G. Vámos Mária – Szilágyi Miklós (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 4-5. (Szekszárd, 1975)

Mészáros Gyula: A Mözs-szárazdombi X–XI. századi magyar köznépi temető

Auszug Mözs (Kom. Tolna) liegt im nördlichen Winkel des Zusammenflusses des Sió und der Donau. Auf dem niedrigen Hügelrücken, am Ostrand der Ortschaft wurde 1960 eine Sandgrube aufgeschlossen, wo die Grubenarbeiter im Sommer 1962 an Skelettgräber gestossen sind. Das Balogh Ádám-Museum zu Szekszárd hat an Ort und Stelle unverzüglich Bergungsgrabungen durchgeführt, im Zuge deren ein aus 89 Gräbern bestehendes Gräberfeld des ungarischen gemeinen Volkes aus dem 10. Jahrhundert freigelegt wurde. Das Gräberfeld wurde auch noch im 11. Jahrhundert zum Teil in Form von Nachbestattungen belegt, die jedoch mit der Zeit im Laufe der landwirtschaftlichen Arbeiten vernichtet wurden. Die Zahl der aus dem 10. Jahrhundert stammenden Gräberfeldschicht ist nicht vollständig. Nach der Erzählung der Bergarbeiter dürften hier seit der Aufschlies sung der Grube etwa 10—15 Gräber vernichtet worden sein bis das Museum endlich Kenntnis davon erhielt. Im Gräberfeld hat sich die geschlossene, dichte Reihenfolge der Bestattungen des 11. Jahrhunderts noch nicht ausgebildet. Die Gräber sind WO orientiert oder weichen von dieser Richtung kaum ab. Das Gräberfeld gliedert sich in drei Gräbergruppen: am östlichen Hang des Hügels, teilweise am Hügelrücken befindet sich die älteste und zugleich grösste Grabgruppe, die auch als der an Beigaben reichste Teil des Gräberfeldes zu be­trachten ist. Diesen Teil sondert ein keilförmiger, leerer Streifen von der westlichen Grab­gruppe ab, die viel weniger Gräber umfasst hat (19 Gräber). Die dritte Gruppe mit ihren noch wenigeren, grossen und abgerundete Ecken zeigenden Gräbern liegt am südöstlichen Rand des Gräberfeldes. In den ersten zwei Grabgruppen lag ein Teil der von der Störung verschont gebliebenen, beobacht­baren Skelette mit eingebogenen Armen. Die Skelette des südöstlichen Gräber­feldabschnittes fanden wir hingegen mit ausgestreckten Armen. Sargspuren konn­ten nicht entdeckt werden. Unter den 89 Gräbern des Gräberfeldes waren 52 mit Kindern unter dem 14. Lebensjahr belegt. Von den Gräbern der Erwachsenen gab es 24 Frauen- und 12 Männergräber. Unsicher blieb das Geschlecht des Skeletts eines leer gefundenen (gestörten, abgetragenen?) Grabes. Im grösseren Teil der Männergräber wurden Pfeilspitzen vom Typ der unga­rischen Landnahmezeit ausserdem in Grab Nr. 44 mit Waffenbeigaben ein Füllenzaum mit Zaumzeug gefunden. An Grabbeigaben war die älteste, mittlere Grabgruppe die reichste, die aus grossen Gräbern bestehende Gruppe im SO die ärmste. Die charakteristischen Beigaben der Kinder- und Frauengräber im früheren Gräberfeldabschnitt sind die folgenden: Offene, glatte Drahtreifen, Haarreifen mit tordiertem Ende, inkrustierte oder einfache Pastaperlen, ein-zwei Glasperlen, Torques, glatte, offene, bronzene Drahtarmringe mit sich zuspitzenden Enden, glatte, offene Bandringe, bronzener und silberner Kleiderschmuck. Eisenmesser sind sowohl in Erwachsenen, wie in Kindergräbern gleichfalls vorgekommen. Für die jüngeren Gräber sind folgende Kinder und Frauenschmuckstücke charakteristisch: kleine, sodann grössere S-Reifen, geschlossene Fingerringe, Ton­gefässe, verzierte offene Bandringe, schliesslich der Silberdenar des Königs Salamon (Streufund). Im Säuglingsgrab Nr. 64 und unter den Beigaben des Männergrabes Nr. 44 stiessen wir auf die Spuren eines Hundekultes (in menschliche Gräber beigelegte Hundeknochen). 47

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