Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 16. (1982) (Szombathely, 1983)

C. W. Beck: Der Bernsteinhandel: Naturwissenschaftliche Gesichtspunkte

SAVARIA 16. KÖTET A VAS MEGYEI MUZEUMOK ÉRTESÍTŐJE 1982 DER BERNSTEINHANDEL: NATURWISSENSCHAFTLICHE GESICHTSPUNKTE С. W. BECK Wenn man von Nord —Süd-Beziehungen in der Vor- und Frühgeschichte spricht, dann denikt man unumgänglich auch an den Bernsteinhandel und an die Wege, auf denen das vieltoegehrte Gold des Nordens nach Südeuropa gelangte, — also an die Bernsteinstrassen. Schon 1835 widmete Werlauff 1 dem Gegenstand eine ausführliche Abhandlung; dann folgten Redsldb 2 {1855), der sich besonders mit der Reise des Pytheas von Massalia beschäftigte, Wiberg 3 (1867), Genthe (1974) über den etruskisdben Handel 4 und (1876) über den Han­del entlang des Rheins und der Rhone, 5 und von SadowsM 6 (1877) über Ost­europa, — um nur 'einige der wichtigsten Arbeiten zu nennen. In allen diesen Betrachtungen wird .als selbelweorstandlich angenoimjrnen, dass archäologische Bernsteinfiunde in Südeuropa aus dem sogenannten Balti­schen Bernstein bestehen. Dieser am besten bekannte Bernstein, den die Mi­neralogen Suocinit nennen, kommt übrigens nidhit, wie manchmal fälschlich angenommen wird, 7 nur im Ostseegebiet vor, sondern wurde durch Tertiäre und Quaternaire geologische Ereignisse über einen grossen Teil Nordeuroipas von England und Holland durch Skandinavien und Norddeutschland bis nach Polen und Westrussland verbreitet (Abb. 1.). Aber ausserhalb dieses recht gros­sen Gebietes gibt es andere, dem Baltischen Bernstein ähnliche fossile Harze. Der sdzillische Bernstein oder Simetit wind in der Literatur der Neuzeit seit Anfang des 17. Jahrhunderts erwähnt. 8 Im 19. Jahrhundert wurden dann bern­steinähnliche Harze in allen Ländern Europas (und auch auf den anderen Kon­tinenten) antdeckt. Hey 9 gibt fast hundert Arten an; die wichtigsten davon sind auf Abbildung 1 eingetragen und ihre Eigenschaften in einer kritischen Bibliographie 10 zusammengefasst. Auf Grund dieses Sachverhaltes erhob der Italiener Giovanni Capellini am 7. Internationalen Kongress in Stockholm im Jahre 1874 als Erster die Frage, ob die vorgeschidhtlachen Bernstemfunde Italiens möglicherweise aus einheimischem Rohmaterial verfertigt worden waren, und nicht notwendiger­weise aus importiertem Bernstein. Zwar traf diese Idee an Ort und Stelle auf recht heftigen Widerstand, — vornehmlich von Rudolf Virohow — sie machte aber der unkritischen Annahme, dass aller Bernstein in der Archäologie nor­discher Herkunft sein muss, ein für alle Mal ein Ende. Als Heinrich Schliemann grosse Mengen von Bernsteinperlen in den Schachtgräbern von Mykene fand, da schrieb er (1878): „Es wird natürlich für immer ein Geheimnis bleiben, ob dieser Bernstein von der Küste der Ostsee oder aus Italien stammt". 11 11

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