Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 17-18. (1983-1984) (Szombathely, 1989)

Művészettörténet - Zsámbéky Mónika: A veleméri falképek viselettörténeti elemzése

27. Prokopp, M.: Italian Trecento Influence of Murals in East Central Europe particularly Hungary Bp. 1983. 39. kép 28. Lane, E. : Die mittelalterlichen Wandmalereien in Wien und Niederösterreich. Corpus der mittelalterlichen Wandmalereien Österreichs I. Wien 1983. 184., 318. kép ZU EINER KOSTÜMGESCHICHTLICHEN ANALYSE DER WANDMALEREIEN ZU VELEMÉR (ZUSAMMENFASSUNG) Die Wandmalereien zu Velemér bieten eine günstige Gelegenheit für das Studium der Tracht und der Sachkultur des 14. Jh. Vor der Analyse ist es am Platz, kurz den Charakter der Siedlung Velemér in der zweiten Hälfte des 14. Jh. zu kennzeichnen. Das mittelalterliche Dorf lag südwestlich vom heutigen, am hügeligen Ort, der Topolya heisst. Dafür sind archäologische Spuren Zeugen, die Fundstücke gingen jedoch verloren 1 . Erst nach der Verwüstung durch die Türken zog man nach Norden in den Tal des Bachs Lóka. Das Dorf gehörte nicht zum Őrség (Wart) sondern dem Tótság (Wen­denland) an, obwohl es am Ende des Mittelalters bereits ausschiesslich von Ungarn bewohnt war. Seit dem 13. Jh. besitzt man schriftliche Quellen, die das Bestehen des Dorfes und den von ihm genannten Bach erwähnen 2 . Velemér und die umgebende Landschaft war zur Burg Felsőlindva gehörig, die 1275 vom König Ladislaus IV. dem Palatin Omodé geschenkt wurde 3 . Die erste Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahr 1360: „poss. Welemer al. nom. Scentrynitas" . Von den Dörfern der Umgebung erhält man eine detaillierte Aufzählung in 1365, als die Güter der ausgestorbenen Omodé-Sippe infolge königlicher Schenkung Mitgliedern der Széchy-Familie, dem Nikolaus, Banus von Dalmatien und Kroatien sowie dem Bischof Dominikus von Transsylvanien gegeben wurde. Bei ihrer Einführung finden die der Burg zugehörigen Besitze eine Aufzählung. Velemér nimmt darin einen vornehmen Platz ein: ihm gehörten 10 Dörfer „in districtu seu valle Welemer" an 4 . Nach ihrer Erbauung mag diese die wichtigste Pfarrkirche in der Umgebung, inmitten der vielen benachbarten kleinen Dörfer, gewesen sein. Daraufweist auch das Bestehen einer Schule bereits im 14. Jh. bei der Kirche 5 . Nach der Blütezeit im 14-15. Jh. beginnt die des allmählichen Verfalls seit dem 16. Jh. In der Mitte des 16. Jh. ging Velemér in den Besitz der Familie Batthyány von Güssing über, wobei das Gebiet der Pfarre immer enger wurde. Zur Pfarre der Hl. Dreifaltigkeit gehörten Ende des 17. Jh. nur mehr Gödörháza, Szombatfa und Szentlászló an. Sie stand damals schon seit langem im Gebrauch der Kalvinisten, und wurde erst 1732 den Katholikern zurücker­stattet. Nach 1805 wurde sie mit der Pfarrre von Kerca vereinigt, 1808 wurde sogar die Gottesdienste aufgehoben 6 . Ende des 18. Jh. sah man die Kleinadeligen der Umgebung als Stifter der Kirche an 7 . Bei der Ausmalung der Kirche zu Velemér erhielt Johannes Aquila die Gelegenheit, seiner Erzählungslust und seiner Neigung für illustrative Einzelheiten zu folgen. Seiner Phantasie boten besonders einzelne umfangreiche, eher hervorgehobene Szenen, wie die Anbetung der Könige, das Jüngste Gericht, die Seelenwägung des hl. Michael, einen freien Spielraum. Der kostüm- und realienkundliche Analyse dienen ebenfalls jene Bilder durch mehr Informationen, die einerseits von den strengen ikonographischen Bindungen freier sind, andrerseit, deren Thema mehr Gelegenheit für die Darstellung des Milieu, der Trachten und der Gebrauchsgegenstände, bietet. 457

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