G. Vámos Mária – Szilágyi Miklós (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 4-5. (Szekszárd, 1975)

B. Thomas Edit: Arius-Darstellung. Eine römerzeitliche Ziegeltzihzeichnung aus Kisdorog in Pannonien

langt, der ansonsten rationalistisch eingestellte Arius um 305 zu einem seiner Anhänger wird. 14 Christus ist laut Arius ein von höherem Geist erfüllter Mensch. Der er­wähnte Geist, der Logos ist keine göttliche Person, so wie dies die orthodoxi­sche Kirche lehrt, sondern ein Geschöpf. Der Arianismus transponiert die Fra­gen des Glaubens — im Vergleich der Orthodoxie — in die natürliche Rich­tung, will alles mit Hilfe des Verstandes erkennen, ermessen, auslegen und er­klären. Der Arianismus ist ein rationelles Ketzertum. 15 Ein grundsätzlich anti­mythisches Verhalten zeigen unter den Christen nur einige, ganz radikale Arianer. 16 Die propagandistische und organisatorische Tätigkeit von Arius wird durch seine Verurteilung im Jahre 319 nicht eingeschränkt. Er wirbt um Anhänger, insbesondere unter den ambiziösen Bischof en 5 die sich um den Hof gruppierten. So wird aus der theoretischen Diskussion ein kirchenpolitischer Kampf, als des­sen Ergebnis Arius von der ersten allgemeinen Synode zu Nicea im Jahre 325 exkommuniziert wird. Der verurteilte Arius ist gezwungen ins Exil zu ziehen und gelangt auf diese Weise mit seinen Anhängern nach Illyricum, wo er eine starke Propagandatätigkeit ausübt. Hier knüpft sich seine persönliche Geschich­te zuerst an Pannonién, denn seine Propagandatätigkeit richtet sich zur Ver­breitung seiner Lehren ganz bestimmt aus Illyricum auch nach Pannonién. 17 Es besteht daher eine grosse Wahrscheinlichkeit dafür, dass die planmässige christliche Missionierung der Völker Pannoniens zu dieser Zeit beginnt und mit expansivem Elan in nördlicher Richtung ganz bestimmt auch den Draufluss überschritten hat. 18 Ein eklatanter Beweis für die Verbreitung der arianiseh-christliehen Leh­ren ist auch der 70 km nördlich von der Drau in Kisdorog zum Vorschein ge­kommene Ziegel mit der Darstellung von Arius und die von uns bereits früher publizierte, aus Csopak stammende und zum arianischen Ritus gehörende Al­tarplatte. 19 Die arianischen Lehren verbreiten sich auch in Pannonién trotz dessen, dass Kaiser Konstantin d. Gr. zwischen 317 und 322 sich öfters in Sirmium, an der illyrischen Grenze aufhielt und streng darüber wachte, dass der Arianis­mus ja nicht nach Pannonién eindringe. Er entfernte alldiejenigen Personen aus dem Klerus, die verdächtigt werden konnten, sich zu der theologischen Auffas­sung des Arius zu bekennen. Arius hatte dennoch Gelegenheit gefunden, um zwei Presbyter der Kirche von Sirmium, die späteren Bischöfe Valens von Mursa und Ursacius von Singidunum mit seinen Lehren bekanntzumachen, als er im November 326 persönlich am Hofe zu Sirmium erschienen ist, um dem Kaiser sein neuformuliertes Glaubensbekenntnis zu überreichen und seine Rehabilitation sowie die Aufhebung seines Exils zu bitten. Anlässlich des zwei­ten Zusammentretens der Synode zu Nicea im Jahre 327 ergriffen seine einsti­gen Mitschüler aus Antiochien, an der Spitze mit Eusebios aus Nikomedien das Wort für ihn, nehmen Arius — sich auf zahlreiche orientalische Glaubensbrü­der stützend — in Schutz und üben in seinem Interesse einen Druck aus. Arius wurde vorübergehend rehabilitiert und seine Lehren für orthodox erklärt. Die Synode hat nach der geschickt verfassten Glaubensformel Arius, Valens und Ursacius in die orthodoxische Gemeinschaft nicht nur zurückgenommen, son­dern ihnen auch ihr Bischofsamt zurückgegeben. 20 — Später erreicht der ortho­doxische Athanasius bei Konstantin d. Gr. die Verstossung von Arius. Diesem vorangehend oder schon als Ergebnis dessen hait sich Arius von der den ortho­6* 83

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