannt. Zwar kamen hier Siedlungsteile zum Vorschein, die sich ins spätawarische Zeitalter oder in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts setzen lassen. Doch wissen wir nicht, ob diese von awarischer oder slawische Bevölkerung bewohnt wurden, obwohl außer dem Fundmaterial auch die topographische Lage der Fundorte eher letzteres wahrscheinlich macht. Die zur letzten Phase der Spätawarenzeit gehörenden Gürtelbeschläge des Typs Hohenberg-Záhony dürften um 791/800 hergestellt worden sein. Aufgrund des anthropologischen Materials ist festzustellen, daß die Träger der Gürtelgarnituren im ersten Drittel des 9. Jahrhunderts noch gelebt haben. Das aber bedeutet, daß mit ihrer Hilfe eine neue Schicht der weiterlebenden awarische Bevölkerung nachgewiesen werden konnte. Csaba SZALONTAI Móra Ferenc Museum H-6722. Szeged, Roosevelt tér 1-3. 156

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