Kalicz Nándor: A medinai kora neolithikus leletek (A szekszárdi Balogh Ádám Múzeum füzetei 10. 1972)
dass in der Szatmár-Gruppe eher die Körös-Elemente, also eher der östliche Zweig des Körös-Starcevo-Kreises zur Geltung kamen. Die den Medina-Typus zustandebringenden Elemente dürften die örtliche spätmesolitische Einwohnerschaft angetroffen haben; unter diesem Einfluss könnte die frühe westungarische (transdanubische) Linearkeramik entstanden sein. In diesem Prozess hatten aber die örtlichen Elemente eine Rolle, sodass sie sich vom südlichen Kulturkreis (Starcevo-Körös bzw. Vinca) unabhängig machen konnten: ihre Siedlungsform, Wirtschaft, gesellschaftliche und Familienstruktur schloss dem mitteleuropäischen Kreis an. Die Ursache dieser Erscheinung war wahrscheinlich, dass die mesolithische Urbevölkerung nahe verwandt oder identisch mit der auch Mitteleuropa umfassenden Mesolithbevölkerung war.. Gleichlaufend kommen auch südliche, in erster Linie Vinca-Einflüsse über die ganze Entwicklung der westungarischen Linearkeramik zur Geltung. Die zwei Gebiete standen also in engem Kontakt, mann könnte sagen, in Wechselwirkung. Dieses Entwicklungsbild unterstützt auch die vorderhand auf magere Beweise, eher auf Vermutungen gestützte örtliche Stratigraphie, nach welcher im Fundort Medina die Funde vom Typus Medina nicht gleichhaltrig mit dem älterem Typus der Linearkeramik sind. Bei seiner Rettungsgrabung 1934 fand nämlich József Csalog in einer Grube ausschliesslich Linearkeramik-Scherben älteren Typus. Unter diesem mutet einzig das Idol fremdartig an, es zeigt den Einfluss der Körös-Starcevo-Kultur. Ansonsten unterscheiden sich die Funde von Medina-Typus nicht nur typologisch, sondern auch in der Technik und Ausführung vom Nachlass der westungarischen Linearkeramik. Eine endgültige Lösung des Problems ist erst von Authentisierungsausgrabungen erwarten. Doch reichen die vorgestellten Funde aus, um das Problem zu zeigen und auch auf die Zusammenhänge bzw. über diese auf die chronologische Stellung hinzuweisen. Nándor Kalicz—János Makkay 15