Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 16. (1982) (Szombathely, 1983)
C. W. Beck: Der Bernsteinhandel: Naturwissenschaftliche Gesichtspunkte
Caipelliniis Zweifel giaíbm aiuch den Anlaiss zu den 'ersten chemischen Untersuchungen, die daraufhin zielteni, eine naturwissiensdhaftliche Herkunftsbestimmung des Bernsteins zu entwickeln. Die 'bekanntesten davon sind die Arbeiten des Danziger Apotheker Otto Helm, der sich die Aufgabe stellte, Capellinis Hypothese zu widerlegen. Zwischen 1877 12 und 1£Ю2 13 veröffentlichte er 22 Schriften, in denen er darlegte, dass der Baltische (Bernstein daran zu erkennen sei, dass sich aus ihm durch Hydrolyse oder Pyrolyse 3 bis 8% von Bernsiteinsäure freisetzen lassen. Helm selbst fand allerdings entsprechende Mengen dieser Säure auch im rumänischen Bernstein, den er aber durch andere, wenn auch riecht subjektive Merkmale unterscheiden zu können glaubte. 14 Die Herkiunftsbesitimmung mittels der Bernsteinsäureanalyse wurde dann in Deuitschland von Olshausen und Rathgen weitergeführt, 15 aber nur zum Teil veröffentlieht. Laßaiume 16 stellte 1935 alle bis dahin gemachten Analysen zusammen und zeigte damit, dass Bernsteinarteri nicht nur aus Rumänien, sondern auch aius Italien, Frankreich und Portugal so viel oder mehr Bernsteinsäure enthalten können als der Baltische Bernstein (Abb. 2). Die Helimsche Methode kann also den Baltischen Bernstein nicht mit Sicherheit erkennen. Sie hat alber trotzdem diagnostischen Wert, denn aus der Abwesenheit von Bernsiteinsäure folgt streng, dass ein Fund nicht aus Succinit besteht. Leiider ist die Bernsteinsäureanalyse umständlich, mühehaft, von erheblicher Fehlerweite, und hat dazu noch den grossen Nachteil, dass sie ungefähr ein Gramm Bernstein völlig zerstört. Während mehr als einem halben Jahrhundert lalg die chemische Herkunftsbestimniung des Bernsteins brach. Inzwischen wurde aber die organische Chemie von physikalischen Untersuchungsmethoden bereichert, die Einblicke in die Struktur von sehr kleinen Proben gestatten. Als meine Schüler und ich uns vor 20 Jahren der Bernsteinanalyse zuwandten, stand uns ein Arsenal von Instrumenten zur Verfügung, von denen unsere Vorgänger nicht träumen konnten. Es zeigte sich bald, 17 dass die Infrarotspektrc^hotometrie der Aufgabe am besten gewachsen war. Ohne hier auf technische Einzelheiten einzugehen, will ich nur sagen, dass die Bewegungen der Atome innerhalb eines Moleküls Energien .anfordern, die den Wellenlängen des infraroten, dem menschlichen Auge unsichtbaren lichtes entspricht. Das Molekül absorbiert daher selektiv nur die Wellenlängen, die nach dem Planck'schen Gesetz den Schwingungsenergien zugeordnet sind, und ein angeschlosssener Registrierapparat zeichnet eine Kurve auf, die diese Wellenlängen als mehr oder weniger breite Absorptionsbanden kenntlich macht. lim Gegensatz zu fast allen anderen Analysentmethoden kann die Infraiotspektrophoitonietirie auch auf Festkörper angewandt werden, was angesichts der Unlösüahkeit des Bernsteins in allen bekannten Lösungsmitteln von entscheidender Bedeutung ist. Nicht weniger wichtig ist es, dass die Analyse an einem Mffiigraimim Bernstein ausgeführt werden kann, also einem Tausendstel der Menge, die die Helm'sche Methode anfordert, und dass selbst diese kleine Menge im Laufe der Analyse nicht zerstört wird, sondern fur weitere Unitersuchungen zur Verfügung steht. Dem Chemiker gilbt ein Infrarotspektruni Einblick in den Aufbau des Moleküls, und wir halben in unseren Spektren Strukturen nachgewiesen, die zur Kenntnis der dheimischen Zusammensetzung und damit der botanischen Quellen des Bernsteins beitragen. Es sind diese Deutungen der Spektren, die Rottländer 18 heftig bestreitet, denn er hat sich auf Grund einer Fehldeutung des paläobotanisdhen Sachverhaltes darauf festgelegt, dass der Baltische Bernstein 14