Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 16. (1982) (Szombathely, 1983)
J. Wielowiejski: Politische und siedlungswirtschaftliche Voraussetzungen der Verschiebung nach Osten des Hauptbernsteinweges im dritten Viertel des 1. JH. u. Z.
In meiner (Monographie über den Hauptbernsteinweg neigte ich zur Datierung der zitierten Plindusstelle in die Mitte oder das dritte Viertel des 1. Jh. 20 Jetzt bin ich der (Meinung, dass sie eher der Claudiusherrsdhafft oder der frühen neroniisohen Zeit zuzurechnen ist. Das zeitliche Zusammentreffen des Strassenbaus Aquileia-iCarnuntum mit Entdeckungen auif dieser Trasse früher Bernsteinerzeugnisse und das Bericht des Plinius berechtigt uns, sie als Bernsteinstrasse zu betrachten. Germanische Bernsteinlieferanten überquerten sicherlich das Regnum Vannianum. Nach dem (Fall des ersten Herrscher Vannius wurde dieser Klientelstaat zwischen dessen Neffen Vangio und Sido geteilt. Dieses Ereigniss hat eine neue Periode des gegenseitigen Durchdringens der Römer und Germanen auf beiden Seiten der Donau initiiert, besonders im Räume um Carnuntum. Man vermutet, dass die Übersiedlung des Vannius mit seinem Gefolge in das Gebiet westlidh des Neusiedlersees — was auch im Gebilde der materiellen Kultur in dieser (Gegend Ausdruck fand 21 — die Ausbreitung des quadischen Siedlungsgebietes in den Süden, Schutz für den Endabsdhnitt der (Bernsteinstrasse bedeutete. Nach dem Vanniuslfall, in Folge gemeinsamer Aktion der Hermundurer und Lugier, folgte wahrscheinlich die Zeit der Annäherung zwischen Lugiern und Quaden. Dazu konnte die (frische Nadhbarsohafft der beiden Stammesverbände beitragen. Denn gerade um die Mitte des il. Jh. wurde Oberschlesien durch die Bevölkerung der PrzeworsikwKultur besiedelt, die eine Reihe der Forscher mit den Lugierngleidhsetzt. 22 Ihre Verbreitung in den Süden und ihr Anteil an den Ereignissen des J. 50 beweisen den Willen zur aktiven Kontakt mit dem quadischen Klientelstaat. Die Siedlungen der Lugier in oberen Flussgebieten der Oder und Warthe bildeten eine Naturallbrüdke in den Lieferungen des baltischen Bernstein in den (Süden. Steigender Zufluss des Bernsteins über Pannonién nach Italien lenkte die Aufmerksamkeit des Kaiserlichen Hofes auf dieses [Mineral. In die Endperiode der Herrschafft Neros fällt die wertvolle Nachricht des Plinius über die Expedition des römischen Ritters von Rom aus über Carnuntum bis an die Bernsteinküste des (Baltischen Meeres (NH XXXVII 146). Diese (Unternehmung war bisher hauptsächlich als eine Hand els expedition betrachtet worden. Erst vor 1(2 Jahren machte J. (Kolendo auf ihren gänzlich anderen Aspekt aufmerksam. 23 Es handelt sich um eine der drei Expeditionen von denen wir wissen, dass sie zur Erhöhung des Prestiges des Kaisers an die Grenzen der damaligen Welt entsand wurden ((bekannt sind auch Expeditionen an die Quellen des Nil und in den Kaukasus). Plinius gab nidht nur die Trasse der Reise an, sondern auch ihre Länge: fast (600 (Meilen i(i= 8(89 (km). Das ist weiter, als die Luftlinie von Carnuntum bis zur (Mündung der Weichsel beträgt i(ca. 7(10 km). Doch diese Diskrepanz ist leicht verständlich wenn man bedenkt, dass die Expedition auf die Geländebeschaffenheit Rücksicht • nehmen und schwer zu durchquerende Geländen umgehen musste. Die Trasse des römischen Ritters, die wir als Hauptbernsteinweg bezeichnen, führte von Carnuntum die Mardh aufwärts und bog danach durch die Mährische Pforte zum Zentrum der (Przeworsk4Kultur in Südofoersehlesien ab. Weiter nach Norden gelangte man längs der Oder in das Gebiet von Opole. Von dort umgingen die Reisenden wahrscheinlich von Westen den Urwald, der die 'obere Oder von der oberen Prosna trennte, und erreichten das Gebiet von Kalisz, wo mehrere Wege zusammentrafen. 24 Der Hauptweg überquerte wahr268