Mészáros Gyula: A regölyi aranysír (Szekszárd, 1972)

gelegten Schmucksachen einerseits nach Byzanz, andererseits an die in Südrußland oder in Nordeuropa lebenden germanischen Völker: für die Ost- und Westgoten, Gépiden, Vandalen usw., ferner den Sarmaten iranischer Herkunft. Das Küstengebiet des Schwarzen Meeres, der Kaukasus und Transsylvanien sind also diejenigen Gebiete, von wo an wir den Weg der Silber­und Goldfibeln der Völkerwanderungszeit Ungarns in westlicher Richtung erforschen können. Wie wir es weiter oben festgestellt haben, sind die Fibeln von RegölyerTyp außer demaus dem New Yorker Metropolitan Museum bekannten Stück im Gebiet Europas unbekannt. Ihre annähernd verwandten Exemplare sind jedoch in mehreren Funden Südrußlands, ferner im II. Schatz von Szilágysomlyó, in den reichen Gräbern von Völc (Transsylvanien) und Gelénes (Komitat Szabolcs-Szatmár) aus dem 5. Jahrhundert, in dem fürstlichen Grabfund von Rábapordány und weiter westlich unter den an Beigaben ebenfalls reichen, völkerwanderungszeitlichen Frauengrä­bern von Untersiebenbrunn und Airan vertreten. Das überraschendste ist jedoch die Tatsache, daß wir im Schmuckmaterial der ausländischen Fundorte die M- und dreieckförmigen Goldplättchen von Regöly ebenfalls vorfinden (Abb. 2—3). Ja, einige Regölyer Schmucktypen sind so­gar über die Iberische Halbinsel, entlang der Küste Nordafrikas bis in die Gegend von Karthago gelangt. Dieser Schmuckkomplex, der aus der Gegend des Schwarzen Meeres ausgegangen ist, führt über Regöly, eng zusammengehalten, in die Rich­tung von Westeuropa. Der M-förmige Kleiderschmuck kommt übrigens außer seinem RegölyerFundort auch in Papkeszi (Komitat Veszprém) und in Lébény (Komitat Győr-Sopron) in einem Männergrab vor. Es scheint und überraschend zu sein, daß die für die völkerwanderungszeitlichen fürstlichen Grabfunde derselben Zeit so charakteristische goldene Halskette aus dem Regölyer Grab fehlt. Nun kann also die Frage gestellt werden, ob es sich aufgrund der eigenartig geformten, mit einem Tierkopf und Steineinlagen verzierten Fibeln und aus den begleitenden Goldf littern feststellen läßt, zu welchem Volke die Fürstin gehört hat? Diese Frage können wir erst dann positiv be­antworten, wenn wir aus historischen Quellen feststellen können, welches Volk aus Südrußland kommend diesen Weg über Transsylvanien, die Komitate Tolna—Veszprém—Győr—Moson und Niederösterreich vor den Hunnen flüchtend nach Westen zu, bis in das in Frankreich liegende Airan gezogen ist. Die Westgoten haben das Mitteldonaugebiet fast nur durchbraust und sich im Gebiete des heutigen Frankreichs und Spaniens niedergelassen. Aus dem spanischen Gebiet sind uns vorläufig jedoch mit dem Regölyer verwandte Schmuckfunde noch nicht bekannt. Eine Gruppe der Ostgoten flüchtete am Ende des 4. Jahrhunderts von den Hunnen gleichfalls in das Gebiet unseres Landes. Der Großteil des Volkes ließ sich um die Mitte des 5. Jahrhunderts herum in Pannonién nieder und zog später nach Italien weiter. Sie besuchten jedoch nie die beiden westlichen Fundgebiete der Schmuckstücke von Regölyer Typ: Niederösterreich und Nordfrankreich. Mit den Hunnen ist unter anderen auch ein Volk iranischen Ursprunges in das römische Pannonién gekommen: das Volk der sarmatischen Alanen. Ihre erste Gruppe hat das Gebiet Transdanubiens (Westungarn) mit den Ostgoten erreicht. Der ostgotische Fürst Alatheus und Safrac, Fürst der Alanen hat mit dem Römerreich einen Vertrag abgeschlossen, in dessen Sinne sie sich seit 379 in Pannonién niederlassen durften, als Gegenleistung dafür mußten sie jedoch im Römerreich militärische Dienste versehen. Diese in den Grenzschutz eingestellten Alanen siedelte später Stilicho, der weströmische Feldherr in die Provinz VALERIA des in vier Teile geteilten Pannoniens an, in einem Gebiet, das auch das heutige Komitat Tolna in sich faßte. Nach der Räumung Pannoniens und der Besetzung

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