Gaál Attila (szerk.): Pannoniai kutatások: A Soproni Sándor emlékkonferencia előadásai - Bölcske, 1998. október 7. (Szekszárd, 1999)

Ertel, Christine: Brigantium, Valentinianus-kori erdő a Bodeni tónál (Raetia)

Christine Ertel i Brigantium - Ein valentinianisches Uferkastell am Bodensee Bei Bauarbeiten im Zentrum von Bregenz kam im Jahr 1968 eine breite, schön gefügte Quadermauer zum Vorschein, die vom Ausgräber Elmar Vonbank als Teil einer Hafenanlage der aus der Notitia dignitatum bekannten Flottenabteilung gedeutet wurde. Als in den Jahren 1972 und 1973 unter dem Leutbühel-Platz eine Fußgängerunterführung und westlich davon ein Warenhaus gebaut wurden, kamen weitere Mauerzüge zum Vorschein, die zunächst auf ein an drei Seiten von Quadermauern umfaßtes Hafenbecken schließen ließen. Die längste Mauer konnte näher untersucht werden. Nach dem Abpumpen des Grundwassers stellte sich heraus, daß die Quader auf einem vorzüglich erhaltenen Pfahlrost auflagen. Diese für die Römerzeit in Österreich einzigartige Holzkonstruktion wurde nach der dendrochonologischen Datierung in den Jahren 372 - 378 erbaut. Die Durchsicht der Fotodokumentation des Vorarlberger Landesmuseums ergab allerdings Hinweise auf eine andere Interpretation der Anlage. An mehreren Stellen setzte auf dem Quadermauerwerk massives Gußmauerwerk an, das teilweise bis knapp unter das moderne Niveau erhalten war. In einem Profil im Inneren des vermeintlichen Hafenbeckens war außerdem ein Bodenniveau zu erkennen, auch eine Mauer war dort zum Vorschein gekommen. Das Fundament der südlichen „Kaimauer" bestand aus teilweise weit vorstehenden, sekundär verwendeten Säulentrommeln, die nicht auf einem Rost, sondern auf dem gewachsenen Kies lagen. Es wurde daher einer Deutung der Anlage als Kastell der Vorzug gegeben. Die im Quadermauerwerk verwendeten Spolien, insbesondere die sehr großen Säulentrommeln und zwei Altäre könnten von einem kaiserzeitlichen Hafentempel herrühren. Die schon bei älteren Ausgrabungen gefundenen, in situ verbliebenen Säulenpostamente sowie ein ähnliches, ebenfalls sekundär verbautes Säulenpostament erlauben die Rekonstruktion einer ebenfalls kaiserzeitlichen Säulenstraße, die vermutlich die Verbindung zwischen der wichtigen Fernstraße nach Cambodunum und dem wohl seit der römischen Okkupation bestehenden Hafen herstellte. 26

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