Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 16. (1982) (Szombathely, 1983)

C. W. Beck: Der Bernsteinhandel: Naturwissenschaftliche Gesichtspunkte

Funde, und lassen sich ahne Schwierigkeiten als Baltischer' Bernstein erkennen. Wenn die Funde besonders alt sind, oder Wienn die Lagerungsverhältnisse be­sonders ungünstig waren, dann sind die oxydativen Verämderungien natürlich erheblicher (Abb. 5), aber die Spektren können in den meisten Fällen doch noch erkannt werden. Nur in 2,5% aller 'bisher untersuchten Proben war die Oxydation so weit vorgeschritten, dass wir die Spektren als unbrauchbar bei­seite setzen mussten. Als Beispiel, wie nahe die Infrarotspektren vorgeschicht­licher Funde denen des frisch gegrabenen Baltischen Bernsteins gleichen, greife iah hier aus über 50 Veröffentlichungen einige Spektren von Bernsteinperlen aus Mykene heraus (Abb. 6). 21 Die von Rottländer 22 angenommenen, diagene­tischen' Umwandlungen archäologischer Bernsteinfunde gibt es einfach nicht. Die einzigen wirklichen Schwierigkeiten der spektrosikopischen Herkunfts­bestimmung von Bernstein rühren nicht von natürlicher sondern von mensch­licher Einwirkung her. Es ist leider in den Museen üblich, die oft recht un­ansehnlichen Bernsteinfunde der Vorzeit zu verschönern, und sie zu diesem Zweck mit einer Anzahl von Natur- oder auch Kunststoffen zu behandeln. Bie­nenwachs, Paraffin, Bernsteinlacik und lösliche rezente Harze sind schon lange dazu benutzt worden. In neuerer Zeit wurden dann auch Kunstlacke verwendet. Diese Restaurierungsmaterialien fügen den Funden neue organische Verbin­dungen zu, die natürlich auch vom Infrarotspektrophotometer registriert wer­den. Die dadurch entstehenden zusätzlichen Absorptionen können die Spektren so entstellen, dass die Herkunftsbestimmung ausserordenitlich erschwert und in Grenzfällen sogar unmöglich wird. Die Anwesenheit homogener Kunststoffe läßst sich oft daran erkennen, dass die Fremdafosorptionen iviel schärfer sind, als das von heterogenen Naturstoffen zu erwarten ist. Versuche, die Restaurie­rungsmaterialien aus den behandelten Funden herauszulösen, sind nur teilweise erfolgreich; immerhin ist 'die Abnahme der Fremdabsorptionen nach der Be­handlung mit Lösungsmitteln ein nützlicher Hinweis, welche Banden nicht stoffeigen sind und deshalb beim Vergleich der Spektren nicht herangezogen werden sollten. Wir 'möchten aber auch hier wieder darauf hinweisen, dass es am Besten ist, die Behandlung vorgeschichtlicher B'ernsteinfunde ganz zu ver­meiden. Wenn ein Bernsteinfund gefestigt werden muss, dann sollte nur reines Paraffin benutzt werden, denn es ist von lallen gebräuchlichen Stoffen der ein­zige, der in dem diagnostisch wichtigsten Gebiet nicht albsoirfoiert. 23 Abgesehen von solchen technischen Problemen hat sich die spektroskopi­sehe Herkunftsbestimmung des Bernsteins jetzt fast zwanzig Jahre lang be­währt. Obwohl idie Grosszahl der Analysen im Laboratorium für Bernstein­forschung im Vassar College ausgeführt worden sind, haben eine Anzahl von Forschern in anderen Ländern sie unabhängig überprüft (und (bestätigt, so Ca­taochio und Guerreschi in Italien 24 , Jaworski und Mitarbeiter in Polen 25 , Fu­jinaga, Takenaka und Murogain Japan 26 , und Anderson in Holland. 27 Ein wei­terer Schritt, die Vergleiche von Fundspektren und Refierenzspektren so vor­urteilslos wie möglich zu machen, ist der Einsatz von elektronischen Reichenan­lagen. Wir haben das schon vor zehn Jahren mit einem FORTRAN-Programm für einen IBM —360 Mainframe-Oomputer beschrieben 28 , und sind nun dabei, einfache ВАБЮ-Rrograimime für idie jetzt ganz angemein zugänglichen Micro­computer zu entwickeln. Der Aufschwung des Interesse am Bernstein in der Archäologie wie auch in den Naturwissenschaften hat die Internationale Union der Vor- und Früli­geschichtlichen Wissenschaften veranlasst, ein Komitee für Bernsteinforsöhiung

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