Gaál Zsuzsanna - Ódor János Gábor (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum évkönyve 35. (Szekszárd, 2013)
K. Németh András: Vizek és vízgazdálkodás a középkori Tolna megyében
ANDRÁS K. NÉMETH Wasserwirtschaft und Gewässer in dem mittelalterlichen Komitat Tolnau I. Wassermühlen Meine Studie umfaßt die Sammlung und Analyse der Wassermühlen in erster Linie aus topographischer Hinsicht, welche Studie als erstes Kapitel einer Artikelserie die Wasserwirtschaft des mittelalterlichen Komitates Tolnau behandelt. Ich habe die schriftlichen Quellen bis zum Jahre 1703 zurückverfolgt und habe in 82 Ortschaften Daten und Angaben über Wassermühlen gefunden. Aus mittelalterlichen Quellen kennen wir Angaben von 28 Ortschaften. Die Mühlwerke sind meistens auf den vier größeren Flüssen des Komitates (Koppány, Kapos, Sió, Sárvíz, Duna) zu finden, es wurde jedoch der Strom von heute nur unbedeutend betrachteten, kleinere Bäche ausgenutzt. Es ist nun offensichtlich, daß es nur über einen geringen Teil der mittelalterlichen Wassermühlen schriftliche Quellen - auch aus der Türkenzeit - verblieben, in manchen Gegenden kommen jedoch in großer Anzahl vor. Auf dem Fluß Koppány liefen in sieben benachbarten Ortschaften Mühlen, auf dem Völgység-Bach waren in vier-fünf benachbarten Gemeinden Mühlen aufzufinden. Das Rad einer Mühle war wahrscheinlich meistens nicht durch den Mühlkanal, sondern durch Flußwasserkraft angetrieben, welche auch mit Dammbau verstärkt wurden. Über die innere Konstruktion finden wir kaum Quellen, wie z.B. im Jahre 1366 in der Gemeinde Nak, wo die Mühlsteine und die Mühleisen nach einem Einbruch in das Mühlgebäude gestohlen wurden. Hier läßt es sich erwähnen, daß der zwecks Mühlradantrieb errichtete Damm oft auch als Flußübergang funktionierten. Über die Anzahl der Räder haben wir kaum Daten aus dem Mittelalter, nach den Quellen der Türkenzeit waren aber nicht nur die kleineren Mühlen verbreitet. In Csetény wurden im Jahre 1418 Vierrad-, sowie in Peremarton im Jahre 1524 Dreiradmühlen zusammengeschrieben, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts liefen in Simntornya ein Sechsrad-, sowie in Ozora eine Achtradmühle auch. Unter den Besitzern der Mühlen lassen sich zwei typische Gruppen hervorheben. Mehrere Klöster besaßen Wassermühlen (z.B.: der Zisterzienserorden in Ábrahám, Pauliner in Szentpál), sowie auch zu den Burgen gehörten oft Mühlen. Nach Angaben im Komitat Tolnau läßt sich auch das mittelalterliche Gewohnheitsrecht bestätigt, laut dessen die Mühlen erst dann gebaut werden konnten, wenn sie weder die bereits laufenden Mahlmühlen, noch die umliegenden Felder gefährdeten. Es läßt sich erwähnen, daß man unter typische Mühlen am Ende unseres Zeitalters manchmal nicht mehr nur Getreidemahlwerke verstehen muß. In der zweiten Hälfte der Studie werden die die mittelalterlichen Wassermühlen betroffenen schriftlichen Daten in alphabetischer Ordnung der mittelalterlichen Ortschaften veröffentlicht, zuletzt werden die Daten von fünf, mit archäologischen Überresten verfügenden Mühlen bekanntgegeben. An der Grenze von Dombóvár wurde die Wassermühle der mitteralterlichen Siedlung Ábrahám freigelegt, in der Flur von Bátaszék die Überreste einer Mühle aus dem 17-18. Jahrhundert. In Dunaföldvár kamen die Reste einer Schiffmühle, in der Flur von Pincehely und Tolnanémedi Mühlsteine, sowie deren Bruchstücke vor. 151