G. Vámos Mária – Szilágyi Miklós (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 4-5. (Szekszárd, 1975)
B. Thomas Edit: Arius-Darstellung. Eine römerzeitliche Ziegeltzihzeichnung aus Kisdorog in Pannonien
Unsere diesbezügliche Annahme wird dadurch unterstützt, dass der A-Buchstafoe eigentlich mit dem griechischen Alpha identisch ist, im Falle des RBuchstaben zuerst ein entschiedenes P, also ein griechisches Rho geschrieben wurde und dass die Buchstaben I und O auch in der griechischen Kursivschrift in dieser Form bestehen können. Das Alter des bei Kisdorog ans Tageslicht gekommenen Ziegels mit der Arius-Darstellung bzw. die Bestimmung seiner Herstellungszeit wollen wir nebst Anwendung der uns in geringer Zahl zur Verfügung stehenden Daten anzunähern versuchen. Die Fundumstände lassen auf ein Einzelgrab oder auf eine zerstreut angelegte Gräbergruppe schliessen, die aus sehr wenigen Gräbern bestanden hat. Keinesfalls gehört das Grab zu den grossen spätrömischen Gräberfeldern, denn die Spuren dieser könnte man auch noch heute an der Oberfläche feststellen. Dass der Fund aus einem spätrömischen Ziegelgrab zutage gefördert wurde, wird auch von den zu gleicher Zeit zum Vorschein gekommenen anderen Ziegeln bewiesen. Die übrigen grossen Kantenziegelfragmente dürften entweder den Boden oder die Deckplatte des Grabes gebildet haben. Ob dem Ziegel mit der Arius-Darstellung beim Bau des Grabes eine strukturelle Rolle zugekommen ist oder er nur in das Grab gelegt wurde, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Dass der Ziegel mit Kalk und Mörtel in Verbindung gestanden war, zeigen die Spuren an seiner Oberfläche an. Auf dem Ziegel kommt weder der Stempel einer militärischen, noch einer Privatziegelei vor. Als Serienbezeichnung sind auch auf den übrigen, zum Vorschein gekommenen Ziegeln des Grabes die erwähnten mit der Fingerkuppe gezogenen bogenförmigen Zeichen zu sehen. Wahrscheinlich dürfte der Ziegel des Grabes von irgendeiner kleineren Privatziegelei aus der Umgebung hergestellt worden sein. Aus all diesem können wir hinsichtlich der Datierung darauf schiessen, dass der Ziegel aus einem spätrömischen Ziegelgrab stammt. Der Sohn des Michael Bea hat mir anlässlich der Geländebegehung zwei spätrömische Münzen überreicht, die ebenfalls von der Fundstätte des Ziegels zum Vorschein gekommen sind. Die eine Münze 80 kann unter den Kleinbronzen AE 3 mit dem Prägezeichen SMANB des Constantinus II. mit den Jahren zwischen 330—335 datiert werden. Die andere 81 ist die Kleinbronze AE 3 mit dem Prägezeichen DASISC des Kaisers Valens aus den Jahren zwischen 364—367. Die Datierung der Buchstaben der auf dem Ziegel stehenden Inschrift auf die Zeit zwischen 350—425 ist eine sehr weite, jedoch eindeutig späte chronologische Einreihung. Vergleicht man die zeitbestimmenden Merkmale miteinander, so ist Mar zu ersehen, dass der Ziegel nicht aus den Lebenszeiten von Arius stammt, sondern von seinen Anhängern zu einer Zeit gefertigt wurde, als seine Lehren hier in Pannonién noch sehr lebendig waren, ja sich sogar verbreiteten. Am wahrscheinlichsten ist es, dass der Ziegel in der zweiten Hälfte, vielleicht im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts hergestellt worden ist. Aus den uns bisher zur Verfügung stehenden Angaben ist es fast unmöglich festzustellen, ob die Ziegelritzzeichnung in den Jahren oder Monaten der Unterdrückung und Illegalität oder zur Zeit der freien Kultausübung der Arianer hergestellt worden ist. Wie es auch aus den sehr skizzenhaft angeführten historischen Ereignissen erhellt, hat sich die Lage der einen oder der anderen Gruppe bzw. ihre amtliche Anerkennung zu den Zeiten der Kämpfe zwischen 102