Szilágyi Miklós (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 10-11. (Szekszárd, 1982)

Visy Zsolt: Neuere Militärdiplome aus Pannonien

An Tab. /Knaben wir auch die Kohortenliste des Diploms von Albertfalva vorgeführt. Weiter oben wurde bereits hervorgehoben, daß dies das bisher bekannte letzte solche nie­derpannonische Diplom ist, das noch in steigender Zahlenreihenfolge die Einheiten mit­teilt. Wir haben aber auch darauf hingewiesen, daß die Reihenfolge der alae mit der der späteren Diplome eine auffallende Ähnlichkeit zeigt. Nun kann aber irgendwelche Ver­wandtschaft auch im Falle der cohortes beobachtet werden und demnach scheint es, daß auch schon bei den Fußtruppeneinheiten zu dieser Zeit in gewissem Maße, im Kreise der Truppen der I. Klasse das Prinzip der topographischen Ordnung zur Geltung gekommen ist. Die Ähnlichkeit ist von solchem Maße, daß es nur zu einer einzigen Abweichung kommt: zur Vertauschung von ILusitanorum und IMontanorum. Die andere Abweichung wäre laut T. Nagy, daß an der zweiten Stelle die cohors Iciuium Romanorum stünde. Unserer Ansicht nach ist an dieser Stelle die cohors I Thracum Germanica gestanden, was auch von unserer Erwägung unterstützt wird. Auch auf einen anderen unsicheren Punkt der Trup­penliste möchten wir die Aufmerksamkeit lenken. T. Nag/ 6 brachte mit gleicher Chance zur Ergänzung der 8. Zeile die einen gleichlangen Namen führenden Einheiten cohors I CAMP VOL CR bzw. II AST ET CALL in Erwägung und schließlich bevorzugte er mit ei­nem Fragezeichen die erste. Unserer Ansicht nach läßt sich die Frage entscheiden, u. zw. zu Gunsten der letzteren, weshalb wir auch an der Tabelle diese Truppe angeführt haben. Die Truppenliste zählt nämlich nur 12 Einheiten auf, jedoch kann es leicht möglich sein, daß die cohors I Thracum ciuium Romanorum und auch die zwei zur Frage stehenden Truppen in Pannónia inferior stationiert sind. Dies bedeutet natürlich, daß die Wehrkraft der Provinz damals nicht über 12, sondern eventuell über 14 cohortes verfügt hat. Insofern aber bei der Verteilung von Diplomen mehrere Truppen ausgelassen werden, so ist es wahrscheinlich, daß sie sich am selben Abschnitt der Front aufhalten. Der wahrscheinliche Standort der cohors I Thracum c.R. ist Burgenae, 87 der der cohors 1 Campanorum uoluntario­rum c.R. Malata/Acumincum, 88 der der cohors IIAsturum et Callaecorum Lugio und seine unmittelbare Umgebung. 89 So ist es wahrscheinlicher, daß die cohors I Campanorum uol.cR. mit der thrakischen cohors zusammen aus irgendwelchem Grund aus der Diplom­verteilung ausgeblieben ist. Über die Anwendung des topographischen Prinzips zusammenfassend kann folgen­des gesagt werden. In Pannónia inferior ist uns aus dem Jahre 148 zum ersten Male ein sol­ches Diplom bekannt, in dem irgendeinem neuen Prinzip nach geordnet die Fußtruppen­einheiten und vielleicht auch die Reitertruppen aufgezählt werden. Diese Aufzählungsord­nung ist auch auf den späteren Diplomen gleich, bloß einige kleinere Abweichungen sind hier wahrzunehmen. Die neuerdings zum Vorschein gekommenen Diplome haben die Theorie von A. Radnóti und L. Barkóczi bekräftigt, wonach die Reihenfolge der Aufzäh­lung mit der der von Aquincum gerechneten Stationierung übereinstimmt. Es ging auch hervor, daß das topographische Prinzip - wenn auch nur partiell - schon früher angewendet wurde. Hierauf verweist die Analyse der Kohortenliste des Diploms von Albertfalva bzw. ihre Umwertung. Im Falle der alae zeigt sich eine andere Lage. Obwohl zwischen den Auf­zählungs-und den bekannten Stationierungsstellen gewisse Übereinstimmungen beste­hen, scheint es dennoch, daß das topographische Prinzip höchstens nur als eine Tendenz zur Geltung gekommen ist. Komplizierter wird das Bild noch dadurch, daß die Aufzäh­lungsordnung des Diploms des Jahres 139 den späteren ähnelt. Es hat den Anschein, daß 86 Nagy (1956) 34-35. 87 Radnóti-Barkóczi 215; Fitz (1962) 71; Bulat (1965) 14. 88 Radnóti-Barkóczi 215; Fitz (1962) 70; Mócsy (1962) 622. 89 Radnóti-Barkóczi 213; Fitz (1962) 64. 6* 83

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