Gaál Attila (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 22. (Szekszárd, 2000)

Glósz József: Kölesd mezőváros az állam, a vármegye és az uradalom erőterében a késő feudális korban

József Glósz Der Marktflecken Kölesd im Kraftfeld des Staates, des Komitats und der Grundherrschaft in der spätfeudalen Epoche Die, während der türkischen Herrschaft entvölkerte Gemeinde Kölesd wurde nach dem Rákóczischen Freiheitskampf, am Anfang des 18. Jahrunderts neu gegründet. Die Zahl der ethnisch und konfessionell gemischten Bevölkerung nahm schnell zu. Zu ihrer wirtschaflichen Entwicklung trug auch das Marktrecht bei. Diese Umstände ermöglichten dem Grundherrn, dem Grafen Mercy, die massigen Abgaben allmählich zu erhöhen. Sein Vorgehen und die vom Staat geforderten Militärtransporte und Einquartierungen schürten die Unzufriedenheit der Bauern. Zunehmende Lasten, soziale Unterschiede, religiöse Spannungen lösten 1766. im Marktflecken eine Revolte aus. Die Protestwelle griff in ganz Transdanubien um sich. Sie bewog die Königin, Maria Theresia die sogenannten Sessionen und die damit verbundenen Abgaben der Fronbauern festzulegen. Ihr Ziel war, weiteren Unruhen vorzubeugen, gleichzeitig aber die Basis der staatlichen Besteuerung gegenüber den steuerfreien Grundherren zu schützen. Die wohlgemeinten Massnahmen des sog. Urbariums hatten fatale Folgen für die Einwohner von Kölesd. Die, auf Landesebene geregelten Abgaben bedeuteten eine beträchtliche Steigerung der bisherigen grundherrlichen Lasten. Aus Angst vor staatlichen Steuererhöhungen gaben die Bauern weniger Land an, als sie tatsächlich besassen. Die gefälschten Daten ermöglichten Jahrzehnte später dem Grundherrn einen Teil des inzwischen knapp gewordenen Bodens, vor allem Ackerland und Wiesen zu enteignen. Die Gemeinde wehrte sich in langen Prozessen, jedoch ohne Erfolg. Die Versäumnisse der Vorfahren kamen der Generation der Urenkel teuer zu stehen: nach der Bauernbefreiung von 1848 mussten die Bewohner von Kölesd die unterschlagenen Felder freikaufen. An dieser Unsumme ging die Gemeinde beinahe zugrunde, ihre Chancen, sich im bürgerlichen Zeitalter zu behaupten, wurden wesentlich geringer. 327

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