Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 2. (Szombathely, 1964)

János Bárdosi: Heilpfalnzen-Sammlung und volkstümliche Heilverfahren im Bergrand-Gebiet von Kőszeg

Das ganze Gebiet ist, mit seiner typischen subalpinen Flora, zur Sammlung von Heilpflanzen — aber auch von anderen Pflanzen - sehr geeignet. Es kommen hier solche Arten vor, die anderswo gar nicht, oder nur in einer ganz kleinen Menge zu finden sind. Diese Naturgegebenheit ist die Grundlage für die hiesige Heilpflanzen­sammlung und für deren Intensivität. Hier liegen grosse Wälder, Wiesen und Haine, wo man sehr viele Arten von solchen finden kann. Der Zweck dieser Mitteilung ist, die beiden verschiedenen Arten der Heil­pflanzen-Sammlung unser Gebiet betreffend zur Schau zu stellen: 1. Die Sammlung, die organisiert ist, mit deren Ergebnissen — darin die Tätigkeit des Aufkäufers —, dann 2. Die auf traditionsgegebener Grundlage stehende Sammeltätigkeit, mit ihren Instrumenten, dazu genommen auch die volkstümlichen Heilmethoden. Unser Ver­fahren ist — dem Thema entsprechend — zweierlei: ethnographisch und statistisch. Die volkswirtschaftlich organisierte Sammlung darf man keineswegs eine Sammeltätigkeit im ethnograpischen Sinne des Wortes nennen. Die Mehrheit der gesammelten Pflanzen wird nämlich nicht direkt zum Bedürfnis der Sammler ver­wendet, sondern an den Aufkäufer am betreffenden Ort abgeliefert. In der Vergangenheit hat man nur ein kleineres Prozent der jetzt gesammelten Heilpflanzen gekannt. Die übrigen sind für die Sammler vollständig neu; die Eigen­schaften der einzelnen Pflanzen waren für sie unbekannt, ebenso auch das, was man aus den Pflanzen herausnehmen kann. Der Heilpflanzen-Aufkäufer von Bozsok zeigt den Sammlern vor, was für Pflanzen er haben will, und sie sammeln dieselben oft in Zentnern; so können sie nämlich beträchtliche Einkommen für sich sichern. Sie wissen es schon im voraus, wieviel sie pro Kg in rohem Zustande erhalten. Diese Sammeltätigkeit gibt das Einkommen oder Zusatz-Einkommen mehrerer Leute auf diesem Gebiet aus. Hauptsächlich beschäftigen sich die älteren Frauen damit, es kommen aber auch junge unter ihnen vor. Da das Sammeln von Heil­pflanzen einen ziemlich schnellen Geldertrag sichert, wird es von mehreren für wichtiger aufgefasst als die landwirtschaftlichen Arbeiten. Es gibt solche ältere Frauen, die vom Frühjahr bis zum Herbst einen beträcht­lichen Teil der Zeit in den Wäldern und auf den Wiesen verbringen und verschiedene Heilpflanzen sammeln. Das ist bereits ihre Passion geworden, wovon sie auch wegen eines Verbotes nicht zurücktreten würden. Diese sind die hauptsächlichste Basis des Aufkäufers. In Bozsok gibt es 10—12 solche ältere Frauen, und in den übri­gen Dörfern findet man ebenso je 5—6 solche. Es nehmen selbstverständlich auch andere Personen daran teil, aber nicht so regelmässig wie jene „Stammitglieder". Es kommt vor, dass 30-40 Personen in einem Monat in Bozsok daran teilhaben. Sehr viele Frauen haben auch vor dem Organisieren der Sache Heilpflanzen gesammelt. In diesen Gegenden — besonders in Bozsok, Velem und Cák — gibt es grosse Wälder und ziemlich wenig gute Ackerfelder. Man hat sich also früher eben darum damit beschäftigt, weil der Ackerbau keine genügende Grundlage für sie geworden wäre. Der Ackerbau kam im allgemeinen den Männern zu, während die Frauen sich vorerst mit der Sammeltätigkeit beschäftigten. Die wichtigsten waren in ihrem Repertoire diejenigen, die als Nahrungsmittel galten, die sie nicht nur sich selbst, sondern auch mit der Absicht des Verkaufens sammelten. Sie haben aber auch Heilpflanzen in einer solchen Menge gesammelt, um durchs ganze Jahr hindurch genügend damit versehen zu werden, und sie haben diese auch, wenn es so kam, gebraucht. Heilpflanzen trugen sie nur vereinzelt zu Markte, und nur jene, die in grösseren Mengen zu finden sind (z. B. Lindenblüte und Kamille). 220

Next

/
Thumbnails
Contents