Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 15. (Szekszárd, 1990)

Die awarischer Kultur - Péter Tomka: Die Frage der etnischen oder kulturellen Verwandtschaft bzw. interethnischer Wirkung im Spiegel der Begräbnissitten

Gruppe", später - parallel mit der Entwicklung der Chronologie - haben die fuh­renden Archäologen ein Nacheinander vorgeschlagen und bewiesen, damit ent­stand unsere heutige Dreigliederung (Früh-, Mittel-, Spätawarenzeit). Man hat aber vorläufig die ethnische Unterscheidung beibehalten, was aber logisch zu einer Annahme dreier Einwanderungen führte: die erste um 568, die zweite im Zusammenhang mit der donau-bulgarischen Landnahme um 668-680 und eine dritte am Ende der Mittelawarenzeit, je nach Forscher um 700-730. Nun, wie sieht es aus aus der Sicht der Brauchtumforschung? Im Folgenden werde ich die Reihe umkehren und erst die Frage untersu­chen, ob der Unterschied zwischen Mittel - und Spätawarenzeit genügt hätte, eine Immigration zu postulieren. Später werde ich versuchen, die Wahrscheinlichkeit der „zweiten Welle" zu unterstützen und aufgrund der kulturellen Verwandtschaft aus den kurrenten historischen Hypothesen die Beste auszuwählen. Schliesslich möchte ich die Aufmerksamkeit auf das Existieren der Nachkommen frühawari­scher Bevölkerung mit neuen Argumenten wachrufen. I. Die mittelawarischen Gräberfelder haben fast ausnahmslos ihre spätawa­renzeitlichen Fortsetzungen. Die grossen Ausgrabungen (über 100 Gräber) in allen Gebieten des Awarenreiches haben das bewiesen. Um nur einige Beispiele zu nennen: Leobersdorf (DAIM 1987), Zwölfaxing (LIPPERT 1969), Sommerein (DAIM-LIPPERT 1984), Devinská Nova Ves (Dévényújfalu, EISNER 1952), Holiare (Alsógellér, TOCÍk 1968a/Zelovce/Zsély, CILINSKA 1973), Komarno (Komárom, TRUGLY 1985), dann Mosonszentjános (Ausgrabungen von. N. Fet­tich, unpubliziert, Informationen CSALLÁNY 1956, 165, TOMKA 1972,52-55, TOMKA 1975, 22-27), Győr (FETTICH 1943), Táp (Ausgrabungen des Verfas­sers, Informationen: TOMKA 1972, 41-50, TOMKA 1975, 33-38, TOMKA 1977-78, 17-108), weiter Halimba (TÖRÖK 1968, TÖRÖK 1969), Jutas (RHÉ­FETTICH 1931), Alattyán (KOVRIG1963), Kisköre (GARAM 1979), Üllő (HOR­VÁTH 1935), Jánoshida (ERDÉLYI 1958), usw. Die allgemeine Struktur der Gräberfelder bleibt dieselbe oder die Verände­rungen zeigen einen anderen Rhytmus (Üllő, Győr, Kisköre). Die Orientierung der Gräber ist beibehalten oder die langsamen Veränderun­gen sind bruchlos kontinuierlich (auch dann, wenn sich einige Gebiete oder Grä­berfelder voneinander unterscheiden, TOMKA 1975). Die Reiterbestattungen (wo sie überhaupt vorkommen) zeigen ganz ähnliche Formen (z. B. Devinská Nova Ves, Komarno und noch viele andere). Die Grabformen, Sargbestattungen bleiben identisch oder ähnlich, die Ver­änderungen (z. B. Seichterwerden der Grabgruben) sind durchläufig, wenn neue Formen auftreten (z. B. genagelte oder mit Eisenstreifen beschlagene Särge), dann nicht gerade zwischen der MA und SpA-Zeit, sondern schon früher oder noch spä­ter. Die Dislokation der Arbeitsgeräte und des Trachtzubehörs (z. B. das Messer) ist im Grunde genommen dasselbe. Speisebeigaben (Tierknochen) zeigen eine ähnliche Zusammensetzung ­auffallend ist die Menge von Geflügelknochen und das Vorhandensein des Schweines. Es^ sind Gräberfelder, wo Trinkgefässe kontinuierlich mitgegeben wurden (z. B. Zelovce), in anderen Fällen sind sie in den früheren Teilen der mit­telawarischen Gräberfelder eher selten, aber schon vor dem spätawarenzeitlichen Gräberfeldteil werden sie häufiger (Táp) oder gerade umgekehrt (Kisköre). 165

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