Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 9-10. (1975-1976) (Szombathely, 1980)

Régészet - Tóth István: Az Iseum szobrászati díszítéséhez

Der in Kismákfa aufgefundene Kelch und die Patena sind der älteste eucharistische Fund­komplex aus dem 5. Jahrhundert, der aus der christlichen Welt bekannt ist. Eucharistische Bezie­hungen hat von den Funden des Frühchristlichen Sarkophags von Szekszárd noch jene Glas­schale von durchbrochener Arbeit, die einen der prachtvollsten Vertreter der Kunstgattung dar­stellt. Ihre griechische Inschrift lautet: „AeiB[GT[co]nOMGNI niG ZH[CA]IC",— „Opfere dem Hirten, trinke, wirst leben". Dies stellt die kultischen Beziehungen des Gafäßes unbezweifelbar klar. Die Inschrift wird durch eine spitzenartige Verzierung von den, auf dem Boden der Schale haftenden Fischen und Schnecken getrennt. In gleicher Weise hängt mit der Austeilung der Eucharistie das im Museum zu Keszthely aufbewahrte, mit Kreuz und Christo­gramm verzierte Silberlöffelchen zusammen. Dunaszekcső ist der Fundort eines prächtigen Glasschüsselfragmentes von frühchristlichen Beziehungen, auf welchem in Goldfolieneinlage das Brustbild eines Ehepaares, mit der Inschrift: „Semper gaudeatis in nomine Dei — Ewig erfreut euch in Gottes Namen" zu sehen ist. An einer ähnlichen Glasschüssel, mit fondo d'oro, die aus Intercisa stammt, können wir gleichfalls eine christliche Inschrift lesen: „Innocenti cum tuis in Deo viv.", „Innocentius lebe mit den Deinigen im Herren". Ein ausgesprochen pannonischer Industriezweig scheint die Erzeugung von Kästchen zu sein, die mit reliefverzierten Bronzeplatten bedeckt waren. Unter den bildlichen Darstellungen der pannonischen Kästchenbeschläge kommen in bedeutender Zahl auch Stücke mit frühchrist­licher Thematik vor. Dafür, wie sehr das pannonische Christentum mit heidnischen Elementen verflochten war, liefert das gemeinsame Vorkommen der Kästchenbeschläge mit Bilderthemen heidnischen und christlichen Inhaltes den besten Beweis. Auf dem Kästchen von Szentendre schließen sich z. B. die Darstellungen der heidnischen Mythologie, der Kriegsszenen und des Kaiserkultes den Bildern christlichen Inhaltes an, wie z. B. Daniel zwischen den Löwen, die Er­weckung Lazars und die wundervolle Brotvermehrung. Auch an mehreren anderen pannoni­schen Kästchenbeschlägen fällt dieser Synkretismus ins Auge. In der Nähe der Gemeinde Csá­szár wurde ein Grab freigelegt, in dem unter den Bildern des beigesetzten Kästchens neben den Gestalten von Saturnus, Sol, Luna, Mars, Mercurius, Jupiter und Venus in Medaillons gefaßt auch Szenen mit christlicher Beziehung : Jesus der Gute Hirt, Daniel zwischen den Löwen, die Bergpredigt und die Aufopferung Isaaks dargestellt sind. In der Mitte des Bildes der Bergpredigt wurde zur Unterstützung des christlichen Charakters der Thematik auch noch das Christus-Mo­nogram hervorgehoben. Die neuesten Ausgrabungen zu Ságvár, im einstigen Tricciana brachten die Beschläge des mit den Namen Petrus-Paulus-Timotheus und mit ihren Gestalten verzierten Reliquienkästchens ans Tageslicht. Die frühchristlichen Gräber der pannonischen Friedhöfe sind verhältnismäßig ärmer an Funden als die heidnischen Gräber. Von den Beigaben fehlen die Münzen gänzlich. Auffallend ist hingegen der Reichtum an Glasfunden, so wie wir dies auch in den christlichen Gräbern des Friedhofes von Ságvár beobachten konnten. Dies hängt mit den in den christlichen Gräbern bei­gelegten charakteristischen Krug-Becherkomplexen zusammen, die vermutlich an die Euchari­stie erinnern lassen. Auf Grund der Grabfunde wird es offenkundig, daß im 4. Jahrhundert das Christentum auch die römische und pannonische Gesellschaft derart durchwoben hat, daß die Zeichen ihres Glaubens nicht nur auf ihren sakralen Gegenständen dargestellt wurden, sondern auch an sol­chen Gebrauchsgegenständen das Kreuz, das Christogramm und die Darstellungen der Heiligen erscheinen, die profanen Zwecken gedient haben. Die vergoldeten, mit Nielloeinlage verzierten schönen Bronzeblechfibeln blieben uns von den Gräbern der frühchristlichen Friedhöfe in Ság­vár, Csákvár und Tihany bewahrt. Der mit den Brustbildern der Apostelfürsten Petrus und Pau­lus und dem Christogramm verzierte Ring ist uns aus dem Gräberfeld von Brigetio bekannt. Auf der silber- und nielloverzierten Gürtelschnalle von Dombóvár befindet sich eine Kreuzdar­stellung. 112

Next

/
Thumbnails
Contents