Krisztin Ernő szerk.: Vasvármegye és Szombathely Város Kultúregyesülete és a Vasvármegyei Múzeum III. Évkönyve (Szombathely, 1929)

Annales Sabarienses - TAKÁTS Sándor: A sárvári kert a XVI. században. - Der Garten von Sárvár im XVI. Jahrhundert

77 (die feine Sorte Lukas Székely, die besonders grosse Sorte von Daruvár), die Knorpelkirschen, die grosse und feine Kirsche von Ölved u. noch viele andere Obstsorten kamen alle aus Ungarn in die Gärten der Habsburger, In dem lateinischen Briefe, in dem er um ungarische Obstbäume schreibt, führt König Maximilian II. sogar die ungarischen Namen der erwünschten Obstsorten an. Es ist be­kannt, dass die Bistritzer Pflaume in ganz Europa verbreitet war, und gedörrt bis nach Indien gelangte.**) Ungarn erhielt die Blumen der türkischen Gartenkultur aus erster Hand und eine Anzahl von Briefen ist uns erhalten geblieben, in denen ausländische Herren Tulpen, türkische Nelken, Hyacinthen u. s. w. von den ungarischen Herren bitten. In der Mitte des XVI. Jahrh. hatte Ungarn eine Menge schöner Gärten. Die Magnaten und Báischőfe wetteiferten hierin miteinander. Erzbiischof Verancsics schreibt aus Augusburg dem Bischof von Györ, dass er ihn beneide, weil er in seinem Garten die Schönheiten dei Natur und die prächtigen Melonen geniessen kann. ,,Aber auch ich —- so schreibt er weiter — verlasse diese obstarme Stadit, um wieder die herrlichen Pfirsiche meines Eger-er*) Gartens geniessen zu können". Ich habe schon bei früherer Gelegenheit die ergreifenden Worte desselben Erzbischofs mitgeteilt, mit denen er seinen Freund, den Gelehrten Tranquillus in seinen Pozsony-er Garten lockt, wo er mit eigenen Augen sehen kann, wie der Morgentau die schönsten Blumen erblühen lässt. „Die Freude an dem Garten lässt uns sogar das Alter vergessen". Wir könnten eine lanige Reihe derartiger Zitate aus den Briefen des XVI. Jahrh. aneinanderfügen. Die Liebe zum Garten war da­mals eine wirkliche Leidenschaft, die selbst die ärmeren Volks­schichten erfüllte. Die ausländischen Reisenden, besonders die nach Konstiantinopel fahrenden kaiserlichen Gesandten schreiben mit Bewunderung vom ungarischen Obste („oramia sane exquisitissima"). Die ausländischen Herrscher, die im Jahre 1566 in Ungarn kampier­ten, erklären, dass kein Land sich mit seinem Obste dem Ungarlande gleichstellen könnte. Der schönste Garten dieser Zeit war aber nach den brieflichen Daten zweifellos der Garten des Pala­tins Thomas iNádasdy und 1 seiner Gattin, Orsika Kanisay in Sárvár. Der Palatin selber war der tüchtigste Gärtner seiner Zeit. Alles geschah nach seiner Anordnung. Er selber gab seinem Gärtner brieflich Anweisungen, wie er die Obst­** Diese Berühmtheit widerspiegelt sich in dem Namen Prunus Hungarica L. (Anmerkung von dr. Gayer. Vgl. hierüber auch : Gombocz E. in Bot. Közi. XXII. (1924-5), 37 il9). * Eger (Erlau) in Ung.

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