Gaál Attila (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 29. (Szekszárd, 2007)
Zalai-Gaál István: Von Lengyel bis Mórágy. Die spätneolithische Grabkeramik in Südtransdanubien aus den alten Ausgrabungen. I. Analyse
2. EINLEITUNG 2.1. Arbeitsraum der vorliegenden Arbeit Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden die Grabfunde der Lengyel-Kultur im südöstlichen Transdanubien (Komitate Tolna und Baranya) untersucht, wo nach neueren Forschungen etwa 130 Fundorte bekannt sind.(Karte L) Dieses Verbreitungsgebiet wird im Osten durch die Donau und im Süden teilweise durch die Drau begrenzt. Die Topographie dieses Raumes ist durch verschiedene Hügellandschaften und das Mecsek-Gebirge geprägt. Im Norden befinden sich das Szekszárder Hügelland, die Täler und Höhenrücken von Tolna sowie die Tiefebene Mezőföld. Das Gros der Lengyel-Siedlungen liegt auf Lößgebieten und in der Nähe von Wasserläufen und/oder Sumpfgebieten. Als Materialbasis dienten 658 Bestattungen aus 628 Gräbern von 12 südtransdanubischen Fundorten . In der Fachliteratur erwähnte, jedoch unzureichend publizierte oder auf Grund von Fundumständen oder Dokumentation schlecht beurteilbare Gräbergruppen und Bestattungen wurden nicht in die Untersuchung miteinbezogen 3 . 2.2 Ziele und Methodik der vorliegenden Arbeit Unerlässliche Voraussetzung einer methodisch einwandfreien Interpretation der archäologischen Funde und Befunde ist eine möglichst umfassende Quellenkritik. Das erste Ziel unserer Arbeit stellt deshalb die möglichst vollständige Vorstellung und Analyse der aus den südtransdanubischen Gräberfeldern der Lengyel-Kultur während der früheren und neueren Ausgrabungen geborgenen Gefaßkeramik dar. Wir stützten uns in erster Linie auf die Ergebnisse der keramischen Merkmalanalye und der archäologischen vergleichenden Methode. In der vorliegenden Arbeit wurde die keramische Analyse an Hand von Profilzeichnungen vorgenommen. Es wird versucht, das von den Nekropolen, Gräbergruppen- und gruppierungen vorliegende prähistorische Fundmaterial typologisch und relativchronologisch zu gliedern. Denn ohne die Kenntnis der relativchronologischen Stellung der einzelnen Bestattungen, Gräberfelder und Grabgruppen wäre der Versuch einer Rekonstruktion der sozialen Verhältnisse unmöglich. Wir haben nach den chronologischen Zusammenhängen der südöstlichen Gruppe der Lengyel-Kultur mit den nördlich und westlich benachbarten Lengyel-Gruppen gesucht. Tatsache ist, dass wir in Südosttransdanubien nur über belegungsstratigraphische Daten aus Gräberfeldern verfügen, während aus dem übrigen Verbreitungsgebiet der Lengyel-Kultur in erster Linie Siedlungsfunde zur Verfugung stehen („Grubenchronologie"), m diesen Fällen ist meist kaum zu entscheiden, ob es sich wirklich um geschlossene Befunde handelt 4 . Man darf die Tatsache keineswegs außer Acht lassen, dass das Fundmaterial von neolithischen Gräberfeldern und Siedlungen schwer vergleichbar ist. In den Gräberfeldern sind nämlich ganze Gefäße, Geräte und Tracht/Schmuckgegenstände allgemein vorhanden, sie wurden den Toten nach bestimmten Systemen mitgegeben; in den Siedlungen hingegen unterliegen die Funde einer zufälligen Selektion 5 . 2 Komitat Baranya: Zengővárkony und Pécsvárad (Mecsek-Gebirge), Villánykövesd (Villányer-Gebierge), Lánycsók (unweit von der Donau bei Mohács); Komitat Tolna: Lengyel (Hügellandschaft von Völgység), Szekszárd-Agostonpuszta (vor der SzekszárderHügellandschaft), Várdomb-Új berekpuszta (vor der Szekszárder-Hügellandschaft, am Rande des ehemaligen Sumpfgebietes Sárköz), Zomba-Paradicsompuszta (Hügellandschaft von Völgység), Pári-Altacker (Somogyer-Hügellandschaft), MórágyTűzkődomb, Györe (Hügellandschaft von Völgység, vor dem Mecsek-Gebierge), Kölesd-Lencsepuszta (Bergrücken von Tolna), Tevel (Hügellandschaft von Völgység). 3 Simontornya: WOSINSZKY 1896 I, 201; ZALAI-GAÁL 1982, 13-14; Szekszárd-Vörösmarty út: ZALA1-GAÁL 1982, 14; Kakasd: Archäologisches Archiv des Wosinszky-Museums Szekszárd 166.74 66.10.2., ZALAI-GAÁL 1982, 11; Felsőnyék-Kenderföldek: CSALOG 1936, 17; ZALAI-GAÁL 1982, 10; Babarc: Archäologisches Archiv des Ungarischen Nationalmuseums 105. B. III; ZALAI-GAÁL 1982, 3; Erzsébet: BANDI 1967, 11; ZALAI-GAAL 1982, 5; Szebény: Archäologisches Archiv des Ungarischen Nationalmuseums 206. M. IV., 38. G. I., ZALAI-GAÁL 1982, 6; Töttös-Téglagyár: Archäologisches Archiv des Ungarischen Nationalmuseums XIV. 188, 1969; Kökény: DOMBAY 1960, 9; Archäologisches Archiv des Ungarischen Nationalmuseums 206. M. IV; Belvárdgyula: Archäologisches Archiv des Ungarischen Nationalmuseums 376. B. V; Kölesd (Archäologisches Archiv des Wosinszky-Museums Szekszárd 166.74); ZALAI-GAÁL 1982, 11 und Tevel (Ebd.) konnte nicht aufgenommen werden. 4 Im Fall der „Abfallgruben" handelt es sich meistens um sekundäre Auffüllung solcher Gruben, die original andere Funktion gehabt haben dürften; die Verlässlichkeit in Bezug auf Aussagemöglichkeiten hinsichtlich des Fundmaterials ist deshalb fraglich: NEUSTUPNY 1960; PAVLÛ 1990; PETRASCH 1991. 5 DOHRN-IHMIG 1983, 99-100. 9