Mészáros Gyula: Wosinsky Mór és a szekszárdi múzeum (A szekszárdi Balogh Ádám Múzeum füzetei 6. 1966)

„Er ging zwar jedes Jahr auf Urlaub, doch verbrachte auch diese Zeit mit Arbeit. Er ruhte nie, als hätte er gefühlt, dass sein Leben sehr kurz befristet ist." „Oft wurde er bei seinem Schreibtisch von der Morgenröte überrascht. Für sein Haushalt war Puritanismus, Einfachheit kennzeichnend, für seine Mitmenschen unternahm er indessen alles. Er war Mensch im edelsten Sinne des Wortes. So wie dies I. Bitter im Jahre 1908 über ihn schreibt: „Er war ein Mensch der Menschen." Das Geld hatte in seinen Augen, wenn es sich darum handelte, um anderen mit Geld zu helfen, keinen Wert. Die von seinem Vater, dem Freihetskämpfer geerbten patriotischen Ge­fühle kommen unter anderen in der Gedächtnisrede zum Ausdruck, die er 1903 über dem Grab des Fürsten Franz Rákóczi IL in Konstantinopel gehalten hat. Zitieren wir einige seiner Worte: „Wir sind hierher gekommen, um das Ver­säumte unserer Vorfahren nachzuholen, um — wenn auch verspätet, so dohc mit Reue und tiefer Ehrfurcht — das Lorbeer auf dessen Haupt zu setzen, den ein ungarischen Gesetz zum Heimatlosen machte. Auch jetzt, als wir dies tun wollen, müssen wir zum Grab des grossen Toten in die Fremde pilgern, was uns tief betrübt und dies wird nur durch die Hoffnung gelindert, dass es uns zuletzt doch gelingen wird, seine geheiligten Gebeine in ungarischer Erde zur ewigen Ruhe zu setzen." Das war Maurus Wosinsky als Gelehrter und als Mensch. Und dennoch hatte er seine Feinde. Die Protestanten nahmen es ihm übel, dass er in Frage stellte, ob auch arme und verwaiste Kinder protestantischer Konfession an dem Styrum-Limburgschen Stipendium zu Simontornya teilhaft werden können. Sei­ne kirchliche Obrigkeit verzieh ihm nie, dass er die in Szekszárd geplante Trauermesse des Bischofs von Pécs anlässlich der Ermordung der Königin Elisabeth vereitelte. (Er las sie nämlich selbst.) Den Zorn des steuerbefreiten Staatsbeamtentums zog er damit zu, dass er sie unter Verkündung des Prinzips der gleichen Rechte und der gleichen Ver­pflichtungen besteuerte. Deshalb bekam er von seinen Zeitgenossen das Attri­but: „der gewaltsame Pfarrer". Es wirkt bestürzend, dass sich seine kirchlichen Vorgesetzen mit ihm selbst nach seinem Tode nicht ausgesöhnt haben. In einem Zeitungsartikel vom 2. März 1907 steht darüber folgendes: „Am Begräbnis von Maurus Wosinsky nahm alles teil, was nur konnte. Auch aus diesem Komitat waren es viele. Nur Pécs er­wies unserem grossen Toten nicht die Ehre. Nicht die edle Stadt selbst, die ihren Kranz auf sein Grab sandte, sondern nur das Hochstift, das dort nicht an­wesend war." Wir gedenken an der Schwelle der 60. Jahreswende seines Todes mit Dank und Pietät des Museumsgründers Maurus Wosinsky, der laut Aussage seiner Zeitgenossen und Gelehrtenfreunde ein Gelehrter der Gelehrten und ein Mensch der Menschen war.

Next

/
Thumbnails
Contents